Top 10: Zehn der besten Filme rund um Graf Dracula und seine bissige Gefolgschaft
von Pascal Reis
Anlässlich zum Kinostart von Gary Shores„Dracula Untold“ (welch vermessener Titel, oder?), der die wahre Geschichte des Adligen Vlad „Der Pfähler“ Tepes (gespielt von Luke Evans) reichlich fiktionalisiert aufbereitet und somit dem Mythos des ikonischen Graf Dracula auf den Grund zu gehen versucht, haben wir uns gedacht, eine kleine Liste zu erstellen, die 10 der besten Vampir-Filme präsentiert. Dabei handelt es sich nicht darum, die stärksten Darstellungen von Blutsaugern in der Filmgeschichte in das Zentrum zu rücken, sondern das Werk als Gesamtpaket zu werten. Viel Spaß beim Lesen und (Neu-)Entdecken!
In der Hochphase des Expressionismus schwang sich einer der bis heute wichtigsten Regisseure aller Zeiten, F.W. Murnau, auf und interpretierte Bram Stoker's "Dracula" auf seine ganz eigene Weise. Herausgekommen ist ein stilprägendes Kunstwerk, geradezu elektrisiert von schwarzer Romantik und mit einem unvergesslichen Max Schreck in der Hauptrolle, der seinen Grafen ganz und gar insektuös anlegte.
Das Meisterwerk unter den Parodien. Meisterregisseur Roman Polanskikonnte eben nicht nur menschliche Abgründe freischaufeln oder dem Zuschauer in die Paranoia treiben, er verstand es auch, jede Menge Humor mit wohlig-wirksamen Gruselappeal zu kreuzen. „Tanz der Vampir“ zeigt, das sich Parodie nicht grundsätzlich in Infantilismus erschöpfen muss, sondern durchaus großen Wert auf Atmosphäre und die daraus resultierende Stimmung legen darf.
Werner Herzog, einer der größten Nachkriegsregisseure, die Deutschland zu bieten hat, zollt einem der wichtigsten Regisseure überhaupt, F.W. Murnau, Tribut. „Nosferatu – Phantom der Nacht“ darf gerne als Hommage zum Klassiker aus den 1920er Jahren gewertet werden, übernimmt Herzog ja nicht selten exakte Einstellung aus dem Original. Allerdings sollte man sich, wenn man sich denn dazu hinreißen lassen möchte und von einer 1-zu-1-Kopie sprechen will, die Figur des Nosferatu (formidabel vonKlaus Kinski verkörpert) etwas genauer ansehen: Das triebhafte Insekt ist einem ihn innerlich zerreißenden Geschöpf der Nacht gewichen.
Gut, „From Dusk Till Dawn“ ist Kult und wird von Geeks wie Cineasten auf der ganzen Welt zu Recht über den grünen Klee gehoben. Interessant ist, neben seiner schieren Cineastik, wie „From Dusk Till Dawn“ einen ganz eigenen Vampir-Mythos aufbaut (den Rodriquez mit seiner seriellen Aufbereitung übrigens wieder komplett schändet) und mit diesem beinahe im Minutentakt bricht: „From Dusk Till Dawn“ ist eben ein Film, der sich nicht an Regeln halten muss, letztlich nämlich zählt hier nur die Liebe zum Medium. Und die steckt wahrlich an.
Lichtjahre davon entfernt, ein klassischer Horror-Film zu sein, der die Blutsauger nur als Bestien darstellt, ist der schwedische Hit „So finster die Nacht“ vonTomas Alfredson („Dame König As Spion“) viel mehr daran interessiert, den Vampiren in sein Sozial-Drama einzufügen. Eli (Lina Leandersson) ist einer von ihnen, während Oskar (Kare Hedebrant) sein Dasein als Außenseiter fristen muss. Spannend an der ganzen Sache ist auch, dass wer es mit unseren beiden Protagonisten mit Kindern zu tun bekommen, was die Perspektive noch ein Stück weit verlagert. „So finster die Nacht“ in jedem Fall ist ein ungemein sensibler, einfühlsamer und packender Film. Sollte man gesehen haben.