Inhalt
Nach unzähligen, misslungenen Versuchen, die wehrhaften Gallier zur Aufgabe zu zwingen, macht in Rom das Gerücht die Runde, sich mit Göttern angelegt zu haben. Doch will Julius Cäsar das ganz genau wissen und stellt das Dorf - wie einst dem Griechen Herakles (auch bekannt als Herkules) passiert - vor eine ganze Reihe heikler Aufgaben. Nun liegt es am Heldenduo Asterix und Obelix, den Römischen Senat von ihrer Göttlichkeit zu überzeugen...
Kritik
Wenn es doch nur so einfach wäre, abgeladenen Müll aus dem Wald mit einem Schnipp zu entfernen, dann hätten wir wohl ein paar Klimaprobleme weniger am Hals, aber... Moment, was hat das mit Asterix zu tun? Genau dies wird in der Einleitung kurz eingeworfen, womit sich der dritte Vollzeitfilm auch gleich mal ins Absurde bewegt. Ein kleiner Umweltbeitrag ist sicherlich angebracht, also weg mit dem Müllberg (schnipp...) und weiter im Text...
Unbeirrt führt "Asterix erobert Rom" den Weg seines Vorgängers fort, und das heißt: Gags am laufenden Band, etwas Geschichte für´s Gehirn und leichte Unterhaltung für die Kinderherzen. Dabei geht der dritte Release durchaus tiefhistorische Wege, indem er viele Mythen und geschichtliche Stationen abhandelt und ein paar Anspielungen mit hineinwürzt, etwa die singenden Sirenen auf der Insel der Freude, denen Obelix wegen seiner Esslust locker widersteht. Von olympischen Disziplinen über fantastische Aufgabenstellungen bis hin zum... tja... immer wieder leidlichen Thema Beamtenwillkür/Paragraphendschungel im "Haus, das Verrückte macht" (wir kennen das landläufig als Einwohnermeldeamt, o. ä.).
Man geht also durchaus kritisch zu Werke, ohne irgendwen beleidigen zu wollen, somit gestaltet sich der Film durch und durch sympathisch. Die Herausforderungen schlagen gerne mal über die Stränge, was das allgemeine Szenario angeht - das war schon im Vorgängerfilm der Fall und wurde hier lediglich etwas ausgeweitet, ohne zu übertrieben zu wirken. Man bleibt im großen Ansatz bei den Figuren und der Geschichte, auch wenn es passieren kann, dass die Story ab und zu einen unausgegorenen Eindruck hinterlässt. So werden Asterix und Obelix in die "Höhle der Bestie" geschickt, und nach ein paar Geisterbahneinlagen später muss sich der Zuschauer damit begnügen, dass das Antlitz der Bestie wohl "nicht besonders" gewesen sei. Aber was soll´s, es ist ja schließlich dieser légere, typisch augenzwinkernde Asterix-Humor, der hier wieder vollends zelebriert wird.
Auch stilistisch geht man hier wie gewohnt zu Werke, selbst wenn der Zeichenstil ein klein wenig geändert wurde. Die ein oder andere Farbmacke ist auszumachen, die ein oder andere Animation wirkt etwas bemüht, was jedoch allgemein betrachtet nicht so sehr ins Gewicht fällt, dass man sich drüber aufregen müsste. Es gibt noch genug an spaßigen Sequenzen zu bestaunen, wobei "Asterix erobert Rom" etwas experimentierfreudiger wie seine Vorgänger ausgefallen ist. Dasselbe lässt sich beim Ton vermelden, der neben der frechen Musik von Gérard Calvi einen Zacken zu synthihaft klingt, vor allem wenn ein bisschen mit Mystik und Grusel kokettiert wird.
Zusätzlich macht die Synchronisation wieder eine Menge Spaß. Es wurden viele altbekannte Sprecher eingesetzt, die ihren Figuren die passende Lockerheit verpassen, und so erfreut man sich gar an so manchen, mittlerweile kultigen Sprüchen. Im Zuge der Dialektisierung der Filme waren dieses Mal die Bayern dran, doch wie schon in den Vorgängern wurden neben den Galliern auch Nebenfiguren neu eingesprochen, was wiederum qualitativ schwächer ausfällt. Da half es auch nicht, dass die ein oder andere bekannte Stimme eingesetzt wurde.
Fazit
Locker-frech und voll absurd-schöner Ideen strotzt "Asterix erobert Rom" geradezu vor guter Laune und ist für Jung wie Alt die perfekte Unterhaltung. Das Thema in fabelhafte Gefilde zu führen und sie teils mit ihnen gleichzusetzen war ein gewagter wie gelungener Schritt, um neue Pfade zu bestreiten, und so wirkt das Zeichentrickabenteuer wie ein Sammelsurium aus antiken wie modernen Versatzstücken - zusammengebacken zu einem schmackhaften Ganzen, bei dem man sich gerne einen Nachschlag gönnt.
Autor: Sascha Wuttke