Inhalt
Mr. Marcus Pendleton hatte Pech: Ausgerechnet ein Computergehirn hat ihn vor einiger Zeit hinter Schloss und Riegel gebracht. Nun ist das charmante Schlitzohr wieder auf freiem Fuß und plant seinen nächsten großen Coup. Da er nun weiß, wie das Elektrogehirn funktioniert, soll es ihn dabei unterstützen. Er nimmt die Identität eines Computerexperten an und wird als Chefprogrammierer bei einer großen Londoner Firma eingestellt. Fortan überweist er Gelder auf fingierte Konten...
Kritik
Die meisten kennen Peter Ustinov (Das Böse unter der Sonne) wegen seiner Verkörperung des Meisterdetektivs „Hercule Poirot“ nach der Vorlage von Agatha Christie. Mit seiner Rolle in Das Millionending steht er allerdings nicht wie gewohnt auf der Seite des Gesetzes, sondern verkörpert vermutlich den ersten Hacker der Filmgeschichte. 1968, als der Film rauskam, war das Drehbuch, an dem Peter Ustinov selbst mitgeschrieben hat, eine Sensation und wurde völlig zu Recht für einen Oscar nominiert. Stilistisch erinnert der Film an die Agatha Christie Verfilmungen, an die gute alte Zeit eben, als es noch Ladys und Gentleman gab und alle so höflich zueinander waren. Mit einem Unterschied: Das Millionending hat jede Menge trockenen britischen Humor zu bieten. Der Gauner Mr. Marcus Pendleton (Peter Ustinov) bringt seine Mitmenschen gerne in die Bredouille, weil er seinen Lebensunterhalt mit Betrügereien verdient und im Stil von Frank William Abagnale aus Catch Me If You Can fremde Identitäten einnimmt. Mit Witz und Charme wickelt er alle um den Finger.
Selbstverständlich darf auch eine starke weibliche Figur nicht fehlen. Mit Patty, gespielt von Maggie Smith, bekommt er eine charmante Verstärkung an seine Seite. Maggie Smith hat interessanterweise ebenfalls eine Paraderolle gespielt, mit der sie für immer in Verbindung gebracht werden wird, nämlich die Rolle der Professorin Minerva McGonagall bei Harry Potter. Die beiden Hauptdarsteller zusammen in Das Millionending spielen zu sehen, ist wahrlich ein Genuss. Das Bemerkenswerte ist, dass Maggie Smith eine arbeitende, mit beiden Füßen auf dem Boden stehende Frau verkörpert, was für die damalige Zeit wohl eher nicht selbstverständlich ist. Patty macht sich trotz ihrer tollpatschigen Art immer wieder auf die Suche nach einem neuen Job, mit dem sie jedes Mal auf lustige Art und Weise völlig überfordert ist. Während sie ihren Lebensunterhalt ehrlich verdient, gibt sich Mr. Marcus Pendleton für den Chefprogrammierer aus, der unermüdlich versucht, das Sicherheitssystem einer großen Londoner Firma zu knacken. Dabei beschert ihm eine wundersame Fügung die langersehnte Lösung des Problems.
Mr. Marcus Pendleton wickelt meisterhaft seine Luftgeschäfte ab und wird dabei voller Misstrauen von Willard C. Gnatpole (Bob Newhart, Natürlich Blond 2) beobachtet, schließlich braucht jeder Film einen Gegenspieler und dieser Gegenspieler hat es in sich. Er täte nichts lieber als Mr. Pendleton zu entlarven, doch dieser hat dabei auch ein Wörtchen mitzureden. Die Interaktionen zwischen den einzelnen Figuren sind urkomisch und reizend. Insgesamt steckt sogar eine Moral hinter dieser Geschichte. „Geld ist nichts wert, wenn man damit nicht seine Träume wahr machen kann.“ Das Millionending weiß es stilvoll zu unterhalten. Es ist ein Film für den gehobeneren Geschmack, ein typisch britischer Klassiker eben und das, obwohl es eigentlich eine britisch-amerikanische Produktion ist.
Fazit
"Das Millionending" ist eine stilvolle, lustige Gaunerkomödie mit dem vermutlich allerersten Hacker der Filmgeschichte, die mit typisch britischem Humor zu unterhalten weiß und an die gute alte Zeit erinnert.
Autor: Yuliya Mieland