Inhalt
Eine junge Prinzessin (Audrey Hepburn) rebelliert gegen das höfische Protokoll und erkundet auf eigene Faust Rom. Dabei lernt sie Joe Bradley (Gregory Peck) kennen, einen amerikanischen Journalisten. Auf der Jagd nach einer Exklusivstory gibt er vor, ihre wahre Identität nicht zu kennen. Doch sein Plan gerät ins Wanken, als sie sich ineinander verlieben ...
Kritik
Viele junge Mädchen auf der ganzen Welt träumen davon Prinzessin zu sein, ein hübsches Krönchen zu haben und wunderschöne Ballkleider zu tragen. Während sie sich ihre wundervolle Zukunft ausmalen, fragen sie sich nie, wie der Alltag der echten Prinzessinnen wohl aussieht. Dass die Realität ganz anders ist, als gedacht, lehrt uns das Beispiel der Prinzessin Diana, die letztendlich an ihrem Prinzessinnen-Dasein zerbrach. Wer keine Ahnung hat, wer Prinzessin Diana war, sollte sich unbedingt den Film Spencer ansehen, welcher das Martyrium ihres tragischen Lebens darstellt. Ganz so tragisch ist Ein Herz und eine Krone natürlich nicht, schließlich ist es eine lockere Komödie, doch der Film macht auf viele Dinge aufmerksam, die der breiten Öffentlichkeit verborgen bleiben. Es ist eben nicht alles Gold, was glänzt und nur weil man ein wunderschönes Kleid trägt und ständig zu irgendwelchen glamourösen Empfängen gehen darf, heißt es nicht, dass man automatisch glücklich ist. Auch wenn der Film aus dem Jahre 1953 ist, hat er nichts an seiner Aktualität verloren, weil in Großbritannien und anderen Ländern mit Monarchie manche Menschen immer noch glauben, dass die königliche Familie nur dazu da ist, um die Bevölkerung zu bespaßen.
Die Könige und Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen müssen bei unzähligen Empfängen anwesend sein und sind gezwungen immer brav zu lächeln. Dass es nicht unbedingt Spaß macht, kann man beispielsweise an dem Gesicht von Charlène von Monaco ablesen. Ein Herz und eine Krone kreiert eine Charlène nicht unähnliche Figur, einer jungen Frau, die mit ihren Verpflichtungen überfordert ist und aus ihrem auf die Minute getakteten Tagesablauf ausbrechen will. Audrey Hepburn (Frühstück bei Tiffany) ist einfach perfekt in ihrer Rolle, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich, weil sie nicht nur wunderschön ist, sondern auch die natürliche Grazie einer Adligen besitzt. Ihre Anmut und ihre Schönheit hat sie von ihrer Mutter geerbt, die tatsächlich eine niederländische Adlige war. Audrey Hepburn kam in Belgien auf die Welt und ihre Familie lebte während des Zweiten Weltkrieges in den Niederlanden, wo sie die deutsche Besatzung miterlebte. Diese Zeit beeinflusste sie nachhaltig, weil sie damals an extremer Unterernährung litt, was ihr Muskelwachstum beeinträchtigte. Der Krieg hatte auch psychische Auswirkungen auf die junge Schauspielerin und hat sie ihr ganzes Leben lang nicht losgelassen, darum setzte sie sich in ihren späteren Lebensjahren für UNICEF ein und sammelte Geld für hungernde Kinder.
Gerade ihre Erfahrungen während des Krieges beeinflussten ihr einzigartiges Schauspiel in ihrem allerersten Kinofilm Ein Herz und eine Krone. Sie spielt darin eine junge Frau, die das Leben genießen will, die alles erleben möchte und Spaß daran hat einfach nur in einem Café zu sitzen oder sich ein Eis zu kaufen. Audrey Hepburn erfuhr Entbehrungen am eigenen Leib, deswegen wirkt ihre Freude über die schönen Dinge des Lebens so authentisch, dass man geradezu fasziniert ist von ihrer Natürlichkeit und ihrem Charme. Sie wirkt, wie ein kleines Kind, das die Welt für sich entdeckt. So unschuldig und zart, doch zeitgleich auch so lebenserfahren und elegant. Die tiefgründige Rolle einer zunächst traurigen Prinzessin ist ihr wie auf dem Leib geschnitten und das Bewundernswerte daran ist nicht nur, dass Audrey gleich für ihre erste Hauptrolle in einem Film einen Oscar gewann, sondern, dass sie nie zuvor Schauspielunterricht hatte. Mit Ein Herz und einer Krone katapultierte sie sich selbst augenblicklich an die Spitze in Hollywood.
Doch bei all dem Talent und natürlichem Charme, hätte Audrey Hepburn das alles nicht ohne Gregory Peck (Arabeske) geschafft, der übrigens so beeindruckt war, von seiner Kollegin, dass er ihr nicht nur den Oscargewinn prophezeite, sondern auch darauf bestand, dass der Name Audrey Hepburn im Vorspann noch vor dem Titel des Films genannt wird. Er sorgte auch dafür, dass Audrey sich bei den Dreharbeiten wohlfühlte und alle mit ihrem Schauspiel verzauberte. Audrey Hepburn verfügte über eine herausragende Mimik und Gestik. Ihre Blicke sagten mehr als tausend Worte und mit Gregory Peck an ihrer Seite war sie einfach unschlagbar. Hier haben sich zwei Hollywood-Ikonen gefunden, die uns diese wunderschöne zeitlose romantische Komödie bescherten. Das Besondere an dieser Komödie ist, dass es einer der ersten Filme war, der komplett an Originalschauplätzen außerhalb der USA gedreht wurde und glücklicherweise hat Regisseur William Wyler (Ben Hur) ausgerechnet die antike Stadt Rom für seinen Film ausgesucht. Diese Stadt hat so viel Schönheit zu bieten und Ein Herz und eine Krone wirkt wie ein Touristenreiseführer, der durch die berühmtesten Sehenswürdigkeiten Roms führt: Kolosseum, Spanische Treppe, Engelsburg, Trevi-Brunnen usw. Was für eine zeitlose und spektakuläre Filmkulisse! Was für eine bezaubernde Prinzessin, die einen der schönsten Tage ihres Lebens verbringt!
Wenn man sich die imposanten Sehenswürdigkeiten ansieht, findet man es eigentlich viel zu schade, dass der Film in schwarz-weiß gedreht wurde, so lässt sich die Schönheit der Orte nicht vollends entfalten, aber das Budget reichte für einen Dreh in Farbe leider nicht mehr aus, weil die Dreharbeiten in Rom schon kostspielig genug waren. Nichtsdestotrotz spürt man auch in schwarz-weiß den Zauber des Films, in dem eine junge Frau die kleinen Freuden des Lebens genießt. Das ist die wunderbare umgekehrte Cinderella Story, die sofort gute Laune macht. Mit dieser romantischen Komödie hat Audrey Hepburn definitiv Filmgeschichte geschrieben und genau dieser Film war nicht nur der Startschuss für ihre Schauspielkarriere, sondern war auch bezeichnend für ihren Weg als Vorbild und Stilikone. Dazu hat sicherlich auch das beeindruckende Kostümdesign beigetragen, wofür Edith Head mit dem Oscar honoriert wurde.
Fazit
Ein zeitloser Filmklassiker für den die bezaubernde Audrey Hepburn völlig zu Recht einen Oscar bekam. Zusammen mit Gregory Peck an ihrer Seite kreierte sie eine wunderschöne romantische Komödie, die von einem perfekten Tag in Rom erzählt.
Autor: Yuliya Mieland