Inhalt
Um an seine Diebesbeute zu gelangen, muss sich der raubeinige Kleinganove ZEKI als Aushilfslehrer ausgeben und trifft im Lehrerzimmer auf seine ehemalige Schulfreundin LISI, die inzwischen Referendarin geworden ist. Als sie merkt, dass er den Job nicht ernst nimmt, sorgt sie dafür, dass er die Problemklasse der Schule übernehmen muss, vor der sich alle Lehrer fürchten. Nachdem er die Chaosklasse mit seinen pädagogisch weniger wertvollen, jedoch nachhaltigen Lehrmethoden wieder auf Spur gebracht hat, steht er selbst vor der Entscheidung, ob er seine vermutlich letzte Chance auf ein anständiges Leben und die große Liebe ergreifen will.
Kritik
Über 7 Millionen Menschen sahen Fack Ju Göhte im Jahre 2013 in deutschen Lichtspielhäusern und ließ dabei Arthouse Produktionen wie The Hobbit und Django Unchained weit hinter sich – können so viele Menschen irren? Bo Dagtekin, der sich schon bei dem Erfolg Türkisch für Anfänger als Regisseur und Drehbuchautor (Serie) verantwortlich gezeigt hat, trifft mit seinem neusten Werk den Nerv der Zuschauer. Großen Anteil daran hat Hauptdarsteller Elyas M’Barek, der mit diesem Werk vom Mädchenschwarm zum „A-List“-Darsteller in Deutschland aufgestiegen ist. Doch kann diese Komödie auch inhaltlich überzeugen?
Neben Til Schweiger und Matthias Schweighöfer zeichnet sich nun ein neuer „Star“ am deutschen Schauspielhimmel ab: Elyas M’Barek – der sich dank des großen Erfolges, Charme und gutem Aussehen in die Herzen der (weiblichen) Zuschauer gespielt hat. Dabei ist die Geschichte weit weg von Innovationen – Storys rund um die Schule sowie „Beute wurde versteckt, jetzt nur noch schwer erreichbar“ gibt es in der Filmhistorie zu genüge.
Die große Anziehungskraft des Werks, welche auf den Großteil des Publikums gewirkt haben dürfte, ist die zeitgemäße Umsetzung der heutigen Jugendkultur. Gängige Klischees von bildungsfernen Schülern werden meistens etwas plump und mit explizierter Wortwahl auf die Schippe genommen. Auch wenn eine gute Anzahl an Gags nicht wirklich zünden, so gibt es doch die ein oder andere Pointe oder Schülerstreich die durch die freche Art den Zuschauer zum Lachen bringen können. Die unangebrachte Wortwahl wird jedoch an vielen Stellen überreizt, so dass nach dem zehnten Mal „F**ze“ die Toleranzgrenze überschritten wird.
Da die Liebesgeschichte den absolut gängigsten Konventionen entspricht sind es vor allem die Nebendarsteller, die dem Film einen positiven Anstrich geben. Auch wenn wirklich nahezu alle Charaktere total überzeichnet sind und es keinen normalen Menschen in dem Film zu scheinen gibt, so können die verplante Direktorin oder Karoline Herfurths Mitbewohnerin und Kollegin Alwara Höfels mit der Berliner Schnauze überzeugen.
Das dabei diverse Aussagen zweifelhafter Natur sind (ein 13(?) Jähriges Mädchen mit Minikleid und High-Heels ausstatten, damit es Anerkennung und Selbstbewusstsein erlangt / jeder Dahergelaufene kann Lehrer werden und auf Vorgaben schei*en, so lange er cool ist und einen Draht zu den Schülern hat), soll nicht zu hoch gehängt werden, jedoch gibt dies einen faden Nachgeschmack.
Bei aller Kritik, der schrillen Optik und den überbordenden Klischees kann man dem Film jedoch nie wirklich böse sein. Bei vielen Dingen schwingt ein Hauch Wahrheit mit und an manchen Stellen wird süffisant-ironisch dargestellt, was in unserem Bildungssystem falsch läuft. Jedoch sind diese Moment so rar gesät, dass dieses Werk von einer guten Bewertung ein ganzes Stück entfernt ist.
Fazit
Der Diamantencop meets Lümmel-Film aus den 60ern mit einer Prise RomCom a la Schweighöfer – und fertig ist der neue Kassenschlager. Der Film trifft den Nerv der heutigen Jugend, jedoch nicht des Rezensenten.
Autor: Manuel Schäfer