Inhalt
Eine Reihe grausamer Morde versetzt die Einwohner der Outback-Siedlung Axehead in Angst und Schrecken. Maddy, die einzige Gesetzeshüterin der Stadt, sucht nach Hinweisen auf einen Täter, der seine Opfer auf brutalste Weise in Stücke gerissen hat. Ihre Ermittlungen führen jedoch ins Leere – bis ihr Onkel Schmitty ein untotes Känguru erwähnt, das in der Gegend sein Unwesen treibt und für die Bluttaten verantwortlich sein soll. Maddy glaubt zunächst nicht an seinen völlig absurd erscheinenden Verdacht, doch als das Morden kein Ende nimmt, muss sie der Realität zwangsläufig ins Auge sehen. Fest entschlossen, den Albtraum zu beenden, stellt sich Maddy, Seite an Seite mit Onkel Schmitty und Tante Donna, dem Killerkänguru in einem alles entscheidenden Kampf auf Leben und Tod …
Kritik
Was gab es nicht schon alles an lustigen Tieren, die in ihrem Tötungsrausch die armen Menschen zerstückelt, zerfleischt oder zumindest ernsthaft verletzt haben. Meist nahmen sich solche Filme mit den wild gewordenen tierischen Vertretern überhaupt nicht ernst und das machte es sicherlich einfacher sich auf die schräge Story einzulassen. Bei Slotherhouse, Black Sheep oder Zombiber treiben die Agro-Tierchen völlig ungeniert ihr Unwesen, aber dennoch stets mit einem lustigen Unterton, sodass man sich eher über die Story amüsiert als fürchtet. Rippy dagegen ist leider vollkommen ernst, liefert aber auch nicht das ab, was er auf den ersten Blick verspricht. Weder die Slasher- noch Goreelemente sind wirklich stark ausgebildet und nehmen besonders viel Platz ein und so geht das untote Känguru in dem Meer aus sinnlosem Gelaber und Vorgeplänkel vollkommen unter. Dabei ist die Idee einen Film über ein Zombie-Känguru zu drehen an sich Goldwert. Wenn man doch nur die Story nicht so furchtbar ernst genommen hätte, dann wäre aus der Geschichte eine großartige schwarze Komödie geworden. Für einen reinen Horrorfilm ist Rippy einfach zu schwach.
Der größte Teil der Handlung dreht sich nämlich um eine traurige Hintergrundgeschichte, bei der es um die Tochter (Tess Haubrich, Wolverine: Weg des Kriegers) geht, die ihren Vater vor Jahren verloren hatte und sich selbst immer noch die Schuld für seinen Tod gibt. Statt diese Geschichte nur kurz anzureißen und sich auf das Wesentliche, also die Tötungen zu konzentrieren, wird immer wieder auf dem toten Vater herumgeritten und auf den Schuldgefühlen, die seine Tochter aufgrund seines frühen Ablebens hat und es wird geredet und geredet und zunächst wird nur am Anfang kurz im Dunkeln das Känguru vorgestellt und dann geht es weiter mit noch mehr Gerede. Am Anfang fragt man sich noch: Ist die flüchtige Begegnung mit dem Känguru im Dunkeln nur ein cleverer Schachzug mit dem Ziel den Spannungsaufbau voranzutreiben oder lediglich das Zeugnis des mangelnden Budgets? Leider ist es wohl eher das Zweite, weil auch im Zuge der fortschreitenden Handlung keine nennenswerte Verbesserung eintritt und man das Känguru nach wie vor viel zu selten und im Dunkeln zu Gesicht bekommt.
Während man sich beispielsweise bei solchen Filmen wie Terrifier 3 aufgrund der expliziten Gewalt und der Übersättigung daran irgendwann mal am liebsten die Augen zuhalten möchte, verpasst man bei Rippy womöglich die ganze Gewalt, wenn man nur kurz blinzelt, weil diese Szenen einen geringen Anteil an diesem Film haben, was wirklich unglaublich schade ist. Wenn man schon ein Creppy-Zombie-Känguru hat, dann sollte das untote Tier gefälligst jemanden auch ordentlich abschlachten und möglichst, dass man davon auch, was sieht und nicht mal kurz die Umrisse des Kängurus und seine Schnauze. Am besten sieht man das putzige Killer-Känguru tatsächlich erst am Ende und bis zu diesem Ende ist es ein langer und mühseliger Weg voller unnötiger Gespräche. Im Grunde ist das stylische Cover des Steelbooks das Beste an diesem sonst eher an Spannungsmomenten armen Horrorfilm.
Fazit
Ein lahmer Tierhorrorfilm, der sich hauptsächlich durch seine Langatmigkeit auszeichnet. Wer sich auf coole und lustige Kills freut, wird eher enttäuscht sein, es sei denn, er ist mit wenigen meist im Dunkeln stattfindenden Tötungen zufrieden, bei denen man kaum Splatter- oder Gorelemente zu Gesicht bekommt. Hätte sich der Film doch nur an den Grundsatz „Less talk, more action“ gehalten und sich nicht zu ernst genommen, dann wäre dabei ein sehenswerter Horrorfilm entstanden, weil die Idee eines Killer-Kängurus eigentlich Goldwert ist, aber für mehr als eine tolle Idee und eine durchschnittliche Umsetzung hat es leider nicht gereicht.
Autor: Yuliya Mieland