Inhalt
1943: Der Zweite Weltkrieg könnte eine richtungsweisende Wende nehmen, da ein hochrangiger, italienischer General damit liebäugelt, sich den Alliierten anzuschließen, wobei ihm seine treu ergebenen Soldaten sofort folgen würden. Die Nazis nehmen ihn daraufhin in einer Festung in Jugoslawien gefangen. Der britische Major Mace stellt für dessen streng geheime Befreiungsmission ein ungewöhnliches Team zusammen: Fünf zu langen Haftstrafen verurteilte Männer, von denen jeder ein besonderes Talent besitzt.
Kritik
1963/64 war Roger Corman eigentlich vollständig mit der Fertigstellung seines insgesamt 8 Filme umfassenden Edgar Allen Poe-Zyklus beschäftigt, dennoch fand er irgendwie noch die Zeit um „zwischendurch“ diesen Kriegs-Actioner an Originalschauplätzen in Jugoslawien zu drehen. Für den Meister der Effizienz war dieses Vorhaben schon recht ungewöhnlich, normalerweise reiste er nicht um die halbe Welt und drehte aus Kosten- und Zeitgründen am liebsten im Studio – im Idealfall mit den Kulissen, die jemand anderes noch nicht abgerissen hatte.
Den für Corman ungewohnten Aufwand merkt man Geheimauftrag Dubrovnik auch positiv an. So gibt es einige wunderbaren Aufnahmen vor ausnahmsweise mal wirklich authentischen Kulissen…und überwiegend sogar an der frischen Luft! Optisch macht diese mit 600.000 $ für ihn beinah schon großzügig budgetierte Produktion einiges her und die Geschichte um eine Handvoll verwegener (anfänglicher) Anti-Helden im Kampf hinter feindlichen Nazi-Linien diente zudem als Inspiration für den kurz danach gedrehten Das dreckige Dutzend und natürlich dürfte sich auch Quentin Tarantino bei Inglourious Basterds daran orientiert haben. Fast würde man sich einen noch größeren Exploitation-Faktor wünschen, so diszipliniert und verhältnismäßig „seriös“ geht Corman hier vor. Dennoch trägt der Film ganz klar seine Handschrift und unterstreicht abermals, was für ein guter Regisseur der oft als Trash-Papst belächelte Mann (damals) doch war. Aus der Not eine Tugend machen war immer sein Ding, hier kann er aber auch mit einem etwas gehobenen Produktionsniveau entsprechend umgehen.
Aber keine Angst, der unvergleichliche Corman-Charme mit seinen ganz eigenen Methoden blitzt auch in diesem recht geordneten, in seinen expliziten Gewaltszenen für 1964 aber schon recht saftigen B-Actioner auf. Diesmal konnte er seine brennende Scheune nicht unterbringen, dafür wird an (mindestens) vier Stellen mehr als deutlich irgendein Fremd-Archiv geplündert und munter in das eigene Material geschnitten. Beginnend mit den Aufnahmen von Kairo am Anfang, später geht ein (eindeutig anderes) Boot in Flammen auf und da beschleicht sich schon fast das Gefühl, die ganze Sequenz besteht nur, weil man eben diese Bilder zur Verfügung hatte und somit billig eine Actionszene mehr verbauen konnte. Die Krone setzt dem Ganzen eine Hügelerstürmung im letzten Drittel auf, bei der die „Gast-Szene“ innerhalb einer Minute gleich zwei Mal hintereinander reingeschnitten wird, was selbst jeder Laie mehr als deutlich erkennt. Das ist der typische Corman Flohmarkt-Cut, aber irgendwie ist das bei ihm doch erst die Sahne auf dem Kuchen.
Der u.a. mit Stewart Granger (Old Surehand), Raf Vallone (Der Pate 3), Mickey Rooney (Frühstück bei Tiffany) oder Henry Silva (Botschafter der Angst) sehr anständig besetzte Streifen erfüllt natürlich keine höheren Ansprüche und kann nicht mit den großen Genre-Filmen der 60er mithalten, ist aber sehr enthusiastisch und wie für Corman seiner Zeit gewohnt enorm clever umgesetzt. Im Finale wird das Tempo zudem noch mal ordentlich angezogen, da ist richtig Musik drin. Für das was er ist, lässt sich an ihm eigentlich kaum etwas wirklich streng kritisieren. Klar ein Film aus der zweiten Reihe und auch nicht eine von Corman’s aller besten Arbeiten, aber von denen gar nicht so weit weg wie man vielleicht denken mag. In seinem gigantischen Output definitiv im oberen Viertel anzusiedeln. Für Fans auf jeden Fall zu empfehlen und selbst für Nicht-Corman-Jünger durchaus einen Blick wert. Dafür ist der einfach zu souverän gemacht.
Fazit
Unterhaltsamer Vorläufer von „Inglourious Basterds“ & Co, von Pfennigfuchser Roger Corman erstaunlich hochwertig in Szene gesetzt. Dürfte ruhig hier und da noch mehr über die Stränge schlagen, am Ende haut der aber so auf den Putz, das sich dies insgesamt absolut verschmerzen lässt. Für Fans eh ein Muss und für Skeptiker mal ein Beleg, was der Mann auch abseits seiner üblichen Arbeitsweise auf die Beine stellen konnte.
Autor: Jacko Kunze