Inhalt
Drei Jungs beobachten, wie ein Drogenboss einen seiner Dealer hinrichtet. Als er dies bemerkt, beginnt eine grausame Hetzjagd, bei der die drei Freunde nicht wissen, ob sie sie überleben werden.
Kritik
„Idioten wie du segeln durchs Leben, über Leute wie mich lest ihr mal in der Zeitung…“
Vom langweilig-bescheidenen Vorort direkt ins Ghetto, weil man im schicken Wohnmobil keine Zeit und Lust hat, im Stau stecken zu bleiben. Einfach die falsche Abfahrt genommen und schon ist man mitten im Bandenkrieg, den man maximal aus den Nachrichten kennt, obwohl er nur wenige Blocks entfernt tobt.
Gesellschaftskritik? Etwas, mehr auch nicht. Für einen echt intelligenten Beitrag ist „Judgement Night – Zum Töten verurteilt“ dann doch zu plump und reißerisch, aber er will bestimmt auch keine kritischen Bäume ausrupfen oder gar pflanzen. Der Film zum Soundtrack, der wurde schnell zum Kult, die Bilder vor der Soundkulisse gerieten fast in Vergessenheit, obwohl die Musik gar nicht mal so deutlich in den Vordergrund tritt. Klingt heute fast erstaunlich, bezogen auf das, wofür „Judgment Night – Zum Töten verurteilt“ heute noch steht. Der Film hinter der Musik ist keineswegs vergessenswert, im Gegenteil. Ein ruppiger, konsequenter Reißer, der sich kaum Ruhepuls gönnt, straight seine einfache Idee nach vorne treibt und in Zeiten von Filmen wie „The Purge – Die Säuberung“ die bessere Variante aus der Schublade zaubert. Nichts mit Dystopie oder etwaigen Themen, einfach reduziert auf ein extremes, sicher konstruiertes, aber nicht ganz abwegiges Geschehen, was direkt und eng vorgetragen wird. Wie aus so einer simplen Idee ein so schnörkelloser und konsequenter Klopper entstehen konnte, man wünscht sich das heute fast schmerzlich zurück. Hier werden urbane Schauplätze und Bedrohungsszenarien sehr direkt vorgetragen, ein Worst-Case-Szenario durchgespielt, was erstaunlich gut funktioniert.
Anfang der 90er wird zudem ein interessanter Cast präsentiert. Für Emilio Estevez ("Breakfast Club - Der Frühstücksclub") war es praktisch der letzte gute Film, wo hingegen Kollegen wie Cuba Gooding Jr. ("Instinkt"), Stephen Dorff ("Blade") oder Denis Leary ("Suicide Kings") ihre überschaubaren Filmkarrieren noch vor sich hatten. Wenn man ehrlich ist, viel besser wurden sie nie, trotz zum Teil erfolgreicher Beiträge im A-Movie-Sektor.
Fazit
Böses, sehr direktes B-Movie aus den frühen 90ern, das zu recht einen gewissen Kultstatus erreicht hat. Besser wurden Filme dieser Art selten, kompakt, heftig und trotz einfacher Geschichte jederzeit spannend. Gut gealterter VHS-Dauerläufer, der selbst aktuelle Kinofilme locker verschluckt.
Autor: Jacko Kunze