Inhalt
Rick (Christian Bale) ist ein Getriebener im System Hollywood. Er braucht den Erfolg und leidet gleichzeitig an der Leere seines Lebens. Er ist zu Hause in der Welt des Scheins und sucht das wahre Dasein. Wie die Titel gebende Tarotkarte ist Rick schnell gelangweilt, braucht die Stimulation von außen. Doch der Knight of Cups ist auch ein Künstler, Romantiker und Abenteurer.
In Ricks inneren Monolog mischen sich die Stimmen der Frauen, die seinen Weg kreuzen. Sie stehen für verschiedene Lebensprinzipien: Die eine lebt in der Realitiät, die andere verkörpert Schönheit und Sinnlichkeit. Welchen Weg wird Rick einschlagen? Wird er in der Stadt der Engel und den Wüsten, die sie umgeben, seinen eigenen finden?
Kritik
Einst veröffentlichte Terrence Mallick seine Filme in gewaltigen zeitlichen Abständen. Zwischen "In der Glut des Südens" und "Der schmale Grat" liegen so auch schon mal ordentliche 20 Jahre. Mit seinen mittlerweile schon 71 Jahren sollte man meinen, dass Mallick nun weitaus gelassener arbeitet, doch in den letzten Jahren trat eher das Gegenteil ein und wir kamen in immer kürzeren Abständen in den Genuss eines neuen Werks vom Regisseur. "Knight of Cups" nennt sich sein neuer Film mit Starbesetzung, der im Rahmen der Berlinale erstmals öffentlich aufgeführt wurde.
Wer Mallicks letzten beiden Filme, "To the Wonder" und "Tree of Life", gesehen hat, wird stilistisch sehr viele Parallelen entdecken. Man sieht die Erde aus dem All mitsamt grünem Nebelschleier, weitläufige Gebirgslandschaften, Bäume die sich im Wind bewegen, Sonnenstrahlen die hindurch scheinen, während aus dem Off heraus eine Stimme sowohl philosophisch als auch teils religiös zu erzählen beginnt. Mallick dreht gewiss keinen Mainstream, daher sollte sich jeder dessen bewusst sein, was ihn bei einem Mallick-Film erwartet.
"Knight of Cups" sieht erwartungsgemäß fantastisch aus. Emmanuel Lubezki, seit 2005 Mallicks Stammkameramann und momentan einer der gefragtesten Männer Hollywoods durch seine grandiose Arbeit an Werken wie "Birdman", "Gravity" oder "Children of Men", fängt unter Mallicks Regie fantastische Bilder ein, die nicht einfach nur schön aussehen, sondern in die man sich auch schnell verliert, da sie eine ungeheure Wirkung entfalten. Im Zusammenspiel mit der Musik von Hanan Townshend ergibt sich so eine hervorragende Komposition, wie sie eben nur ein Mallick hinbekommt, da kann ihm niemand etwas vormachen.
Doch so schön alles auch aussieht, klingt und in Komposition auch wirkt, so sehr versagt Mallick diesmal leider darin, den Zuschauer durch Inhalt und Charaktere zu binden. Plots spielen zwar generell eine eher untergeordnete Rolle in seinen Filmen, da es meist um das Behandeln eines Themas im Groben geht, um die Philosophie dahinter und um das erzeugen von Gefühlen beim Zuschauer, doch wussten seine Werke zuvor deutlich stärker zu binden, als es "Knight of Cups" nun gelingt. Zu emotionslos gestaltet sich Christian Bales Sinnessuche in der Scheinwelt von L.A., die philosophisch angehauchten Monologe aus dem Off verkommen oft zu sinnlosen Phrasen und in die Handlung eingeworfene Charaktere, auf die Bale auf seinem Trip trifft, sind letztendlich nur ein bedeutungsloses Schaulaufen großer Stars ohne tiefere Bedeutung. Das wirkt auf Dauer ermüdend und einfach unbefriedigend. Dass Mallick auch anders kann, bewies er gerade zuletzt mit "To The Wonder", in welchem den Charakteren viel mehr Raum zur Entfaltung einer Persönlichkeit gegeben wurde, sie einem daher auch nahegingen und Emotionen wecken konnten. "Knight of Cups" bleibt dagegen vollkommen kühl, Christian Bale wandelt wie ein schlafloser durch die Stadt oder Natur, stets mit Off-Stimme im Hintergrund, die einzelne, gewollt bedeutungsschwere Sätze einwirft (denn miteinander gesprochen wird so gut wie gar nicht), doch zurück bleibt ein Zuschauer, den der esoterische Trip mit der Suche nach sich selbst kaum berührt. Unterwegs trifft er auf zahlreiche leblose Figuren die diverse Lebensprinzipien widerspiegeln, gespielt von Hollywoods A-Liga, darunter Antonio Banderas, Cate Blanchett bis hin zu Natalie Portman. Doch keines dieser Zusammentreffen vermag irgendetwas daran zu ändern, "Knight of Cups" eben doch eine tiefere Bedeutung, einen dramaturgischen Spannungsbogen oder die benötigte emotionale Tiefe zu verleihen, die er dringend benötigt hätte.
Fazit
Ein audiovisuelles Kunstwerk mit Starbesetzung, das durch Mallicks unvergleichlichen Stil zwar gekonnt hypnotisch wirkt, jedoch an mangelnder emotionaler Tiefe und Oberflächlichkeit leidet und somit weitestgehend am Zuschauer vorbei rauscht.
Autor: Sebastian Stumbek