Inhalt
Die Wetterstation Indus im Himalaya wird von Geschöpfen angegriffen, die an den unheimlichen Schneemenschen, den Yeti, erinnern. Die Crew wurde ermordet und ihr Chef, Lieutenant Harris, verschleppt. Kurz darauf mehren sich weltweit katastrophale Veränderungen, das Eis der Pole und die Gletscher schmelzen. Commander Jackson und Captain Pulasky werden mit der Aufklärung beauftragt. Sie finden heraus, dass Außerirdische vom Eisplaneten Aytin versuchen, die Erde in eine Eiswüste zu verwandeln, die sie brauchen, um zu überleben.
Kritik
Globale Erwärmung, daran sollen wir mit unserer Umweltverschmutzung schuld sein? Pff, alles so grüne Propaganda. Anthonio Margheriti („Sieben Tote in den Augen der Katze“, hier als Anthony Dawson) zeigt uns die echte, unbequeme Wahrheit: Die Aliens vom Planeten Aytin, das sind die wahren Übeltäter. Die schmelzen unsere Gletscher und erhöhen die Temperatur im Atlantik mal um locker 20 (!) Grad, um unsere schöne Erde putt zu machen, nur um sich dann hier einen muckeligen Eisplaneten zu schaffen. Diese Schlitzohren. Aber die haben nicht mit dem stets tip-top frisierten Commander Jackson, der wunderbar heroisch die Hände in die Hüften stemmen kann sowie niemals aufsteckt („Das ändert einiges…aber nicht viel.“), und seinem etwas schütteren Kollegen Captain Pulasky von der UDSCO (United Democracies Space Command, wer kennt die nicht) gerechnet.
„Dämonen aus dem All“, Italo-Sci-Fi-Trash wie er im Buche steht. Klapprige Pappkulissen vom „Raumschiff Enterprise“-Sperrmüll, putzige Miniaturmodelle (der Hubschrauber, niedlich) und Haushaltsgegenstände als futuristische Requisiten. Mit dem babyblauen Funkgerät trocknet man sich sonst wahrscheinlich die Haare und die Handfeuerwaffen eignen sich normalerweise um Teelichter anzuzünden. Ein billiger Charmebolzen von einem Film, mit einem ohrwurmlastigen, leider nur selten eingesetzten Main-Theme, „Außenaufnahmen“ aus der Schneekugel und immer mal wieder reingebastelten Archivmaterial, wenn das Spielzeugraumschiff wohl runtergefallen ist oder der Hämoridensitzring a.k.a. Raumstation gerade nicht aufgeblasen wurde. Dazu kommen Yeti-Aliens, die wie der schlecht geschminkte Wolfsmensch mit Erfrierungserscheinungen aussehen. Wenn da mal das Make-Up am Haaransatz weggeschwitzt ist und das Kunstfell nicht für den gesamten Körper gereicht hat, wird nicht zwangsläufig nachgebessert, hier wird der Lire viermal umgedreht. Müsste eigentlich ein reiner Selbstläufer sein, ist nur leider trantütig ohne Ende. Wo andere Vertreter dieser Kunst oft total ungeniert und ohne jede Hemmungen ihrem Wahnsinn freien Lauf lassen, wirkt „Dämonen aus dem All“ teilweise selbst von seinem Erscheinungsbild peinlich berührt und bietet hauptsächlich langweilige Innenaufnahmen, wenig Action und keine zu ausufernden Geschmacksverirrungen.
Den meisten Spaß verbreitet die Space-Pizza Margheriti noch beim ersten Aufeinandertreffen unserer Helden und den fälschlicherweise für Schneemenschen gehaltenen Fransenteppich-Aliens, deren Anführer natürlich stilecht ein rotes Cape trägt, wie es sich für einen echten Leader gehört. Nach ihrer Flucht aus deren Geheimversteck (man sollten in den Zellen auch nicht unbedingt Lüftungsschächte haben, in denen man sich nicht mal großartig bücken muss) erwartet man eigentlich ein sattes Finale, bei dem es zur epischen Schlacht zwischen Menschen und Zottel-Yetis kommt, doch ausgerechnet jetzt schaltet der Film in den Leerlauf und präsentiert einen Endspurt, der selbst für solche Produktionen mehr als mager ist. Zwar kommt es noch zu spektakulären Außenbordaktivitäten im All, die sich nur knapp hinter „Gravity“ verstecken müssen, damit wird der Fun-Faktor jedoch nur minimal gepusht. Solche Filme können eigentlich nur eine Sache falsch machen: Zu langweilen. Ausgerechnet davon kann man „Dämonen aus dem All“ bei all seinen kuriosen Eigenheiten nicht gänzlich freisprechen.
Fazit
So gerne man diesen Film doch haben möchte, er macht es einem nicht einfach. Dabei könnte das so einfach sein. Er bringt alles mit, was diese billigen Sci-Fi-Klopper aus der Grabbelkiste in der Regel zu einer wunderbar kurzweiligen Veranstaltung machen, steht sich leider mit seinem behäbigen Tempo und dem Fehlen des entscheidenden Grat an Craziness selbst im Weg. Fans der europäischen Trash-Schmieden der 60er und 70er werden sicher einen Blick riskieren wollen und liegen damit auch nicht ganz daneben, nur da gibt es wirklich reichlich bessere…oder sagen wir lieber insgesamt unterhaltsamere…Alternativen.
Autor: Jacko Kunze