Inhalt
Nachdem sich die junge Debbie (Shelley Hennig) aus unerklärlichen Gründen selbst das Leben nimmt, versuchen ihre Freunde dem mysteriösen Vorfall auf die Spur zu kommen. In Debbies Haus finden sie ein Brettspiel, das den Namen "Ouija" trägt, welches sie selbst dazu verwenden, um mit den Toten Kontakt aufzunehmen. Die Kontaktaufnahme glückt, doch statt eine Verbindung zu ihrer verstorbenen Freundin aufzubauen, beschwören sie versehentlich eine uralte, böse Macht hervor.
Kritik
Hurra, die nächste Hasbro-Spieleverfilmung steht vor der Tür! Nach "Transformers", "Battleship" und "G.I. Joe" bekommt nun das gruselige Halloween-Spielbrett "Ouija" seinen eigenen Film. Michael Bay produziert den Spaß, Stiles White, Drehbuchautor solch Meisterwerke wie "Boogeyman – Der schwarze Mann" und "Possession – Das Dunkle in dir" (Vorsicht: Ironie), nimmt nun erstmals auf dem Regiestuhl Platz und liefert zugleich auch hierfür das Drehbuch, mit Unterstützung seines Kollegen Juliet Snowden, der bei den oben genannten Horrorstreifen ebenfalls an den ausgeklügelten Drehbüchern mitgefeilt hat.
Traurig aber wahr: Horrorfilme sind schon seit Langem eine reine Fließbandproduktion, bei der es nur ums schnelle Abkassieren geht, ohne sich dabei überhaupt die Mühe zu machen, sich auf die Grundwerte des Genres zu besinnen und den Zuschauer tatsächlich zu schocken, ihm Angst zu machen, ihm einen spannenden Alptraumtrip zu liefern oder kurzum: einfach einen guten Film. Ob nun der x-te "Paranormal Activity" erneut seine billigen Schockmomente recycelt oder "Annabelle" sich den gelungenen "The Conjuring" zunutze macht um Zuschauer in ein lustlos dahingeklatsches Spin-Off zu locken, sie haben alle eins gemein: Sie wurden für wenig Geld produziert und fahren damit ordentlich Gewinne ein. So auch "Ouija", der von der US-Presse regelrecht zerfetzt wurde, an den Kassen aber hochgelobte Filme wie "John Wick" oder "Nightcrawler" locker hinter sich gelassen hat. Konsequenz des Ganzen: Studios liefern uns immer mehr von dem Mist.
Dass es auch anders geht, zeigt dieses Jahr "The Babadook", der im Horror-Genre einen wahren Meilenstein darstellt, da er eben nicht auf billige Jumpscares, auf ein schlecht geschriebenes Drehbuch, literweise Blut oder schlecht agierende Teenies in den Hauptrollen setzt, sondern sich mit einfachsten Mitteln tief unter die Haut des Zuschauers schleicht, für Unbehagen sorgt und subtil verstörend wirkt. Aber kommen wir zurück zu "Ouija" – einem Film, der mit ausgelutschtesten Genre-Mitteln arbeitet. Zunächst wäre da ein Drehbuch, das sich seine Story aus vielen anderen Filmen zusammenklaut und damit praktisch deckungsgleich mit zig Genrekollegen ist. Damit kann man sich den Handlungsverlauf bis zum Ende hin schon von vornherein ausmalen, man bedient sich dabei schön aller gängigen Horror-Klischees, die da wären: Ein Haus, in welchem vor langer Zeit etwas furchtbares passiert ist (natürlich erst einmal geheim!), ein Geist, der ziemlich böse drauf ist, noch ein Geist, der freundlich gesinnt ist, der Hilfe braucht und auch selbst behilflich sein will, und eine handvoll Teenager, die in diesen ganzen Schlamassel stolpern und dem Spuk ein Ende bereiten wollen... bzw. müssen, um zu überleben. Denn ähnlich wie in "Final Destination" geht es einem nach dem anderen an den Kragen.
Hin und wieder ist "Ouija" handwerklich ganz annehmbar, baut seine Szenen halbwegs spannend auf und bildet sogar ein klein wenig Atmopshäre, ruiniert das alles aber dann selbst wieder, indem die Szenen stets im nächsten Jumpscare münden, der durch lautem Soundeffekt (die wohl schlampigste Art, im Horrorgenre den Zuschauer zu erschrecken) begleitet wird. Empfindliche Gemüter werden sicherlich das ein oder andere Mal ins Zucken geraten, ansonsten dürften die Schockmomente an den Meisten spurlos vorbei gehen.
Kurz vor Schluss gibt es noch eine kleine Wendung in der Story, die jedoch nicht so überraschend daherkommt, wie sie es gern möchte. Das Finale gleicht dagegen einer Freakshow. Was aber wirklich gruselig ist: Das Ende ist bewusst offen gelassen und ebnet damit bereits den Weg in Richtung (möglichen) Nachfolger.
Fazit
Ausgelutschter Horror vom Fließband. Zwar kein Totalschaden, wie man bei den verheerenden US-Kritiken meinen könnte, jedoch auch kein Film, den man gesehen haben müsste.
Autor: Sebastian Stumbek