Inhalt
Die kleine, idyllisch gelegene Gemeinde Southport in North Carolina hat mysteriösen Zuwachs bekommen: Katie (Julianne Hough) hat sich in einem abgelegenen Häuschen niedergelassen und scheint jeden näheren Kontakt zu vermeiden. Niemand kennt sie, niemand weiß von ihrer Herkunft – und von dem Geheimnis, das sie mit sich herumträgt. Doch zwei Menschen am Ort kämpfen um ihre Nähe: Der freundliche junge Witwer Alex (Josh Duhamel), der als alleinerziehender Vater für seine zwei kleinen Kinder sorgt und Jo (Cobie Smulders), Katies schlagfertige Nachbarin. Zunächst widerwillig, findet Katie zunehmend Gefallen an den gemeinsamen Gesprächen und Unternehmungen. Schon bald hegt sie leidenschaftliche Gefühle für Alex und genießt die Nähe zu ihm. Alles wäre schön, wenn da nicht noch die Geister ihrer Vergangenheit wären…
Kritik
Knapp ein Jahr mussten liebestolle (zumeist weibliche) Fans des Bestseller-Autors Nicholas Sparks warten, bis sie einer erneuten aufopfernden Suche nach Liebe im Kino beiwohnen können. Doch nun heißt es wieder Herzschmerz, Schicksalszusammenfügung und Liebesklamauk, wenn der 16. Roman der Rosamunde Pilcher der neuzeitigen Liebesromanmaschinerie, Sparks, als achte Verfilmung seiner Werke auf die große Leinwand kommt. Für die filmische Umsetzung zeichnet Lasse Hallström verantwortlich, der mit Beiträgen wie „Chocolat“ oder „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ eigentlich sein Können in diesen Themen unter Beweis gestellt hat. Doch „Safe Haven“ ist weit weniger, als die Buchvorlage vielleicht versprechen mag oder man nach „Wie ein einziger Tag“ erwarten könnte.
Dass „Safe Haven“ von einer Geschichte erzählt, die es schon abertausend mal gab, ist kein Vorwurf. Dass der Regisseur die Handlung aber so vorhersehbar, banal und ideenlos inszeniert, schon. Als eine Aneinanderreihung von Klischees, bekannten Abläufen und den simpelsten Romantikkonventionen, ist „Safe Haven“ nicht einmal Fans zu empfehlen. In seinem dramatischen Aufbau à la Deutschunterricht 7. Klasse mit der Abwandlung des Happy Ends, könnte der Film zurecht in die Disney-Sparte eingeordnet werden und als vorzeitliche Aufklärung im Sinne von „So geschieht Liebe nicht“ deklariert werden. Routine ist dabei das beste Stichwort. Und Routine – das geht nicht nur Fließbandarbeitern so – ist langweilig.
Aber der Reihe nach: „Safe Haven“ beginnt mit einem dramatischen Konflikt, der schemenhaft angedeutet wird und dem Zuschauer im Laufe der fast zweistündigen Tortur in Puzzleteilen zunehmend erfahrbar gemacht werden soll. Das Problem: es ist sofort klar, was Sache ist. Es ist absolut lächerlich anzunehmen, der Zuschauer wäre noch überrascht, wenn sich nach zweidrittel des Films der Clou präsentiert. Nichts, absolut gar nichts, wäre daran gespoilert, aber belassen wir es dabei.
Nachdem sich die anfängliche Aufregung gelegt hat, offenbart sich in einer einzigen Szene die komplette Weiterführung des Films. Zugegeben: die Vorhersehbarkeit schafft der Film allein nicht, dazu bedarf es auch der Zuschauererfahrung. In Anbetracht dessen, wie der Film dann fortgeführt wird, kann diese aber absolut minimal sein. Somit wird früh ausschließlich das angehende Liebespaar fokussiert – wie gesagt, wer hier Spoiler unterstellt, hat das Prinzip nicht verstanden – und auch mögliche Konflikte liegen klar auf der Hand. So geschieht keine Kamerabewegung zufällig und ist keine Einstellung nicht bedeutungsschwanger.
Schauspielerisch wird in Bezug auf die beiden Protagonisten maximal den Augen was geboten: Sowohl „Transformers“-Badass Josh Duhamel, als auch Singer-Dancer-Songwriter Julianne Hough laufen (darstellerisch) nicht gerade zu Höchstformen auf, wenn es darum geht, ihr Aussehen in den Vordergrund zu stellen. Man darf ihnen zugute halten, dass sie wenigstens unrealistische Beweggründe oder Emotionen vermeiden, während sich der Rest des Films zunehmend in Absurditäten verliert. Ist man gnädig, sei die Leistung des Antagonisten David Lyons („Eat Pray Love“) positiv hervorgehoben, der mit fortlaufender Handlung einem Max Cady ziemlich nahe kommt. Dagegen tatsächlich bezaubernd: die kleine Mimi Kirkland, die die Tochter spielt, die schauspielerisch in ihrer kindlich-naiven Art als Einzige im Stande ist, das Herz des Zuschauers für einen Moment zu gewinnen. Zu guter Letzt, das Ende: unnötigerweise kompliziert und in die Länge gezogen, nervig und wieder absolut vorhersehbar.
Fazit
Nach wertvoller Kinozeit hat Lasse Hallström in „Safe Haven“ alle Bestandteile eines durchschnittlichen, klassischen Liebesfilms nach Schema F abgearbeitet und im Gesamtpaket an keiner Stelle überzeugt. Wer „Safe Haven“ dennoch zu seinen gesehenen Filmen 2013 zählen möchte, dem sei der Trailer ans Herz gelegt.
Autor: Philipp Schleinig