Inhalt
Jahrzehnte sind vergangen seit die Erde zu einem unbewohnbaren Planeten verkommen ist und sich der klägliche Rest der Bevölkerung auf mehrere Raumschiffe zurückgezogen hat. Diese durchkämmen seit damals die unendlichen Weiten des Alls auf der Suche nach einem bewohnbaren Ersatzplaneten. Just in dem Moment, als die Hoffnung auf einen Erfolg der Mission zu schwinden beginnt und sich die zur Verfügung stehenden Ressourcen an Bord langsam dem Ende zuneigen, entdeckt die Crew rund um Kate Mitra (sympathisch: Danielle Chuchran aus „Osombie“) und Captain Hunter (unterfordert: Kevin „Hercules: The Legendary Journeys“ Sorbo) einen erdähnlichen Planetoiden. Beim Landeanflug wird der Transporter des ausgesandten Spähtrupps jedoch von einem Meteoritenschauer schwer beschädigt und zu einer Notlandung gezwungen. Als wäre dieser Absturz noch nicht schlimm genug, werden die Überlebenden umgehend von unbekannten Wesen und humanoiden Kriegern attackiert und verschleppt. Nun liegt es an Kate ihre Freunde zu retten und das Geheimnis des neuentdeckten Planeten zu enthüllen.
Kritik
Low Budget Sci-Fi…not more, not less
In den (B-Movie-)Untiefen Hollywoods zählen Science-Fiction-Filme mit Sicherheit zu jenen Produktionen, die am Seltensten ein adäquates Budget zur Verfügung gestellt bekommen. Dies wirkt umso schwerer, da sie eigentlich ein hohes Maß an finanzieller Unterstützung benötigen würden, um den unvermeidbaren, thematisch bedingten Trash-Mantel, der dem Genre seit jeher eigen ist, zumindest partiell abstreifen zu können. Denn im Gegensatz zu Horrorproduktionen, die durch eine neuartige Idee, eine eigenwillige Herangehensweise, eine spannende Inszenierung oder einfach nur das Zelebrieren besonders kreativer Bluteffekte, mit minimalsten Mitteln weltweit für Furore sorgen können - siehe beispielsweise „Blair Witch Project“ (Budget: 60 Tausend Dollar) oder „Paranormal Activity“ (Budget: 15 Tausend Dollar) - sprechen günstig heruntergekurbelte Sci-Fi-Streifen im besten Fall ein überschaubares Fan-Klientel an.
Der Otto-Normal-Verbraucher erwartet von einem Science-Fiction-Film Effekte auf höchstem Niveau, furiose Weltraumschlachten und das spielerische Eintauchen in fremde Galaxien. James Camerons „Avatar“ (Budget: 237 Millionen Dollar), David Twohys „Pitch Black“ (Budget: immerhin 23 Millionen Dollar) oder James Gunns „Guardians of the Galaxy“ (Budget: 170 Millionen Dollar) sollen an dieser Stelle als Musterbeispiele für gelungene Leinwand Sci-Fi dienen. Kleinere Produktionen, die mit einem Bruchteil der finanziellen Mittel, der zuvor genannten Streifen haushalten müssen, können diesen Ansprüchen klarerweise nicht gerecht werden. Diese Filme retten sich im Idealfall nur durch spürbaren Einsatz und literweise investiertes Herzblut über die Schwelle der Durchschnittlichkeit. Darüber sollte sich der geneigte Betrachter von „Sternenkrieger - Survivor“ bereits im Vorfeld im Klaren sein, um eine Enttäuschung zu vermeiden. Der Low-Budget-Streifen der Produktionsfirma Arrowstorm Entertainment - die sich im Grunde aus Fans zusammensetzt, die via Crowd-Funding auf Kickstarter.com ihre eigenen Filme finanzieren oder zumindest nachfinanzieren - ist Ende Juli bei Ascot Elite im deutschsprachigen Raum direkt auf DVD + Blu-ray veröffentlicht worden.
Um umgehend die Frage nach der generellen filmischen Qualität von „Survivor“ in den Fokus zu rücken, ein paar Sätze zu Inhalt und Umsetzung. Der Streifen ist weder storytechnisch noch inszenatorisch ein kreativer Überflieger. Die Handlung fügt sich wie angegossen in die Nach Weltuntergangs-Szenario-Schablone, die bereits bei hunderten Filmen und TV-Episoden als Basis herhalten musste. Die letzten Überlebenden der Menschheit finden einen neuen Planeten, treffen auf feindlich gesinnte Bewohner und streben trotz aller Widrigkeiten einem Happy-End entgegen. Die Inszenierung scheitert an bemühten, aber bei näherer Betrachtung lediglich durchschnittlichen Darstellerleistungen, miesen CGI-Effekten und einer holprigen Aneinanderreihung verschiedener Handlungssegmente. Business as usual im breiten Feld der Direct-to-DVD Produktionen.
Das alles kann jedoch getrost unter dem Punkt Budgetmängel abgelegt und im Hinblick darauf, dass es sich bei „Survivor“ streng genommen um einen Fan-Film handelt, zumindest partiell zur Seite geschoben werden. Denn Motivationsprobleme und fehlende Begeisterung bei der Erstellung ihres Films kann man dem Team rund um Regisseur John Lyde („SAGA - Curse of the Shadow“, ebenfalls mit Danielle Chuchran) nicht vorwerfen. Die Location in Utah ist gut gewählt, die Kostüme sind ebenso wie die Stunts größtenteils handgemacht und die Action-Szenen überraschend solide choreographiert. Zwar erinnert der Streifen zeitweise erschreckend stark an eine Mischung aus dem unsäglichen Shyamalan-Flop „After Earth“ und einer privaten Kostümparty, verströmt gleichzeitig aber auch einen gewissen anarchischen Charme.
Fazit
„Sternenkrieger - Survivor“ ist ein unterhaltsames, streckenweise durchwegs ambitioniertes Fan-Projekt, dem man in jeder Sekunde seine äußerst beschränkten budgetären Mittel anmerkt. John Lydes Sci-Fi-Fantasy-Mix punktet mit einer tollen Location, einer sympathischen Hauptdarstellerin, handgemachten Kostümen und gut choreographierten Actionszenen; verabsäumt es aber eine vernünftige Story, annehmbare CGI-Effekte oder eine besonders atmosphärische Inszenierung zu präsentieren. Für Sci-Fi-Trash-Fans, Allesverwerter oder Bewunderer kleinerer Filmproduktionen durchaus geeignet.
Autor: Christoph Uitz