Inhalt
Der sinistere Doktor Lehder (Nick Brimble, der Little John in „Robin Hood: Prince of Thieves“) hat eine Möglichkeit der Gedankenkontrolle entwickelt, die jedes Opfer mittels einer Kombination aus Drogencocktail, Folter und Gehirnwäsche in einen erbarmungslosen Killer verwandelt. Diese Technik stellt er in den Dienst von Diktatoren und Revolutionären, die sich lästiger Widersacher entledigen wollen, ohne dabei Aufmerksamkeit auf sich selbst zu lenken. Als er mit seiner Technik eine Gruppe amerikanischer Agenten dazu verleitet, zuerst eine Botschafterin und danach sich selbst zu töten, wird der ehemalige Elite-Soldat Cody (Steven Seagal, wie er leibt und lebt) mitsamt seines Teams (unter anderem Vinnie „Mean Machine“ Jones) aus dem Gefängnis entlassen und auf Doktor Lehder angesetzt.
Kritik
An ordinary Steven "I am not able to move properly anymore, but am still acting like the God of Action himself" Seagal Movie
Als bekennender Action-Fan der 80er und 90er, der vielen B-Movies der Post-2000er-Jahre trotz unleugbarer Unzulänglichkeiten etwas abgewinnen kann, ist es für den Autor dieser Zeilen immer wieder äußerst schmerzhaft sich einen Seagal Film dieser Periode zu Gemüte zu führen. Neben der vollständigen Abwesenheit von schauspielerischem Talent – welche er sich jedoch mit vielen anderen B-Movie-Minimalmimen seines Schlages teilt – ist es sein aufgedunsener, ständig in einen weiten Mantel gepackter und somit für Kampfszenen völlig untauglicher Körper, der jegliche Actionszene sofort zur ungewollten Parodie verkommen lässt. Verstärkt wird dieser Eindruck durch 25 Jahre jüngere Stunt-Doubles, den Bewegungsradius eines 80jährigen mit ausgeprägtem Hüftleiden und streckenweise (nach-)synchronisierte Dialogszenen. Dieses Trauerspiel wird, wie für Seagal-Filme dieser Periode üblich – in seinen neuesten Werken präsentiert sich der 63jährige etwas agiler und vor allem zurückhaltender – mit einer Ernsthaftigkeit auf Video gebannt, die normalerweise nur auf den Brettern, die die Welt bedeuten zu finden ist.
Dabei beginnt der 2005er-Streifen von Anthony Hickox, der immerhin auch „Waxwork“ und „Hellraiser III: Hell on Earth“ auf Zelluloid gebannt hat, mit einem bildgewaltigen Vorspann, der in einer flott inszenierten Szene mündet, die vor allem durch ihre rohe Brutalität und ihren guten Schnitt zu begeistern weiß. Leider ist dieses anfängliche Hochgefühl spätestens in jenem Moment wieder vergessen, in dem Mr. Seagal von Rockmusikklängen begleitet, in Zeitlupe um die Ecke biegt und den geneigten Betrachter mit seiner unglaublichen Präsenz beinahe von der Couch bläst. Einige (zumindest im O-Ton) schwer verständliche Dialoge und etliche abrupte Handlungssprünge später, quält sich „Submerged“ bereits durch einen aufgeblasenen Plot, der sich fortwährend selbst sabotiert.
Dabei schwingt sich der Streifen immer dann zu Höchstleitungen auf, wenn Hickox eine ausgiebige Schießerei oder eine Explosion inszenieren darf – die lächerlich digitalisierte Sprengung eines Damms sei an dieser Stelle einmal ausgeklammert. Diese Actionszenen entbehren zwar auch nicht einer gewissen parodistischen Ader, wissen aber besonders durch ihre Kompromisslosigkeit und die Verwendung rauer Mengen Kunstblut zu unterhalten. Ob diese Sequenzen dabei tatsächlich einen Sinn ergeben und sich in die Handlung einfügen, sei an dieser Stelle dahingestellt.
Mit einem Budget von kolportierten 15 Millionen Dollar hatte Anthony Hickox für einen Streifen dieses Genres eine durchaus beachtliche Summe zur Verfügung, was man dem Endprodukt jedoch nur an wenigen Stellen anmerken kann. Gerüchte, dass Seagal seine eigenen Kampfszenen selbstständig gekürzt hat, um Energie zu sparen und sich nach einem Zerwürfnis mit dem Regisseur vom Set verabschiedet hat, tragen ihr Übriges dazu bei, den Film endgültig zu disqualifizieren.
Fazit
„Submerged“ bietet eine annehmbare Grundidee, einige rohe Actionszenen und eine solide Schnittarbeit. Abgesehen davon disqualifiziert sich der Streifen jedoch einerseits durch die Unfähigkeit seines Hauptdarstellers eine annehmbare Kampfszene zu meistern und andererseits durch seine aufgeblasene, von Plotlöchern übersäte Storyline und seine grottenschlechte Inszenierung. Unterdurchschnittliche Darstellerleistungen und lächerliche Dialoge runden dieses Stück Post-2000er-Videothekenmüll gekonnt ab. Nur für Damen und Herren mit unerschöpflichen Zeitressourcen zu empfehlen.
Autor: Christoph Uitz