0.8

MB-Kritik

Sweet Karma - A Dominatrix Story 2010

Thriller – USA

0.8

Rebecca Larsen
Jaret Sacrey
Elizabeth Anweis
Heather Lemire
Garrett Nichols
Judy Waller
Brent Wendell Williams
Pierre Adeli
Will Brown
Willie Mack Daniels
Kelly Crean
Kelly Roberts
Jacxon L. Ryan
Serge Djang
Gabriella Roberts
Lorrena Magaña

Inhalt

Langweiliger als Langeweile

Kritik

„Sweet Karma – A Dominatrix Story“ heißt im Original eigentlich „Justify“ oder alternativ nur „A Dominatrix Story“ und hat somit auch nicht das Geringste mit dem netten, aber keinesfalls überragenden, kanadischen Untergrundfilm „Sweet Karma“ aus dem Jahr 2009 am Hut. Scheinbar wollten die Verantwortlichen bei I-On New Media, die für den Vertrieb in Deutschland zuständig sind, jedoch von dem, in Insiderkreisen zumindest partiell geläufigen Namen profitieren und „A Dominatrix Story“ damit einen Thriller-Anstrich verpassen, der nicht im Geringsten zum eigentlichen Endprodukt passt. Während „Sweet Karma“ ein zumindest in einigen Einstellungen durchaus brutaler und auch überzeugender Thriller in „Death Wish“ Tradition war, ist „A Dominatrix Story“ lediglich eine banale Aneinanderreihung von todlangweiligen Sequenzen, ohne den geringsten Anflug von Spannung, Action, Blut oder Sex.

Abby Lombard (Rebecca Larsen bekannt aus modernen Klassikern wie „Scream of the Bikini“) ist eine junge, eher introvertierte, mäßig hübsche Frau, die den Mord an ihrem offensichtlich perversen Vater rächen will. Dieser ist vor einigen Jahren, im Zuge eines ausgefallenen Sexspielchens im Dunstkreis von S/M, vor laufender Kamera zu Tode gequält worden. Abby arbeitet Schritt für Schritt eine (bei näherer Betrachtung relativ kurze) Todesliste ab und versucht den vermeintlichen Drahtzieher im Hintergrund, aus der Reserve zu locken. Einzige Ablenkung bieten ihr dabei das Male Love Object Tommy Cohen (Jaret Sacrey, der bereits in „The Vampire Conspiracy“ glänzen durfte) und ihre beste Freundin Faith Somersby (Elizabeth Anweis aus dem ungemein bekannten „Last Exit“), die jedoch nichts von ihrer dunklen Seite ahnen.

Ganz abgesehen davon, dass Filme die so schlecht sind, dass sie im deutschsprachigen Raum nur über Titeltricks ihr Publikum finden können, verzichtbarer sind als Schönheitschirurgie bei Hunden, ist die Umsetzung der äußerst vorhersehbaren, vollkommen reizlosen und weitgehend blutleeren Standardstory von „A Dominatrix Story“ mehr als misslungen. In seinen stärksten Momenten erinnert der Streifen an die schlechtesten Episoden der Softcore-Serie „Red Shoe Diaries“, die im österreichischen Free-TV auch gerne als „David Duchovny präsentiert: Erotische Tagebücher“ betitelt wurde. Der breit interessierte Zuschauer erinnert sich sicher an die Serie, deren unleugbarer Höhepunkt die heiße Affäre einer Tagebuchschreiberin mit einem Engel darstellte. Das filmische Niveau von „A Dominatrix Story“, dessen fade Geschichte solange verkompliziert wird, bis auch der toleranteste Zuschauer w.o. gibt, sollte somit klargestellt sein.

Doch wie sieht es mit Bild-, Schnitt- und Soundqualität aus? Um ehrlich zu sein ist sich der Autor dieser Zeilen sicher, dass jeder Familienvater aus dem Geburtstagsvideo seiner dreijährigen Tochter einen qualitativ hochwertigeren Film zusammenbasteln könnte. Wackelkamera, grobkörnige Optik, langweilige Einstellungswahl, miese Tonqualität, schlechte Pornodialoge und keinerlei gelungene Schnitteffekte. Ein Amateurbeitrag wie er im Buche steht, der sich jedoch in jeder Szene wie der neue „9 1/2 Wochen“ präsentieren will. Regisseur Insung Hwang hat sich mit seinem ersten Langspielfilm, der wohl eher im Kurzfilmbereich richtig aufgehoben gewesen wäre, ganz offensichtlich übernommen, wobei verstärkend hinzu kommt, dass die irreführende Werbekampagne und der Vergleich mit „Sweet Karma“ die Erwartungen des Publikums in eine gänzlich falsche Richtung lenken.

Fazit

Grob gesagt ist „A Dominatrix Story“ eine unvergleichliche Zeitverschwendung, die noch nicht einmal durch dauerhafte Betätigung der FastForward Taste wirklich erträglich wird. Im Grunde müsste man sich bei Regisseur Insung Hwang jedoch dafür bedanken, dass sein erster Spielfilm lediglich 76 Minuten dauert, denn viel länger könnte man diese Aneinanderreihung von schlecht gescripteten und noch schlechter geschauspielerten, tödlich langweiligen Szenen auch nicht ertragen.

Autor: Christoph Uitz
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