Inhalt
In Pilot Brodie Torrances (Gerard Butler) Flugzeug schlägt bei einem schweren Sturm der Blitz ein und alle Instrumente fallen aus. Nach der Notlandung auf einer Insel stellt er fest, dass die waghalsige Landung nur der Anfang war: gefährliche Rebellen nehmen seine Passagiere als Geiseln. Torrance bleibt als Helfer nur Louis Gaspare (Mike Colter), ein vom FBI transportierter mutmaßlicher Mörder. Um die Passagiere retten zu können, wird Torrance Gaspares Hilfe brauchen – und er wird feststellen, dass in Gaspare mehr steckt, als auf den ersten Blick zu erkennen ist…
Kritik
Manche Darsteller haben ja trotz ihres Status als zumindest halbwegs brauchbarer Leading-Man ein Abo auf absolute Kackfilme abgehschlossen und ihr ungekrönter König ist mit Sicherheit Gerard Butler (Kandahar). Der kernige Schotte ist zwar nie endgültig in niedere DTV-Gefilde abgerutscht, dennoch muss man sich bei Produktionen mit seinem Namen eigentlich reflexartig in den Qualitäts-Schützengraben werfen. Und auch sein letzter Film Plane weckte nicht gerade den Eindruck, als wenn es nun entscheidend anders laufen sollte. Das Drehbuch geisterte schon ein paar Jahre herum und sollte vor der COVID-19-Pandemie endlich realisiert werden. Tja, das wurde aus bekannten Gründen wieder nichts, aber letztendlich erblickte er doch noch das Licht der Welt. Diesmal allerdings mit nur der Hälfte des ursprünglich veranschlagten Budgets von 50 Millionen US-Dollar. Ganz bescheidene Vorzeichen, doch siehe da: angesichts dieser ganzen bösen Omen ist Plane gar nicht mal so verkehrt geworden.
Weniger ist manchmal tatsächlich (etwas) mehr und so steht es diesem Film eigentlich ganz gut, dass er nicht so ein riesiges Fass aufmacht. Plane erinnert in seiner Art und Weise an einen passablen Actioner der 90er, die damals noch reihenweise auch in deutschen Kinos liefen. Die erste Hälfte ist gar mehr eine Mischung aus Katastrophen- und Survivalfilm, wenn das Passagierflugzeug einer Billig-Airline aus Sparmaßnahmen gezwungen wird, eine riskante Flugroute durch ein Unwetter zu wählen. Vom Blitz getroffen fällt die Technik aus und wie durch ein Wunder gelingt Kapitän Brodie Torrance (Butler) noch eine Notlandung auf einer zunächst unbekannten Insel. Zum klassischen Actioner wird es erst, als sich das Eiland als eine von Separatisten mehr oder weniger besetzte, „gesetzlose“ Zone herausstellt. Denen kommen frische Geiseln aus Industrienationen natürlich äußerst recht. Allerdings haben sie die Rechnung ohne den Wirt bzw. den (Gott sei Dank) militärisch nicht unerfahrenen Piloten und den zunächst ungeliebten, nun aber äußerst nützlichen Last-Minute-Passagier Gaspare (Mike Colter, Carter) gemacht. Dieser ist wegen Mordes inhaftiert und sollte ursprünglich überführt werden, erweist sich nun aber als gar nicht mal so illoyale Kampfmaschine – oder kann man ihm doch nicht über den Weg trauen?
Eine einfache Prämisse, relativ schnörkellos und tatsächlich mal unter der inzwischen etablierten 2-Stunden-Marke vorgetragen. Kein CGI-Overkill, kein Over-the-Top-die-Welt-geht-unter-Mumpitz, keine patriotischen Lobgesänge (die diesbezüglich unglaublich ätzende …Has Fallen-Reihe mit Gerard Butler ließ Schlimmes befürchten) – auf all das wird hier verzichtet und das macht Plane schon mal deutlich angenehmer in seiner halbwegs bodenständigen Attitüde. Das ist super schlicht, legt wenig Wert auf Logik, ist aber handwerklich sehr ordentlich gemacht, zackig und niemals ernsthaft langweilig. Große (oder auch nur kleine) Überraschungen bleiben ebenso aus wie Tempohänger und ärgerliche Störfaktoren, die einem so manch vermeidlich launige Actionsause schon verhagelt haben. Das geht genauso flott rein wie vermutlich auch wieder raus, mehr als nur eine schnelle Füllung für den hohlen Zahn ist dieser B-Hobel von Jean-François Richet (Das Ende – Assault on Precinct 13) definitiv nicht. Aber dem ist er sich offensichtlich auch sehr bewusst und erfüllt soliden Dienst nach Vorschrift. Nicht mehr, aber im positiven Aspekt auch eindeutig nicht weniger.
Fazit
Klassischer Fall von „kann man mal machen“. In Zeiten, in denen sich Actionfilme nur noch durch exorbitantes Spektakel zu definieren scheinen, wirkt so ein fast aus der Zeit gefallene Back-The-90th- Ableger wie „Plane“ beinah schon erfrischend. Das reißt keine Bäume aus – hätte es damals auch schon nicht –, erfüllt seinen Zweck aber durchaus anständig und ist deutlich besser als vieles, durch das sich Gerard Butler sonst so durchschämen muss.
Autor: Jacko Kunze