MB-Kritik

The Surfer 2024

Thriller

Nicolas Cage
Julian McMahon
Nicholas Cassim
Miranda Tapsell
Alexander Bertrand
Justin Rosniak
Rahel Romahn
Finn Little
Charlotte Maggi
James Bingham
Rory O'Keeffe
Talon Hopper
Nina Young
Austen Wilmot
Oliver Webb
Jake Fryer-Hornsby

Inhalt

Ein Mann kehrt zum Ort seiner Kindheit zurück mit der Absicht, dort das Haus, in dem er aufgewachsen ist, zu kaufen. Stattdessen wird er von eiern Gruppe einflussreicher Anwohner erniedrigt. Als sich die Fronten verfestigen, driftete die Situation immer weiter in surreale Extreme.

Kritik

“Before you can surf, you must suffer”, verkündet ein charismatischer Chauvi-Charakter die perfide Prämisse Lorcan Finnegans (The Foxes) maliziösen Midnight-Movies gegenüber Nicolas Cage (Longlegs). Dessen illusionierter Titelcharakter lernt diese Lektion auf ebenso drastische wie vergnügliche Weise in einem psychopathischen Paranoia-Thriller zwischen Schrecken und Schadenfreude. Letzte speist nicht purer Sadismus, sondern die subtile Ideologiekritik der doppelbödigen Story, die keinen Zweifel daran lässt, dass Cage im Grunde kaum besser ist als die Gruppe toxische Männlichkeit rituell und sozial zelebrierenden Beach Boys.

Angeführt von Macho-Coach Scally (Julian McMahon, Monster Party) verwehren die aggressiven Anwohner dem anonymen Protagonisten und seinem Sohn (Finn Little, 2067) das Surfen an dem Strand, an dem er aufwuchs und das Haus seines Vaters zurückzukaufen plant. Die öffentliche Erniedrigung bestärkt ihn in seinen Vorhaben, deren Unerreichbarkeit indizienhafte Implikationen von Anfang verraten. Abwechselnd unwillig und unfähig, die symbolische Klippe des Schauplatzes, von dem aus er das bessere Leben beobachtet, zu verlassen, wird seine fixe Idee zur Besessenheit.

Den eskalierenden Broker im Anzug mit teurem Wagen und Designer-Uhr verwandelt eine schwarzhumorige Serie hinterhältiger Attacken in einen abgerissenen Aussätzigen, nicht unähnlich dem alten Vagabunden (Nic Cassim, Mr. Inbetween), der den zunehmend surreal verzerrten Schauplatz mit einer eigenen Mission abwandert. Auch wenn zu viele Ein- und Ausblicke auf Vergangenheit und Zukunft des manischen Anti-Helden die Auflösung des schizophrenen Szenarios zu früh durchschimmern lassen, halten die psychologische und ideologiekritische Substanz die Story bis zum bitterbösen Ende über Wasser.

Fazit

Die ambivalente Faszination kultischer Kameraderie, materiellen Status und patriarchaler Dominanz gären unter der paranoiden Patina Lorcan Finnegans parabolischen Psycho-Thrillers. Dessen alptraumhafte Atmosphäre zwischen halluzinatorischem Horror und brutalem Backwoods-Krimi kreist um Nicolas Cages darstellerische Tour-de-Force als verblendeter Banker, den ein sadistisches Schicksal zum namenlosen Niemand dekonstruiert. Gefilmt in einer flirrenden Farbpalette von Ocker, schmutzigem Weiß und Braun, enthüllt die unzuverlässige Perspektive des Protagonisten das Pathologische von allgegenwärtiger materialistischer Monomanie und traditionalistischem Konformismus ebenso amüsant wie abgründig.

Autor: Lida Bach
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