Inhalt
Kurz vor seiner Hinrichtung im Jahr 1691 katapultiert sich der Hexenmeister Warlock (Julian Sands) mit Hilfe eines magischen Wirbels ins 20. Jahrhundert. Dort angekommen, macht sich der Diener des Teufels umgehend auf die Suche nach drei Teilen der sogenannten Hexenbibel, um damit das Tor zur Hölle aufzustoßen. Der unerbittliche Hexenjäger Giles Redferne (Richard E. Grant), der ebenfalls durch die Zeit gereist ist, heftet sich gemeinsam mit Kassandra (Lori Singer), die direkt nach Warlocks Ankunft im Jahr 1989 von ihm verflucht worden ist, auf dessen Spur.
Kritik
‘80s Draco Malfoy on a vicious mission
Die seligen 80er Jahre. Kein Abschnitt der Filmgeschichte hat eine dermaßen hohe Dichte an (liebevollem) Videotheken-Trash vorzuweisen wie dieses Jahrzehnt. Viele Filme dieser Dekade haben innerhalb der letzten knapp 30 Jahre zu Recht einen gewissen Kultstatus erlangt, ziehen diverse Remakes nach sich und glänzen durch einen schier unerschöpflichen Nostalgiebonus. Steve Miners („Friday the 13th Part 2“ und „Lake Placid“) „Warlock” schlägt in dieselbe Kerbe wie vergleichbare Horror-Fantasy-Hybriden dieser Epoche, wobei der Streifen Anno 2017 jedoch – entgegen seines guten Rufes – nicht mehr vollends zu überzeugen weiß. Trotz einer doch eher comicesken bzw. streckenweise lediglich angedeuteten Gewaltdarstellung befand sich „Warlock“ bis vor kurzem auf dem Index und wurde erst unlängst von NSM Records ungeschnitten als FSK-16 Blu-ray veröffentlicht.
Die Geschichte von „Warlock“, der mit „Warlock: The Armageddon“ und „Warlock III: The End of Innocence“ immerhin zwei Fortsetzungen nach sich ziehen konnte, startet durchaus vielversprechend im 17. Jahrhundert und somit ungefähr zu jener Zeit, in der die berühmten Hexenprozesse von Salem stattgefunden haben. Schmutzige Straßen, mürrische Menschen, bedrohliche Priester und ein abgelegener Gefängnisturm sorgen für eine düstere Horroratmosphäre. Mit dem Wechsel in die 1980er Jahre ändert sich jedoch auch die Tonart des Films. Zwar gibt es immer wieder brutale Eruptionen – Stichwort: Augenentfernung – und den ein oder anderen bösartigen Einfall – Stichwort: Nagelprobe – zu bestaunen, ein Großteil der unglaublich hanebüchenen Handlung driftet jedoch ganz klar Richtung seichte Fantasy-Unterhaltung ab.
Abgesehen von dem eher löchrigen Drehbuch von David Twohy („Pitch Black“) sind es vor allem die hölzernen Leistungen der Darsteller rund um Julian Sands („Arachnophobia“), Richard E. Grant („Dracula“) und Lori Singer („Footloose“), die den Film in die Durchschnittlichkeit zwingen. Die mittelmäßig gealterten Effekte versprühen einen gewissen Charme und wissen vor allem in Kombination mit einigen kreativen Ideen der beteiligten Tricktechniker durchaus zu gefallen. Streckenweise fühlt man sich jedoch leider an eine ebenso dreiste wie billige Kopie von Russell Mulcahys „Highlander“ erinnert.
Fazit
Steve Miners „Warlock“ ist ein Fantasy-Horror-Mix, der in seinen besten Momenten mit sinisteren Ideen und einer tollen 80erJahre Atmosphäre Punkten kann, in seinen Schlechtesten jedoch auch durch eine ungemein sprunghafte Story und hölzerne Schauspielleistungen die Messlatte absenkt.
Autor: Christoph Uitz