Nach ihren Megablockbustern Avengers: Infinity War und Avengers: Endgame betätigten sich die Brüder Joe und Anthony Russo nicht nur als Regisseure, sondern auch als Produzenten, bewiesen dabei aber meist ein weniger glückliches Händchen. Ob nun mit Cherry auf Apple TV+, bei Netflix mit The Gray Man oder zuletzt The Electric State oder auch im Serienbereich von Amazon mit Citadel. 2023 ging das kostspielige Prestigeprojekt mit Richard Madden und Priyanka Chopra Jonas dort an den Start und sollte nur den Grundstein legen für ein ganzes "Spyverse", was abseits der Hauptserie noch durch weitere Ableger rund um den Globus ausgebaut werden sollte. Dabei schien man von dem Konzept derart überzeugt zu sein, dass Amazon Studios Präsidentin Jennifer Salke schon vor der Veröffentlichung von Staffel 1 eine zweite orderte. Dennoch fielen sowohl die Reaktionen auf die Hauptserie selbst als auch die beiden Spin-Offs Citadel: Diana und Citadel: Honey Bunny mit Ableger-Settings in Italien und Indien überwiegend verhalten aus. Und mit dem überraschenden Abtreten von Salke scheint sich nun der Wind in der Chefetage endgültig gedreht zu haben.
So berichtet der Hollywood Reporter exklusiv, dass Amazon mehreren Quellen zufolge die geplante Ausstrahlung der zweiten Staffel von Herbst diesen Jahres auf Frühjahr 2026 verschoben haben soll. Während ein Insider zwar behauptet, dass das Unternehmen noch gar keinen konkreten Termin dafür festgelegt habe, heißt es, dass man bei Amazon anscheinend nicht sonderlich glücklich mit dem sei, was man von Staffel 2 bislang zu Gesicht bekommen hätte. Offiziell wollte man sich dazu zwar noch nicht äußern, dennoch sollen als direkte Konsequenz daraus sowohl die beiden laufenden Spin-Offs als auch alle weiteren geplanten vorerst auf Eis gelegt worden sein. Zwar soll dies nur der Fall sein, bis Staffel 2 ausgestrahlt wird, doch scheint die Zukunft des gesamten Projekts zweifelhaft.
Ohnehin ist es nicht das erste Mal, dass Citadel sich für Amazon als Sorgenkind entpuppt hat. Bereits in der Anfangsphase hatte die Serie mit massiven Produktionsproblemen zu kämpfen, insbesondere mit teuren Nachdrehs, die das ohnehin schon üppige Budget von 160 auf 235 Millionen US-Dollar allein für Staffel 1 anschwellen ließen, womit die Serie schon zu diesem Zeitpunkt zu den teuersten Eigenproduktionen von Amazon direkt direkt hinter Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht zählte. Wie bei dieser galt Jennifer Salke als treibende Kraft, die mit der Idee zu Citadel auf die Russo-Brüder bereits nach deren erstem Marvelhit The Return of the First Avengerzugekommen sein und sich davon Amazons Antwort auf James Bond erhofft haben soll. Da der Megakonzern aber mittlerweile die komplette Kontrolle über das kostbare Agentenfranchise besitzt und dieses ebenfalls in Zukunft mit Spin-Off Serien weiter auszubauen, scheint Citadel nunmehr auch dahingehend obsolet geworden zu sein.
Die Vermutung liegt daher nahe, dass Amazon nach dem Wechsel an der Führungssppitze bereits jetzt Schadensbegrenzung betreibt, Staffel 2 von Citadel eilig zu einem vorzeitigen Abschluss ummodeln wird, um dann schnell einen Schlussstrich unter das gescheiterte Projekt ziehen zu können. Wir halten euch dazu auf dem Laufenden.