Regisseure können sehr eigen sein, geht es um den Umgang Dritter mit ihren Werken. Im Falle von Xavier Dolan vs. Netflix UK kann man die Verägerung des Frankokanadiers aber gut nachvollziehen. In einem offenen Brief sprach sich der 26-jährige gegen die Veröffentlichungspolitik von Netflix UK aus.
Diese veröffentlichten seinen Film "Mommy" (2014), der u.a. in Cannes den Preis der Jury gewann, nicht in seiner ursprünglichen Form. Der Film ist in einem 1:1-Format gehalten, bricht sein Format aber in einer bestimmten Szene in ein gängiges Breitbildformat auf. User machten Dolan in Tweets darauf aufmerksam, dass der Streamingdienst eine permanente Pillarbox verwendet, der die Wirkung dieser bestimmten Szene zunichtemacht, in dem dort nicht das Format von 1:1 in Breitbild verändert wird.
Erbost über diese Art der Veröffentlichung schrieb Dolan besagten offenen Brief. Darin heißt es: "Wer hat euch erlaubt meine Entscheidungen zu überarbeiten und wie kompetent habt ihr überlegt, welche Auswirkungen diese Entscheidung auf den Film und das Piblikum haben? [...] Ihr habt den Film nicht gedreht. Ihr habt den Film nicht geschrieben. Ihr habt den Film nicht produziert. Kann sich also irgendetwas oder irgendjemand außer mir die Freiheit nehmen, die ihr an meiner Arbeit vorgenommen habt? Nein."
Netflix UK reagierte recht schnell und änderte seine Veröffentlichung des Films. Besagte Szene ist nun ohne Einschränkungen zu genießen. In einem Tweet begrüßte der Regisseur diese Änderung. "Mommy" kam auch in unserer MB-Kritik äußerst gut weg und erreichte 9/10 Punkten.
Nachvollziehbarer Groll oder übertriebenes Gehabe? Verlieren nicht sogar einzelne Filme bei einer solch gebündelten Verfügbarmachung wie bei Netflix und anderen Anbietern an Wert? Eure Meinung ist gefragt.