Bei all den Schurken in der Welt haben Superhelden heute einen stressigen Alltag. Fast so stressig wie der von Russlands Moralwächtern, die kaum zur Ruhe kommen: Bei all den Kinder- und Jugendfilmen mit LGBT-Protagonisten. Nachdem Disneys harmloses Musicalmärchen Die Schöne und das Biest das „frei ab 18“-Label aufgedrückt bekam, trifft es die Power Rangers. Nach Kritik russischer anti-LGBT Legislatoren verkündete der russische Verleih WDSSP, der Film erhielte das höchstmögliche Alters-Rating.
Zu der Heldentruppe aus Dean Israelites Kinoadaption der TV-Serie aus den 90ern gehört Trini (Becky G) alias Yellow Ranger, klagt ihre Eltern „denken in Labels“. Aha, so wie die radikalen Legislatoren der russischen Rechten? Zu Trinis Sexualität wird nichts gesagt, aber einer ihrer Freunde fragt ob es „Probleme mit Jungs“ oder „Probleme mit Mädchen“ gäbe. Wenn faschistische Ideologie im Land verboten sei, müssten es zuvor Filme wie der von Dean Israelite sein, sagte Legislator Vitaly Milonov.
Der radikal LGBT-feindliche Politiker, der Russlands berüchtigtes Gesetz gegen homosexuelle Propaganda formulierte, forderte bereits das Verbot des Disney-Films, da dieser „pervertierte sexuelle Beziehungen“ bewerbe. Dafür gab es eine staatliche Auszeichnung. 2015 erhielt Milonov den Orden für besondere Verdienste am Vaterland. In den USA gelten beide Filme als Top-Anwärter für die Spitze der Zuschauer-Charts, wo Die Schöne und das Biest bereits die Führung übernommen hat.
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