Das zweite Quartal des Jahres ist vorüber und es gab wieder eine Menge zu entdecken - im Kino. Wir haben einmal die Kinoneustarts des Quartals zusammengetragen, die von uns am besten bewertet wurden. Dazu haben wir euch unser Fazit des jeweiligen Films eingefügt. Klickt einfach auf das Poster und ihr gelangt sofort zur kompletten Kritik. Die goldene Punktzahl, um in dieser Liste dabei zu sein, ist 7,5. Filme mit gleicher Punktzahl haben wir alphabetisch sortiert.
Was waren eure Kinohighlight des Quartals und welche der unten stehenden Filme habt ihr gesehen?
8: Dark Eden - Der Albtraum vom Erdöl
"Dark Eden" ist eine gar schon apokalyptische Dokumentation, die vom täglichen Überleben an einem der dreckigsten Orte der Welt erzählt. Düster, tief, melancholisch und vor allem (un)angenehm persönlich, berichtet sie dabei von den Menschen vor Ort. Ihren Ängsten und Hoffnungen, ihren Leiden und ihren Träumen. Doch das Wirrwarr aus Geld und Zerstörung bringt am Ende nur eines: Die Erkenntnis, dass der Mensch längst auch die abgelegensten Orte der Welt mit seiner Ignoranz und Gewinnsucht vernichtet.
7,5 Punkte
7: Shazam!
Der Anfang von "Shazam!" ist desaströs, ein echtes Debakel. Aber es lohnt sich am Ball zu bleiben, denn nach dieser Talfahrt macht der Film unglaublich viel Freude. Warum? Weil er nicht versucht groß und episch zu sein. Stattdessen huldigt er dem, was beim DCEU sowie dem MCU in Vergessenheit geraten ist: die kindliche Freude an Superhelden und ihren Kräften. "Shazam!" bietet dem Genre einen kurzzeitig erfrischenden wie vitalisierenden Kick.
7,5 Punkte
6: They Shall Not Grow Old
Mit "They Shall Not Grow Old" liefert Peter Jackson einen so zwiespältige wie faszinierende Interpretationsversuch des 1. Weltkriegs ab. Muss man die technische Herangehensweise auch kontrovers diskutieren, so entfacht der Dokumentarfilm dennoch eine ungeheure Wirkungsmacht, die aufwühlt und berührt, weil Jackson seinen stetigen Fokus auf die menschlichen Schicksalen bis zum Ende bewahrt. Ein im positiven Sinne spekulatives Werk.
7,5 Punkte
5: Van Gogh - An der Schwelle zur Ewigkeit
Überaus gelungenes Porträt des vermutlich bekanntesten Vertreters moderner Malerei. Regisseur Julian Schnabel interessiert sich indes nicht dafür, das Biopic als klassischen Wikipedia-Artikel auf die Leinwand zu bannen, sondern fokussiert sich auf die letzten Jahre im Leben Van Goghs, baut auf Leerstellen und Aussparungen und findet über eine ausgefeilt-brüchige audiovisuelle Narration Zugang zu Geist und Seele der Haupfigur. Den Rest erledigte der herausragende Willem Dafoe, der selbst kunstgewerbliche Dialoge erinnerungswürdig macht.
7,5 Punkte
4: High Life
Mit ihrem ersten Science-Fiction-Film inszeniert Claire Denis in "High Life" die klaustrophobische Studie eines kammerspielartigen Mikrokosmos, in dem sie die unterdrückten Triebe und das verbotene Verlangen ihrer Figuren auslotet und zunehmend eskalieren lässt. Die Weltraum-Mission einer Besatzung aus Schwerverbrechern und Straftätern zu einem schwarzen Loch wird zur apokalyptisch-fiebrigen Reise in tiefste Abgründe, welche die Regisseurin mit einem expliziten Hang zur Zurschaustellung unterschiedlichster Körperflüssigkeiten und brutaler Gewalteinschübe auslotet, bis ihr hypnotisch-verstörendes Science-Fiction-Poem in den Sternen des Universums zu verglühen scheint.
8 Punkte
3: Maquia – Eine unsterbliche Liebesgeschichte
"Maquia - Eine unsterbliche Liebesgeschichte" ist ein aufreibender Film über die Schönheit der Vergänglichkeit und den Wert der Liebe. Eingebunden in einem visuell beeindruckenden Fantasy-Abenteuer zeigt das Werk darüber hinaus durch die Mutter-Kind-Beziehung zwischen Maquia und Erial, dass Mutter-Sein weitaus mehr ist als eine rein biologische Bindung und es diese nicht einmal bedarf.
8 Punkte
2: Avengers 4: Endgame
"Avengers Endgame" ist eine Gratwanderung zwischen Kreativität und Absurdität, Wagemut und Konvention, Mäßigung und Bombast. Die Russos haben das Ende einer Ära geschaffen, das vielfältiger kaum sein könnte. Mit viel Liebe für die Figuren, dem Herz am rechten Fleck und einem explosiven Abgang erhalten die Avengers den würdevollen Abschied, den sie verdienen. Ein Abschied, der sich richtiger kaum anfühlen könnte. In diesem Sinne bleibt nur noch zu sagen: Avengers, es war schön mit euch.
8,5 Punkte
1: Burning
Irgendwo zwischen Mystery-Thriller, Charakterdrama, Gesellschaftsstudie und Liebesdreieck angesiedelt, hat Lee Chang-dong mit "Burning" ein furioses Meisterwerk geschaffen, das sich über die zweieinhalb Stunden der Laufzeit hinweg langsam beim Zuschauer anschleicht und nach dem Abspann lange Zeit nicht mehr loslassen wird. Die mit dezent surrealen Entwicklungen gespickte Geschichte des Films ist mit schauspielerischen Nuancen und Bildern gespickt, die mitunter unvergesslich sind und ein Geflecht aus Eifersucht, Frustration, Einsamkeit und Begierde entfalten, das den Film passend zum Titel irgendwann in Flammen aufgehen lässt.
9 Punkte