Inhalt
In uns allen steckt ein Superheld, es braucht nur einen Funken Magie, um ihn zu erwecken. Dank eines uralten Zauberers (Djimon Honsou) braucht Billy Batson (Asher Angel) nur das Zauberwort SHAZAM! rufen, um sich vom verwaisten Teenager in den erwachsenen Superhelden Shazam (Zachary Levi) zu verwandeln. Als Kind im muskelbepackten Körper eines Halbgottes stellt Shazam mit seinen Superkräften allerlei Unfug an. Kann er fliegen? Hat er Röntgensicht? Kann er mit seinen Händen Blitze schießen? Kann er seinen Gesellschaftskundetest schwänzen? Mit jugendlichem Leichtsinn und einer gehörigen Portion Spaß sucht Shazam nach den Grenzen seiner neugewonnenen Fähigkeiten. Doch er braucht einen Mentor, um seine Kräfte schnell zu lernen, um dem Schurken Dr. Thaddeus Sivana (Mark Strong) und seinen Schergen Einhalt zu gebieten.
Kritik
Mit Wonder Woman und Aquaman vollführte das DCEU einen Imagewechsel. Weg von der Dark & Gritty-Attitüde hin zu freundlicheren Bombast-Abenteuern. Sagen wir, wie es ist: DC geht nun den Weg der Marvel Studios. Gute Entscheidung, auch wenn es gleichsam schade ist, denn auch wenn die Filme der großen Konkurrenz immer erfolgreicher waren (und im Gesamten auch besser), aus künstlerischer Sicht waren die Produktionen des DCEU interessanter. So gesehen kann einen die Kurskorrektur von Warner und DC auch etwas leidtun.
Mit Shazam! bringen Warner und DC nun einen neuen Film in die Kinos, der etwas besitzt, was aktuell weder bei DC noch Marvel wirklich existent war: die kindliche Freude an Superhelden. Shazam! ist voll davon. Wenn Teenager Billy Batson (Asher Angel, Andi Mack) sich dank eines Zauberers (Djimon Honsou, Guardians of the Galaxy) in den Superman ähnlichen Titelhelden verwandelt und seine Kräfte erprobt und mit ihnen experimentiert bringt das vor allem eines: jede Menge Spaß. Der Film von Regisseur David F. Sandberg (Annabelle 2) bringt die unschuldig-kindliche Naivität zurück zum Superhelden-Film und das teils so deutlich und zelebrierend, dass Erinnerungen an den Superman-Filmvon 1978 zurückkommen, als ein junger Clark Kent erst über die weiten Felder hopste, um sie dann, vor Euphorie kreischend, zu überfliegen.
Der Weg zu dieser Stärke ist allerdings kein einfacher. Shazam! leidet unter einer überaus zähen, holprigen und nicht enden wollenden Startphase. Hier humpelt der Film zu starr und ungelenk durch die Expositionen der Figuren, darunter auch die Geschichte des Schurken Dr. Thaddeus Sivana (Mark Strong, Kingsman: The Secret Service). Vor allem in der ersten halben Stunde macht das Schauen des Films unheimlich viel Mühe. Zum einen, weil es inszenatorisch, trotz horrendem Fantasy-Anteil, sich nicht aus der Komfortzone traut, zum anderen, weil es keine narrativen Fortschritte gibt. Das Credo des ersten Aktes lautet daher ganz klar: Durchhalten!
Aber es lohnt sich! Sobald der großartige Zachary Levi (Office Uprising) als Superheld die Szenerie betritt und er gemeinsam mit seinem Freund und Pflegebruder Freddy (Jack Grazer, Es) agiert wird Shazam! genauso gewitzt wie kurzweilig. Dabei helfen tut vor allem, dass der Film ganz bei sich und den beiden Jungs ist. Klar, andere Figuren des DCEU werden erwähnt (Aquaman-Fans sollten die Szene nach dem Abspann besser meiden), aber Regisseur Sandberg und seine Autoren versuchen nicht ihr Werk mit aller Gewalt ins DCEU zu quetschen. So funktioniert Shazam! auch ganz wunderbar als eigenständiger Film, der sich nicht den sklavischen Bemühungen hergibt unbedingt ins DCEU zu passen. Es sei aber erwähnt, dass nach dem Film die Fanforen wegen der ein oder anderen Szenen heiß laufen werden, auch wenn Shazam! eventuell nur ein wenig augenzwinkerndes Getrolle betreibt.
Ebenfalls schön ist es, dass Shazam! im Vergleich etwa zu Aquaman oder Captain Marvel nicht versucht mehr zu sein, als er ist. Der Film verhebt sich nicht daran episch zu sein. Selbst der große Showdown, der durchaus gängige Muster aktueller Superhelden-Blockbuster bedient, wirkt erfrischend kleiner. Hier hat Shazam! ein paar nette Überraschungen parat, allesamt an den ein oder anderen gelungen Gag gekoppelt. Die sind oft parodistischer Natur, ätzen aber nicht gegen das Genre, sondern machen sich charmant und ohne falsche Ehrfurcht über es lustig. Ein sehr hilfreiches Mittel gegen Superhelden-Müdigkeit.
Fazit
Der Anfang von "Shazam!" ist desaströs, ein echtes Debakel. Aber es lohnt sich am Ball zu bleiben, denn nach dieser Talfahrt macht der Film unglaublich viel Freude. Warum? Weil er nicht versucht groß und episch zu sein. Stattdessen huldigt er dem, was beim DCEU sowie dem MCU in Vergessenheit geraten ist: die kindliche Freude an Superhelden und ihren Kräften. "Shazam!" bietet dem Genre einen kurzzeitig erfrischenden wie vitalisierenden Kick.