Vier Jahre nach den Ereignissen um die Friedenskonferenz in New York City und seiner Flucht vor der Justiz lebt Jack Bauer (Kiefer Sutherland) im Exil in London. Dort versucht er, dem Radar der CIA-Agenten Steve Navarro (Benjamin Bratt, „Modern Family“) und Kate Morgan (Yvonne Strahovski, „Chuck“, „Dexter“) zu entgehen. Als Jack jedoch einem globalen Terroranschlag auf die Spur kommt, der die Welt für immer verändern könnte, ist er gemeinsam mit seiner ehemaligen Partnerin Chloe (Mary Lynn Rajskub, „Little Miss Sunshine“) bereit, noch einmal sein Leben zu riskieren, um das Schlimmste zu verhindern…
"Jack is back!" Diese Nachricht sorgte bei den zahlreichen Fans der TV-Serie weltweit für Freudentränen. Nachdem man die einstmals innovative Action-Serie 2010 nach acht Staffeln eingestellt hat und all die Pläne rund um einen Kinofilm auch nie fruchteten, sah es zunächst danach aus, als wäre der Abschied von Jack Bauer tatsächlich ein endgültiger. Doch mit „Live Another Day“ kam die unerwartete und freudige Rückkehr ins TV-Programm. Inoffiziell eine neunte Staffel, offiziell verkauft als ein Neuanfang, gibt es mit „Live Another Day“ doch ein paar grundlegende Änderungen zum bisherigen Serienformat.
Die augenscheinlichste Anpassung: Die Staffel erstreckt sich nur noch über 12 Folgen und nicht, wie zuvor, auf 24. Damit stellt sich natürlich sofort die Frage: Wie soll das Echtzeit-Prinzip überhaupt noch funktionieren? Tatsächlich bleibt sich "24" in diesem Punkt treu und verläuft auch weiterhin in Echtzeit ab, zumindest wenn man von großen Zeitsprüngen im späteren Verlauf absieht, die die Lücken schließen. Damit fühlt sich im Grunde alles wie früher an und Fans fühlen sich nicht vor den Kopf gestoßen. Wie schön, also einmal kräftig durchatmen, in Nostalgie schwelgen und genießen. Doch genau hierin liegt auch gleichzeitig das wohl größte Problem von "Live Another Day". Natürlich ist es schön Jack Bauer, Chloe O'Brian, Audrey Raines und co. wieder im Einsatz zu sehen. Und dass "Live Another Day" alle handwerklichen Stärken und gut funktionierenden Eigenschaften der vorigen Staffeln erbt. Das Tempo ist hoch, die Bedrohung sorgt für reichlich Nervenkitzel, die Uhr tickt stets im Hintergrund, die Cliffhanger sorgen für sofortiges Weitergucken, die Action ist toll inszeniert: Eben hoher "24"-Standard. Aber "24" hat sich leider auch überhaupt nicht weiterentwickelt und fühlt sich heute, inmitten einer Serienlandschaft, die schon längst neue Wege beschritten hat, etwas altbacken an. Der Ortswechsel nach London mag auf den ersten Blick zwar spannend wirken, spielt letztendlich für den Ablauf der Handlung aber keine große Rolle. "Live Another Day" wäre die einmalige Chance gewesen, das Serienformat tatsächlich mal ordentlich durchzurütteln und etwas Neues zu probieren. Jack Bauer wird zu Beginn (und damit direkt an die achte Staffel anschließend) als Staatsfeind Nummer 1 eingeführt, warum belässt man es nicht beim "Bad Guy", der die ganze Zeit auf der Flucht bleibt? Stattdessen entscheidet man sich für den gemütlichen, wohlbekannten Weg und schon bald arbeitet Bauer wieder mit der Regierung zusammen. Kennt man schon. Auch die vielen kleinen narrativen Einschübe sind wohlbekannt, vom unerwarteten Verräter in den eigenen Reihen bis hin zum Terroristen, der eine Begnadigung vom Präsidenten verlangt, um Geheimnisse auszuplaudern: Das mag für Serienkenner zwar irgendwo sympathisch sein, ist aber bereits so oft durchgenudelt worden dass es erstaunlich ist, dass die Macher solch alte Hasen auch nach langjähriger Serienpause noch aus dem Hut zaubern.
Neben vielen bekannten Gesichtern gibt es im Cast ein paar interessante Zugänge. Unter den neuen Darstellern befindet sich unter anderemYvonne Strahovski("Dexter", "I, Frankenstein"), welche in "Live Another Day" als starke Powerfrau neben Kiefer Sutherland agieren darf und dabei eine gute Figur macht. Auch neu ist Michelle Fairley, vielen sicher wohlbekannt als Catelyn Stark in "Game of Thrones". Während sie für die Fantasy-Serie optimal gecastet war verkommt sie in "Live Another Day" zum Klischee-Bösewicht und damit leider eher zur Lachnummer.
Trotz allem Gemeckere macht "24" natürlich reichlich Spaß. Man mag sich zwar über mangelnde innovative Ideen ärgern, welche man hier noch erwartet hatte, bzw. auf die man gehofft hatte, doch als Fan hält man auch im neunten Einsatz treu zu Jack Bauer. Wie es um "24" allerdings weitergeht steht in den Sternen. 2010 wurde die Serie nicht ohne Grund eingestellt als die Macher erkannten, dass die Ideen ausgingen. Und da man beim Neuanfang nun die Chance vertan hat, "24" kräftig umzukrempeln um den Weg für eine erfolgreiche Zukunft zu ebnen, bleibt der weitere Verlauf noch unklar. Zu wünschen wäre es der Serie aber in jedem Fall. Action und Spannung in dieser Kombination kriegt eben keine Serie so gekonnt hin wie "24". Und bis dahin nimmt man "Live Another Day" als unterhaltsamen Fanservice nach altbekannten Zutaten, mitsamt geerbter Stärken und Schwächen, mehr als dankend an.
Reichlich spät erscheint "Live Another Day" hierzulande nun übrigens auch endlich auf DVD und Blu-Ray. Ab dem 3. September 2015 und damit fast 1,5 Jahre nach der Erstausstrahlung im TV gibt es die Staffel im glasklaren Bild (16:9 - 1.77:1 ) und gelungenem Ton (Deutsch (DTS 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)) zu bestaunen. Zudem darf man sich über einige Extras freuen, welche unter anderem London als Schauplatz und die Thematik rund um den Dronenkrieg beleuchten, einen Blick hinter die Kulissen erlauben sowie einige deleted- und auch extended scenes mitliefern. Zusammen kommt das Bonusmaterial auf eine Gesamtlänge von etwa 36 Minuten.