Satte Farben, grobkörniges Vintage-Format und unscharfe Vor- und Abspanntexte liefern eine visuell bestechende Hommage an das Kino der 80er-Handlungsära Diego Céspedes ambivalenten Spielfilm-Debüts. Dessen Gespür für ausdrucksstarke Ästhetik und visuelle Komposition steht in scharfem Kontrast zu den reaktionären Narrativen. Abgegriffene Klischees und toxische Tropes schaffen in ihrer Gestrigkeit ein unangenehmes Pendant zur Retro-Optik. Farbpalette, Licht und Szenerie schaffen eine mystische Atmosphäre, die mehr erzählt als das Drehbuch. Eindrückliche Momente poetischer Überhöhung und magisch-realistischer Verklärung überdecken kaum den schalen Nachgeschmack der reduktiven Coming-of-Age-Fabel.