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Türchen 20 - Un-Weihnachtliche Top 5: Die fiesesten Filmfamilien

Von in Adventskalender 2018 *FÜR TEXTERSTELLUNG*

Türchen 20 - Un-Weihnachtliche Top 5: Die fiesesten Filmfamilien Bildnachweis: © Warner Bros. | Platzhalterbild (wenn's gefällt, könnt ihr es auch lassen - ist halt das Grinch-Türchen)

Oh, du kirchlich aufgedrängelte Zeit der von Weihnachtsmärkten verbauten Gehwege und scheußlichen Shopping-Mall-Dekoration! Beduselt von Tannenduft-Teelichtern und künstlichen Lebkuchen-Aromen erwischst du uns wieder eiskalt, mögen die Temperaturen aufgrund der Klimakatastrophe auch lau sein. Statt der Reiter der Apokalypse rückt zum drohenden Klang von Après-Ski-Grölmusik Schlimmeres an: die Verwandtschaft. Die Kinderlein wollen bloß unschuldig Geschenken abgreifen; die Erwachsenen hingegen wollen entweder den Streit vom Vorjahr weiterführen oder sich am Anblick der Heiligabend-Hölle erquicken. Versöhnlich stimmt da der Gedanke, dass es andere Familien gibt, die noch viel, viel gemeiner sind. Wo? Na im Kino (und in zwei Fällen auch in echt …)


Somos lo que hay 


Die adäquate Hommage an das Traditionsfest ist der abgründige Blick auf die speziellen Bräuche und Sitten einer beschaulichen mexikanischen Familie. Zahlreiche kulinarische Szenen sorgen dafür, dass der in Fettaugensoße dümpelnde Braten der fressfreudigen Sippe angemessen mundet.


Just, Melvin: Just Evil


Weihnachten - Fest der Abrechnung. Nicht nur der finanziellen, bei der alle kalkulieren, ob der Geldwert der erhaltenen Geschenke den der eigenen Ausgaben übersteigt oder man drauf gezahlt hat. Packender ist die Abrechnung der Verwandtschaft miteinander. Ein verstörendes Filmbeispiel ist James Ronald Whitneys persönliche Chronik generationsübergreifenden Missbrauchs. Die beklemmende Revision lässt selbst die verkrachteste Sippe brav wie The Brady Bunch aussehen.


Capturing the Friedmans


Es gibt sie wirklich, diese grundsoliden Mittelstandsfamilien, deren Wertbewusstsein und Zusammenhalt anlässlich der Feiertage besonders gern hochgehalten werden. Eine dieser Familien waren die Friedmans. Andrew Jarecki erkundet die pathologischen Strukturen, die hinter respektablen Fassaden liegen und das nicht nur im Heim der Friedmans. Der doppeldeutige Titel der irritierenden Doku verweist auf die gesellschaftlichen und institutionellen Abgründe, die alle Sicherheit und Gewissheit verschlingen können. 


Spider Baby


Jack Hills Kultfilm zeigt den zwischen Anhänglichkeit und Hinterlist schwankenden Alltag des Nachwuchses einer degenerierten Sippe unter Obhut des treuen Familienchauffeurs. Der ist mit den psychopathischen Spielchen seiner mörderischen Mündel zunehmend überfordert. Der Horrorspaß liefert gleich ein hübsches Gedicht zum Aufsagen unterm Tannenbaum: 


Sit round the fire with this cup of brew 

A fiend and a werewolf on each side of you 

This cannibal orgy is strange to behold 

In the maddest story ever told


Dogtooth


Wenn im Festzimmer dicke Luft herrscht und das nicht an den Giftdünsten der Plastikkiefer liegt, wenn alle in der Runde einen Kloß im Hals haben, obwohl es Kartoffelsalat gab, wenn der Glühweinkater nahtlos in Eierlikör-Trunkenheit übergeht, dann hebt die Stimmung garantiert ein passender Filmvorschlag: „Wie wär’s jetzt mit einer in grotesker Gewalt erblühenden, monströsen Parabel für sukzessive Pervertierung des Individuums durch politische und soziale Konstrukte?“




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