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Wir haben "Vegan Essen - Gesundheit und Lebenslust mit Peace Food" angeschaut

Aurea

Von Aurea in Alternativprogramm zu "Hannibal"

Wir haben "Vegan Essen - Gesundheit und Lebenslust mit Peace Food" angeschaut Bildnachweis: © Schröder Media: Dr. med. Ruediger Dahlke

Inhalt: Ruediger Dahlke erläutert im Videobuch die wichtigsten Aspekte der veganen Ernährung. Es geht um Gesundheit und Lebensfreude, um Vorbeugung und Anti-Aging. Viele unserer modernen Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder auch Allergien lassen sich durch eine konsequente Ernährung auf Pflanzenbasis positiv beeinflussen und nachhaltig verbessern.

Durch jahrzehntelange Propaganda wurde der tägliche Konsum von tierischem Eiweiß als natürlich oder sogar notwendig dargestellt. Doch das Gegenteil ist der Fall: die natürliche Ernährung der Menschen basiert auf vollwertig - pflanzlichen Lebensmitteln.

Kritik: „Videobuch“ ist schon die richtige Bezeichnung für die vorliegende DVD. Knapp 75 Minuten hält Dr. Ruediger Dahlke einen Vortrag, in dem er die wesentlichen Aspekte des Thema „Veganismus“ abhandelt. Nach einer kurzen Einführung gibt es eine grobe Übersicht über die Möglichkeiten veganer Lebensmittel und Alternativen zu herkömmlichen Lebensmitteln. Diese Übersicht ist dabei keinesfalls allumfassend, sie kratzt hingegen nur an der Oberfläche.

Auch zu wissenschaftlichen Studien wird gegriffen, auch wenn der Name dieses Kapitels mehr Schein als Sein ist. Die omnipräsente China-Study wird angesprochen, und Esselstyns Herzstudie wird genannt, ansonsten wird keine Studie namentlich genannt. Stattdessen greift Dahlke auf Allgemeinplätze zurück, vermischt sie mit eigenen Erfahrungen aus dem Umfeld und Beobachtungen aus anderen Ländern. Sicher, all diese Allgemeinplätze würden sich mit Studien belegen lassen, doch hier muss man hingehen und hinterfragen: wem dient die Studie, von wem wurde sie in Auftrag gegeben? Spätestens wenn dann alles auf „die Fleischfresser stinken, während die Pflanzenköstler gut riechen“ (man achte auf die Wortwahl) hinausläuft ist allerdings Skepsis angebracht.

Widerstände, auf die Veganer häufig von außerhalb treffen, werden ebenfalls angesprochen. Auch hier läuft es wieder darauf hinaus dass Milch schlecht für die Knochen ist und Fleisch sowieso vom Speiseplan gehört, damit die kollektive Menschheit von Allergien und Krankheiten geheilt wird. Als Gallionsfiguren werden vegane Bodybuilder herangezogen, kombiniert mit Aussagen wie „die stärksten Tiere wie Elefanten sind Pflanzenfresser“. Wirkliche Argumente, das wird hier deutlich, sind nicht vorhanden, beziehungsweise werden sie nicht herangezogen.

Auch in Sachen Sexismus wird einiges auf die Schippe gepackt. Männer sind zu männlich um sich einzugestehen dass sie mit ihrem Fleischgenuss nur fehlende Männlichkeit kompensieren müssen. So muss das möglichst blutige Steak als Sinnbild für die Kompensation herhalten. Dies liegt einzig daran dass Männer von medialen Vorbildern verwirrt werden und nicht in der Lage sind, ihr Handeln zu reflektieren. Gleichzeitig wird den Frauen natürlich die Versorgerrolle zugeschrieben, so sind es die Frauen, die ihren Männern die vegane Lebensweise aufzwingen müssen, um sie vor Krebserkrankungen zu bewahren. Denn, und das wird zu Beginn des Vortrags deutlich gemacht, an Sex jenseits der 60 ist ja nicht zu denken, den wollen ja die Frauen im Kollektiv nicht. Alternativ werden vegane Prominente herangezogen um zu verdeutlichen, dass es sich eindeutig um die besseren Menschen handelt. Es sind seltsame Ansätze, und sie entbehren einer guten Portion an Logik.

Ein Rundumschlag gegen die Lebensmittelindustrie erfolgt ebenfalls, und auf die besondere Schädlichkeit von Tierprotein und Milchprodukten wird eingegangen. Ein Ausblick wird ebenfalls gegeben, hier wird sich hauptsächlich mit Ersatzprodukten befasst.

Unterlegt wird alles mit esoterisch angehauchter Musik, zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es mit naturnahen Bildern unterlegte Übergänge. Diese sind tatsächlich hübsch gestaltet.

Fazit: Vegane Ernährung als Thema ist stetig auf dem Vormarsch, und die grundlegenden Fakten sind sicher wenig bestreitbar. Doch dieser Videovortrag tut der Sache an sich keinen Gefallen. Grenzenlos überheblich karikiert er die bösen Fleischfresser zu einem hoffnungslosen Haufen kranker Menschen, die allesamt viel zu früh an verschiedenen Zivilisationskrankheiten sterben werden. Dem stehen die reinen, gesunden Veganer gegenüber, die sich gegen den gemeinen Pöbel erwehren müssen. Der immer wieder erfolgende Verweis auf die veraltete und vor allem wissenschaftlich ungenaue China Study ist ebenfalls negativ anzumerken. So wird das Thema unglaublich einseitig angegangen und in eine esoterische Sphäre entrückt, von der aus man auf das minderbemittelte Fleischfresservolk herabblicken kann. Eine sehr unschöne Angelegenheit, die selbst als sehr am Thema interessierte Person keine Freude aufkommen ließ, sondern nur zu vermehrtem Kopfschütteln führte. Die beinahe schon abstrus veraltete Idee von Geschlechterrollen, die hier propagiert werden, sind da nur der letzte Tropfen der das nervliche Fass zum überlaufen bringt. Persönlich ziehe ich die vegetarische und vegane Option jederzeit dem „normalen“ Essen vor, die stetige Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung ist ebenfalls gegeben. Aber dieses Machwerk ist ein Bärendienst am Thema, denn auf Außenstehende wirkt es im besten Fall belustigend, im schlimmsten Fall einfach nur abstoßend in seiner herablassenden Art.

Wertung: 1,5 von 10

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