Ebenfalls aus dem Bereich Stop Motion gesellt sich Sister hinzu und ist dabei zwar buchstäblich aus einem etwas anderen Stoff gefertigt, aber ebenfalls ähnlich melancholisch wie Daughter. In der chinesisch-US-amerikanischen Ko-Produktion denkt ein chinesischer Junge zurück an seine Kindheit und die Geburt sowie den Alltag mit seiner neugeborenen Schwester, die mehr als einmal seine Nerven strapaziert.
Mag der Film anfangs vielleicht noch ein wenig an die skurrile Versponnenheit eines Mary & Max oder Schrumpfen Schafe, wenn es regnet? erinnern, so bekommt Sister im Minutentakt einen zunehmend bittersüßen Einschlag, der sich auch im Hinblick auf den chinesischen Kulturkreis als mutig erweist. Zwar ist es ein wenig schade, dass Regisseurin Siqi Song neben ihrer Sozialkritik am eigenen Land nicht auch die Bilder ein wenig mehr nur ganz für sich sprechen lässt. Dennoch ist Sister ein Film, der sein ausgesprochen unbequemes Thema nur scheinbar in Watte und Filz verpackt und dabei wortwörtlich mehr Stoff zum Nachdenken bietet als vermutet.