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"Unbowed, Unbent, Unbroken"

Aurea

Von Aurea in Aurea guckt Game of Thrones Staffel 5.6

"Unbowed, Unbent, Unbroken" Bildnachweis: © HBO

"Game of Thrones" erreicht in dieser Woche erneut den Punkt an dem ich beschließe, die Serie für ein bis zwei Wochen zu hassen. Und zu verabscheuen. Einige Figuren machen in dieser Folge erneut eine Pause. So gibt es kein neues Material von Jon oder Daenerys, auch Brienne und Pod sitzen diese Episode in der Taverne aus. Neben einem kurzen Besuch in Dorne, einem längeren Besuch in Braavos und dem plötzlichen Auftauchen von Mister Eko aus "Lost" sind es in dieser Folge die Szenen in Winterfell, die unnötig schockieren und provozieren. In dieser Woche werde ich kurz abhandeln was sonst passiert ist, um mich dann darauf zu konzentrieren was mit Sansa geschehen ist. Ich packe euch das an's Ende, und ich bin mir klar dass nicht jeder sich mit den Folgen einer Vergewaltigung, auch wenn sie in einer Serie passiert, befassen möchte. Nach dem Missmanagement mit Jaime und Cersei in der vierten Staffel finde ich es allerdings notwendig, auf das Thema erneut einzugehen. Also, legen wir los. 

Cersei bekommt Besuch von einer wirklich aufgebrachten Olenna Tyrell. Die verliert auch gleich ein Wortgefecht gegen die Königin. Und nur kurze Zeit später befindet sich nicht nur Loras in Haft, sondern auch seine Schwester. Cersei scheint zu vergessen wer die ganze Angelegenheit finanziert. Und sie scheint sich sehr sicher zu sein, dass niemand auf die Idee kommen wird, ihre eigenen zahlreichen Sünden weiterzugeben. Typisch Cersei: einen Schritt planen, aber nicht bemerken dass man sich selbst eine riesige Falle baut. Wenigstens wissen wir jetzt, dass Tommen wirklich nur dem Namen nach König ist und eigentlich gar nichts zu melden hat. 

Arya wird in dieser Woche sozusagen befördert. Nach ein paar quälenden Dialogen mit den restlichen Mitarbeitern des Hauses darf sie den Keller inspizieren. Dort befinden sich (dafür dass es sich um Faceless Men handelt) erstaunlich viele Gesichter. Mir stellt sich die Frage: sind die dort, damit man sie quasi selbst anziehen kann? Wird Arya demnächst anders aussehen? Ihre Storyline entwickelt sich im Schneckentempo, und so gern ich Tom Wlaschiha in seiner Rolle als Jaqen sehe, ein bisschen mehr Action darf gerne sein. 

Jaime und Bronn sind endlich am Ziel angekommen. Die Water Gardens entpuppen sich allerdings nicht nur als der ideale Park für junge Paare, nein. Sie sind auch mit Abstand der am schlechtesten bewachte Ort in ganz Westeros und Essos zusammen. Die beiden reiten einfach hinein, schleichen sich an Myrcella und Tristane heran. Doch die Sand Snakes haben zeitgleich den Entschluss gefasst, die kleine Prinzessin zu kidnappen, und so kommt es zu einem der am schlechtesten choreographierten Kämpfe in der Geschichte der Serie. Wie gut, dass Areo Hotah uns zuvor daran erinnerte, dass er sehr gut mit seiner Axt umgehen kann. Alle Beteiligten (inklusive einer absolut over-actenden Ellaria) werden festgenommen und es ist zu erwarten dass sie als Strafe mit überreifen Orangen gefüttert werden, bis sie platzen. Oder so. Ernsthaft, Dorne ist für mich bisher die ultimative Enttäuschung der Staffel. Ich wollte geniale Sand Snakes, stattdessen bekomme ich die Leute, die bei den Power Rangers abgelehnt wurden? Na vielen Dank auch.

Jorah und Tyrion entpuppen sich hingegen als kleines Highlight. So unterschiedlich die beiden sind, so ähnlich sind sie sich auch. Als Tyrion die Nachricht über Commander Mormonts Tod an dessen Sohn weitergibt, wird deutlich wie gut Iain Glen eigentlich ist. Jorah ist generell ein Mann weniger Worte, doch in seinem Gesicht spiegeln sich in diesem Moment so zahlreiche Emotionen wieder. Ich schiebe ihn gerne mit irgendwelchen Spottnamen beiseite als Figur, die ich eigentlich kaum leiden kann. Doch in den letzten beiden Folgen änderte sich das. Ich schätze ich sollte nun, wie schon bei Stannis, ernsthaft Angst haben dass er bald stirbt. Ob Drachenfeuer Greyscale heilen kann? 

Doch die Idylle wird jäh unterbrochen. Auftritt Adewale Akinnuoye-Agbaje, der sich als Sklavenhändler über neue Ware freut. Nicht nur lernen wir, dass der Penis eines Zwerg ein wertvoller Glücksbringer ist, Tyrion und Jorah bekommen dank Tyrions wachem Köpfchen auch ein Expressticket in Richtung Daenerys. Und das gerade zu dem Zeitpunkt an dem ich mich gefragt habe, wie lange die beiden zu Fuß wohl brauchen werden. 

Das Finale der Episode gehört dann der Besatzung von Winterfell. Sind wir ehrlich, niemand hat erwartet dass Ramsay sich als liebender Ehemann entpuppen wird. Doch was in dieser Episode passierte entbehrt einfach jedweder Notwendigkeit. Nüchtern formuliert sieht es ja so aus: Ramsay und Sansa verbringen ihre Hochzeitsnacht, im Beisein von Theon. Das eigentliche Geschehen sehen wir nicht, die Geräuschkulisse ist dafür umso eindrücklicher. Stattdessen gibt es das Gesicht von Theon zu bewundern, dem das Gesehene ganz offensichtlich missfällt. Alfie Allen hat dafür sicher ein Lob verdient, der Mann weiß was er schauspieltechnisch tut. Da hört es dann aber auch schon auf. 

Mir missfiel diese Szene, aus vielerlei Gründen, und ja: ich werde sie hier nun ausführlich diskutieren. Ganz simpel handelt es sich zunächst einmal um die dritte weibliche Hauptfigur, der eine Vergewaltigung angetan wird. Angedroht wurde es noch vielen weiteren. Und während ich die letzte Person bin die sagen würde, dass die permanente Androhung von Vergewaltigung nicht auch ihren Platz in unserer Welt hat, so frage ich mich doch, was das im Rahmen dieser Serie soll. Mich beschleicht die Idee, den Autoren fällt schlicht kein anderes bedrohliches Szenario ein, dem weibliche Figuren hier ausgesetzt werden können. Dass es Sansa trifft, die seit der ersten Staffel in einer permanenten Opferrolle dahinvegetierte und in Staffel 5 frisch auf dem Weg war, sich aus dieser Position zu befreien, tut direkt doppelt weh. Zu einem früheren Zeitpunkt in der Folge bietet sie Myranda die Stirn und macht klar, dass sie in ihrem Zuhause niemand einschüchtern kann.Welchen Sinn hat es also, ihr nun das anzutun?

Da wäre die Chance dass die Autoren erneut beweisen wollen, was für ein Bastard Ramsay tatsächlich ist. Denn das häuten, jagen und kastrieren von Menschen ist für den Zuschauer vielleicht noch nicht Hinweis genug. Dann besteht die Möglichkeit dass man Theons Entwicklung vorantreiben wollte. Immerhin hätte er vor der Hochzeit Gelegenheit gehabt Sansa zu sagen, dass ihre Brüder noch leben. Oder während der Tat dazwischengehen zu können. Möglicherweise erwartet uns in den nächsten Folgen eine tolle Rachestory, in der Sansa, Theon, Brienne und Pod Winterfell von seinen widerlichen Besatzern befreit, noch bevor Stannis einmarschieren kann. Hier handelt es sich, wohlgemerkt, um die bestmögliche Lösung für dieses Problem. Dass damit tatsächlich so verfahren wird ist ungewiss, und selbst wenn: eine Figur der Folter und Qual einer Vergewaltigung zu unterziehen, sie innerlich zu brechen und ihr das letzte bisschen Sicherheit in ihrem eigenen Heim zu nehmen, nur um eine männliche Nebenfigur voran zu bringen? Schäbig, einfach nur schäbig. Da die Kamera so lange auf Theon blieb, gehe ich davon aus dass dies der Hauptgrund für die Szene war.

Und auch Sansa bräuchte eigentlich nicht wirklich Motivation, um sich zu rächen. Sie ist umgeben von den Menschen, die ihre Familie ermordet haben. Brauchte man ein solches Extrem, um diesen letzten Schritt in die Wege zu leiten? Steht für Sansa vielleicht die Verschmelzung mit einem bisher abwesenden Buchcharakter bevor? Aber auch hier sage ich: das hätte man anders lösen können. So darf Ramsay, wie einst Joffrey, Kleider zerreissen und sich den Platz auf dem Siegertreppchen für die widerlichste Person in der Serie klarmachen. Den Posten kann er sich mit Littlefinger teilen, dem ich ums verrecken nicht abnehme, dass er nicht gewusst hat wo er Sansa lässt. Der Mann ist über den Inhalt unter jedem Stein in Westeros informiert, das bunt-widerliche Treiben der Boltons ist ihm sicher nicht entgangen. Und was soll dieses Gespräch mit Cersei? Ich kann nicht einschätzen, was der Kerl als nächstes vorhat.

Für die Buchleser unter uns: mir ist klar dass die Szene in den Büchern um einiges heftiger gewesen ist. Und während ich die letzte Person bin die sagt "im Buch war es eine Nebenfigur, da ist das weniger schlimm" (ist es nicht, es ist einfach mies, egal wen es trifft), so möchte ich doch eines loswerden. Bei all der Abwendung vom Buch und der kompletten Umschreibung von Sansas Plot ist "in den Büchern ist das auch passiert und war viel schlimmer" keine Ausrede. Wer die Freiheit besitzt eine Geschichte zum Besseren hin zu verändern (und Sansa in der Serie war in dieser Staffel eine massive Veränderung hin zum positiven), der sollte nicht so faul darauf zurückfallen, diesen plot-device nutzen zu müssen.

Die Folge trug den Titel "Unbowed, Unbent, Unbroken". Bitter, zynisch und unnötig wenn man an das Ende denkt.

Wahllose Gedanken zum Schluss: 

  • Der Tyrion der Woche: "Guess again"

  • Lady Olenna wieder an Bord zu haben ist echt eine Belohnung: ""Oh, you can smell the shit from five miles away!" 

  • Die letzte Zeile von "The Dornishman's Wife" möchte ich bitte an passender Stelle nachgereicht bekommen. Gesungen von Bronn. 

  • Mister Eko hat sich zum Sklavenhändler hochgearbeitet. Ab zurück auf die Insel, eine Runde schämen. 

  • Meine Damen und Herren: die erste Fassung des Kampfes "Sand Snakes vs. Bronn und Jaime":

Wie hat euch die Folge gefallen?

Wie immer findet ihr das Recap auch in meinem eigenen Blog.

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