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Ballers - Staffel 1 - Kritik

MrDepad

Von MrDepad in Ballers - Staffel 1 - Kritik

Ballers - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © HBO

Inhalt

Steve Levinson (Entourage, Boardwalk Empire) konzipierte diese brandneue HBO-Komödienserie, an der eine beeindruckende Reihe von Executive Producers beteiligt ist. Es geht um die sonnendurchflutete Welt einer Gruppe ehemaliger und aktiver Football-Spieler in und um Miami/Florida. Auf dem Spielfeld sind sie alle Profis, doch im Privatleben umschiffen sie die vielen verborgenen Klippen nur unter größten Schwierigkeiten. Rudelführer Spencer (Dwayne „The Rock“ Johnson) ist ein ehemaliger Football-Superstar, der als Finanzmanager der aktiven Spieler einen neuen Anfang wagen will. Zu Spencers Clique zählen der begabte, aber sprunghafte Wide Receiver Ricky (John David Washington), der seine privaten Eskapaden mit seinem leidenschaftlichen Spieleinsatz zu kompensieren versucht; der Lineman Charles (Omar Miller), der nur widerwillig den Sport augegeben hat und jetzt im Privatleben nicht zurechtkommt; und der sensationelle Nachwuchsspieler Vernon (Donovan Carter), der versprochen hat, niemals zu vergessen, „woher er stammt“ – dadurch schart er Legionen von Trittbrettfahrern um sich, was ihn in horrende finanzielle Schwierigkeiten stürzt. Während Spencer die Freunde zusammenzuhalten versucht, wird er von dem Spitzen-Sportagenten Jason (Troy Garity) und Spencers überlebensgroßem Chef Joe (Rob Corddry) unterstützt, dem für einen neuen Abschluss wirklich jedes Mittel recht ist. In einer Branche mit unglaublich kurzen Karrieren müssen Spencer und seine Crew herausfinden, wo das Spiel aufhört und das Leben beginnt, ohne ihre Coolness zu verlieren oder sich gegenseitig auf die Nerven zu gehen.

Kritik

Der Premium-Kabel-Sender HBO hatte in gewisser Weise eine Lücke zu füllen, nachdem die Serie Entourage nach acht Staffeln im Jahr 2011 ihr Ende fand. Der Sender zählt selbstverständlich zur absoluten Oberliga, was revolutionäres Qualitätsfernsehen betrifft, doch Serien wie Entourage waren bei HBO, wo vor allem denkwürdige Drama-Formate ausgestrahlt werden, eher eine Seltenheit, wenn man die unglaublich lockere Atmosphäre und den kurzweiligen Humor betrachtet. 

Mit Ballers wird sich diese Lücke aber unter Umständen längerfristig wieder schließen, denn die Serie könnte durchaus als "Entourage Light" bezeichnet werden, was auch daran liegt, dass ausführende Produzenten wie Stephen Levinson oder Mark Wahlberg (Vier Brüder) an beiden Serien beteiligt waren. Vergleicht man die grundsätzliche Handlung der beiden Serien, fallen direkt erste Parallelen auf. Anstelle der Filmindustrie, die in Entourage ausgiebig hinter den Kulissen beleuchtet wurde, dreht sich Ballers um das Football-Geschäft. Dabei geht es allerdings nicht darum, dass die Spiele selbst im Mittelpunkt stehen, sondern die einzelnen Spieler, ihre persönlichen sowie privaten Beziehungen, das Image, mit dem sie sich nach außen hin verkaufen und vor allem die Leute, die im Hintergrund als Finanzmanager oder Agenten die notwendigen Strippen ziehen, damit ihre Klienten an Verträge gelangen und somit an die ganz dicken Dollar-Scheine. Damit die manchmal nicht ganz einfachen Spieler das Geld sinnvoll anlegen oder investieren und ihren Kopf aus der Schlinge ziehen, falls unerwarteterweise mal ein Bild an die Öffentlichkeit gelangen soll, auf denen Tabus wie Drogenkonsum gezeigt wird, müssen die Leute hinter den Kulissen Beziehungen oder Charme spielen lassen, improvisieren und vor allem effektiv handeln.

In zehn ungefähr halbstündigen Episoden, die sich äußerst angenehm wegschauen lassen und allesamt sehr flott mit schnellen Schnitten und einem hohen Pacing inszeniert wurden, darf der Zuschauer in die Welt der Football-Manege eintauchen, was in erster Linie bedeutet, teilzuhaben an eher seichten Luxusproblemen, extrem protzigen Partys, einem allgemein luxuriösen Lifestyle mit viel Geld, traumhaften Autos und noch traumhafteren Frauen an der Seite der Hauptfiguren. Ballers ist Eskapismus in seiner reinsten Form und nimmt mitunter schwindelerregende Höhen an, was die Ansammlung an oberflächlichen Hochglanz-Attraktionen betrifft. Alleine die dritte Folge, welche sich praktisch ausschließlich von einer Party-Szene zur nächsten hangelt, dürfte für viele der Punkt sein, an dem sie entweder genervt abschalten oder endgültig mit dem verlockend unterhaltsamen Konzept mitgehen. Dass die Serie so gut funktioniert, liegt zusätzlich an den überaus sympathischen Charakteren, mit denen man sich schnell anfreundet. 

Das größte Zugpferd von Ballers ist dabei ganz klar Dwayne "The Rock" Johnson (Pain & Gain), der als Finanzmanager und selbst ehemaliger Football-Star Spencer Strasmore mit seinem typischen Charme und dem wuchtigen Auftreten alle Szenen dominiert. Der Schauspieler zeigt hier wieder einmal, dass ihm selbstironische Komik ebenso liegt wie ernstere Zwischentöne, denn Spencer ist nicht nur ein netter Kerl, der seine Kunden am liebsten als enge Freunde betrachtet, sondern hat darüber hinaus mit eigenen Problemen zu kämpfen, die vor allem in seiner traumatischen Vergangenheit liegen, welche zum Ende seiner Football-Karriere führte. Neben ihm hat Ballers aber auch eine ganze Riege an gut gewählten Nebendarstellern zu bieten, die teilweise noch dazu mit dem Bonus auftrumpfen, im wahren Leben wirkliche Football-Spieler gewesen zu sein. Besonders erwähnen sollte man hierbei John David Washington (Malcolm X), Sohn von Denzel Washington (Training Day), der als Hitzkopf Ricky Jerret sicherlich die gelungenste Nebenfigur verkörpert.

Die Blu-ray

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Die Serie wird von Warner Home Video mit einem gestochen scharfen Bild und optimalen Farbwerten auf Blu-ray (VÖ: 23. Juni 2016) präsentiert. Der Ton, bei dem vor allem die gelungenen Songs des Soundtracks eine wichtige Rolle spielen, kommt in sattem DTS Digital Surround 5.1 auf Deutsch, Englisch, Französisch oder Spanisch aus den Boxen. Deutsche, Englische, Dänische, Finnische, Französische, Norwegische, Schwedische und Spanische Untertitel sind verfügbar. Als Bonus-Material gibt es "Hinter den Episoden" – Featurettes zu jeder einzelnen Episode, in denen Macher und Schauspieler zu Wort kommen und interessante Hintergründe oder Anekdoten zur Entstehung erzählen.


Fazit

Wer die Serie zu genau abklopft und sich durchaus berechtigt über Klischee-Charaktere, mitunter ärgerlich einseitig dargestellte Frauenfiguren oder belanglose Luxusprobleme ärgert, könnte mit Ballers Schwierigkeiten bekommen. Alle anderen, die sich lockere Unterhaltung erhoffen und auch schon Entourage mochten, dürften mit dieser Serie einen würdigen Nachfolger im Geiste erhalten. Ballers ist unglaublich kurzweilige, hochwertig inszenierte Premium-Unterhaltung, die einem mit sympathischen Charakteren, dem flotten Tempo, lockeren Humor und einigen ernsteren Zwischentönen eine wirklich gute Zeit beschert und nach den schnell weggeschauten zehn Episoden der ersten Staffel direkt Lust auf mehr macht.

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