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Inside [2007] - Pascals Meinung

Souli

Von Souli in Bilder des Zerfalls: Im Klammergriff der Kontroverse – Teil 2

Inside [2007] - Pascals Meinung

Man mag es als eine äußerst simplistische Metaphorik abkanzeln, mit der sich das Regieduo um Alexandre Bustillo und Julien Maury hier brüsten, doch die flammende Kollision zweier Autos zu Beginn bringt den Rest von „Inside – Was sie will ist in dir“ gnadenlos auf den Punkt: Der Zerfall und die Zerschlagung einer jedweden Ordnung mäandert durch den filmischen Raum. Dem zweiten Vehikel schenkt die von Laurent Bares geführte Kamera keine weitere Beachtung, stattdessen tastet sie sich in einer fließenden Bewegung zum blutverschmierten Körper unserer Protagonistin, Sarah (Alysson Paradis), vor, entlang der zerrissenen Karosserie, durch den Rauch und die in tausende von Splittern zerbrochene Windschutzscheibe – All das lässt sich auf den Seelenzustand von Sarah beziehen, nicht zuletzt aus dem Grund, weil ihr Lebensgefährte auf dem Beifahrersitze den Unfall nicht überlebt hat. Rosige Aussichten, möchte man meinen, und dass „Inside – Was sie will ist in dir“ auch noch zur Weihnachtszeit spielt, lastet dem Szenario eine weitere Ebene der emotionalen Schwere an.

Nie war der Gedanke an die allseits propagierte Besinnlichkeit zu dieser Jahreszeit abstruser. Alexandre Bustillo und Julien Maury, die zuletzt mit dem bei uns direkt auf DVD erschienen „Among the Living – Das Böse ist hier“ ihre Genreaffinität mal wieder wunderbar bewiesen haben, vollbringen es in den ersten gut 20 Minuten von „Inside – Was sie will ist in dir“ äußerst kompetent, eine sanften Schleier der Melancholie über das Geschehen zu legen: Sarah ringt mit ihren Trauergefühlen, stilistisch lässt sich ihr Verlust in jeder Sekunde ablesen: Im monochromen Kolorit, in surrealen Tag- und Alpträumen. Dass ihr die schlimmsten Stunden ihres Lebens aber noch bevorstehen würden, möchte man dieser emotional ohnehin bis ins Mark geschundenen Frau nicht im Ansatz zumuten. Der Usus des Terror-Kinos aber packt die Dinge dort an, wo sie ohnehin von Natur aus schmerzen. Und „Inside – Was sie will ist in dir“ sucht sich nicht die faulen Zähne im Gebiss, er bricht die gesunden Beißer soweit heraus, bis die Wurzel sichtbar wird, um immer wieder aufs Neue hineinzustoßen. Man hätte nicht Unrecht, würde man postulieren: „Inside – Was sie will ist in dir“ suhlt sich im Leid seiner Hauptakteure, der physischen wie seelischen Pein.

Wenn sich eine Unbekannte Zugang in das Eigenheim verschafft hat, bricht die Hölle los und Alexandre Bustillo und Julien Maury verdeutlichen, wie wortwörtlich sie den „Eingriff in die Privatsphäre“ doch nehmen. Natürlich muss sich „Inside – Was sie will ist in dir“ gefallen lassen, seine Gewalt als selbstzweckhaften Gegenstand aufzubereiten und immer wieder ins Extreme auszudehnen – Das muss man nicht mögen, das muss man nicht gutheißen, man muss aber den Rahmen berücksichtigen, in den das Regiegespann ihre Tour de Force kanalisieren: „Inside – Was sie will ist in dir“ ist geradliniges, unnachgiebiges Terror-Kino, welches auch dann kein Erbarmen zeigt, wenn sich die Matschepampe zentimeterdick auf dem Fußboden staut. Seine Kraft zieht der Film allerdings nicht aus dem voyeuristischen Ausstellen von orgiastischer Brutalität, sondern aus seiner zum Teil formidablen Inszenierung: Der Einklang von Bild und Ton gebiert eine erschütternd-suggestive Allianz, die den Kampf zweier Frauen nicht einzig und allein auf den Nährboden bestialischer Gewaltspitzen zurückführt, sondern auch konkret in seiner ausgeklügelten Montage einen forcierten Eindruck schierer Ausweglosigkeit vermittelt.

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