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Californication - Staffel 6 Kritik

Andre

Von Andre in Californication - Staffel 6 Kritik

Californication - Staffel 6 Kritik Bildnachweis: Paramount Home Entertainment

Jahrelang ist David Duchovny mit eigenen Projekten gescheitert und konnte sich nie wirklich für große Rollen empfehlen. Zu sehr war er mit den X-Files und seinem alter Ego Fox Moulder gebrandmarkt. Umso beeindruckender, dass er mit der SerieCalifornication und dem Charakter Hank Moody eine erneut kultige Persönlichkeit erschaffen hat. 
Die ersten beiden Seasons waren ja ziemlich genial. Das lag weniger an den vielen Obszönitäten rund um Sex, Drogen und Gewalt, sondern viel mehr an tollen Dialogen, wie man sie schon lang nicht mehr in einer Serie gehört hat. Bewegend und emotional ging es da oft zu, doch genau diese Stärken sind der Serie spätestens mit der vierten Staffel abhanden gekommen. Nach dem vorläufigen Tiefpunkt in Form der Staffel 5, die sich mit hanebüchenen Storytwists und viel zu komplizierten Beziehungsgeflechten fast schon etwas nervig war, geht es mit der neuen und vorletzten Staffel nun wieder etwas bergauf. Nach einem Ausflug in das Reich der Gangster-Rapper geht es nun wieder in die Welt des Rock, was viel besser zur Serie und den Charakteren passt. 

Weite mit Fackeln gesäumte Strände sowie lange Tage und Nächten mit Freunden lassen uns ausbrechen aus der Monotonie des Alltags. Californication passt zur jetzigen Jahreszeit und versprüht noch einmal ein herrliches Sommergefühl, bevor Staffel 7 eine völlig andere Richtung einschlagen und die Serie zu einem – wahrscheinlich dramatischen – Ende bringen wird.

Die aktuelle Staffel ist aber nochmals lockere und recht anspruchslose Unterhaltung, mit der man durchaus ihren Spaß haben kann. Dafür sorgen schon interessante Charaktere wie das Groupie Faith (war niemals hübscher: Maggie Grace), der drogensüchtige Rockstar Atticus (Komödiant und Musiker Tim Minchin) oder "Schockrocker" Marylin Manson, der ein paar deftige Sprüche raushauen darf. Auch wenn viele Ereignisse inCalifornication fernab jeglicher Realität sind, bringt Staffel 6 wieder etwas Esprit in die Reihe. Neue Beziehungen werfen geknüpft, alte Beziehungen wieder aufgefrischt oder gefestigt. Auch wenn es immer noch an guten Dialogen mangelt und man vor allem in den ersten Folgen das Gefühl hat, den Machern wären die Ideen ausgegangen, zeigtCalifornication auch dieses Mal, dass das Leben nicht nur aus Party und Spaß besteht, denn das alles bringt keine Freude ohne die Menschen, die die Freude teilen und einem den Rücken stärken. Das muss nun auch ein Hank Moody nach zig Abstürzen einsehen. Denn Hank wirkt hier weit ruhiger, überlegter und anständiger als in allen Staffeln zuvor. Auch sein Buddy Charlie Runkle (fast schlank geworden: Evan Handler) hat keine Lust mehr sich im Kreis zu drehen.

In der letzten Episode “Ein märchenhaftes Ende” gönnt sich Hank wie auch in einigen Folgen davor einen Drink in der Hölle. Natürlich nur in seinem eigenen Traum. Lew Ashby (wieder gespielt von Callum Keith Rennie) ist der Barmann, der Hank aus dem Jenseits ins Gewissen redet. Und da blitzen sie dann doch mal auf, die intelligenten und nachdenklichen Gespräche, die die ersten beiden Staffeln so besonders gemacht haben. Die Szenen mit Ashby zeigen, dass die Drehbuchautoren diesen Typ niemals hätten um die Ecke bringen sollen. Denn zwischen Duchovny und Rennie harmoniert es einfach und die beiden spielen sich die Vorlagen nur so zu. 
So stellt Ashby die Frage, um die sich letztendlich die ganze Staffel dreht:
Was ist, wenn Du Frau Deines Lebens, von der Du denkst sie wäre die Richtige, gar nicht die Richtige ist? 

Nach dem dramatischen Ende von Staffel 5 mussten die Drehbuchautoren der Serie eine neue Richtung geben, um die Zuschauer weiterhin bei Laune zu halten. Und so präsentiert und der Erfinder und Drehbuchautor von Californication, Tom Kampinos, den Lost-Star Maggie Grace, der Faith spielt. Die Frau spielt ihre Rolle mit viel Charme, einerseits unnahbar, andererseits unglaublich sexy. Sie schafft es Hanks Aufmerksamkeit zu gewinnen, ja Hank lässt sich sogar auf eine Beziehung ein, da Faith all das ist, was Karen war, ist und hätte sein können – wäre sie doch nur glücklich mit ihm. Faith ist über alle Staffeln hinweg die erste Frau seit Karen, die für Hank ein Lebensanker sein könnte und sich mit ihm auf Augenhöhe bewegt. Das bietet auch endlich mal etwas Neues in der Serie, als den ewigen Konflikt zwischen Hank und Karen, der ja in manchen Momenten fast schon absurde Züge annahm. 

Was Faith jedoch über zig Folgen hinweg fehlt, ist tatsächlich so etwas wie Charaktertiefe, da sie nur oberflächlich skizziert wird. Eine Episode, die sich fast durchweg mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt, fällt irgendwie unbefriedigend, humorlos, wenn nicht gar langweilig aus. Auch wenn sie sich gegenüber Hank öffnet und dieser den treuen Hund spielt und fast etwas zu brav wird, nimmt man den beiden nie ab, dass sie jemals dauerhaft zusammen sein können. Zumal Duchovny auch phasenweise entweder etwas lustlos spielt oder so übertrieben, dass es schon an Overacting grenzt. Nach fünf Staffeln weiß man einfach auch wie Hank Moody und die Serie ticken, vieles wird einfach vorhersehbar.

Das gilt auch für die ewigen Eskapaden von Hanks Kumpel Charlie Runkle, dessen lange Reise vom masturbierenden Agent, über sein freizügiges Single Dasein bis zum „Gaygent“ führte nun zu einem Ende zu kommen scheint. Irgendwie war nun alles schon mal dagewesen und fühlt sich nur noch erzwungen lustig an. Da ist es nur richtig, wenn Charlie eine Erlösung gegönnt wird und er am Ende der Staffel seine Marcy erneut heiraten darf.
Wer noch etwas Leben in Staffel 6 gepumpt hat, war wie bereits erwähnt der von Tim Minchin gespielte Atticus Fitch, der in nahezu jeder Episode auftaucht und sich somit in die Riege der Gaststars einreiht, die nach einer Staffel wieder verschwinden. Atticus ist ein Rockstar mit Hang zur Melodramatik, der nach dem Tod seines Bandkollegen seine Kreativität verloren hat und sich in den Konsum von Drogen flüchtet. Besonders genial gespielt ist die wahrscheinlich komischste Episode „Im Angesicht des Todes“, in der sein Privatjet zusammen mit Hank, Charlie und mehreren Damen abzustürzen droht. 
Am Ende der Staffel muss sich Hank eingestehen, dass sein Gefühl ihn bei allem was er tut immer wieder zu Karen führt. Und da steht er dann an der Schwelle ihrer Haustüre, bevor abrupt der Abspann einsetzt. Da frägt man sich als Zuschauer, was nun noch kommt und ob Hank und Karen tatsächlich ein Happy End vergönnt ist. 

Fazit: Das Niveau der ersten Staffeln kann auch hier nicht mehr erreicht werden, zu repetiv und vorhersehbar ist Californication geworden, zu oberflächlich die Dialoge. Aber immerhin bringt die sechste Staffel wieder etwas frischen Wind in die Serie und kann abgesehen von einem recht zähen Start ganz gut unterhalten. Die Fans dürften zufrieden gestellt werden. 
6.5/10


Blu-Ray: Das Bild zeichnet sich durch eine gute Schärfe aus, der Ton ist klar und gut verständlich. Vor allem die Musikuntermalung ist mal wieder gelungen und wummert schön aus den Boxen.
Bis auf ein paar kurze Audiokommentare zu ausgewählten Folgen gibt es keinerlei Bonusmaterial.

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