In seiner ausschweifenden Apotheose des Titelcharakters liegt Regisseur Tellier weniger an einem Lebenslauf als Leinwand-Legendenbildung. Die ikonographische Inszenierung erhebt den Emmanus-Mitbegründer zu einem französischen Pendant Mutter Theresas, im Gegensatz zu der dem in seinem weltlichen Wirken entschieden progressiveren Prediger keine Highspeed-Heiligsprechung gewährt wurde. Die komplexen Gründe dafür - etwa Befürwortung von Priesterweihen für Frauen, Verhütungsmitteln, Aufhebung des Zölibats und Adoptionsrecht für queere Paare - verschweigt das narrativ und visuell gleichermaßen dröge Katechismus-Kino.