Mit seiner blutig-bombastischen Kartell-Oper orchestriert Jacques Audiard erneut eine imposante Inszenierung, die Style weit über Substanz stellt. Der doppelte Bruch mit den Konventionen sowohl des Gangster-Genres als auch Musicals kaschiert geschickt die unterschwellige Bestätigung toxischer Tropen und die sensationalistische Spekulation mit queeren Geschichten. Eine solche erzählt hier erneut ein straighter cis Mann, der von der abgebildeten Lebensrealität sozial, individuell und lokal denkbar weit weg ist. Ambivalenz und Apropriation geben dem gesanglichen Grandeur einen üblen Beigeschmack.