Texttafeln mit zeitgenössischen Gedichten in klassischem Versmaß, barocke Details sowie Stadtpaläste, Prinzessinnenkleider und Engelsallegorien als märchenhafte Motive vervollkommnen den Kontrast von Prosa und Poesie, Wunschtraum und Realität, Hässlichkeit und Schönheit. Zweite ist auch das mit Make-up, Implantaten und Killer-Nails modifizierte Äußere der Protagonistin; nicht „fake“, sondern eine individuelle Echtheit. Wahrhaftigkeit in der Abbildung von Milieu, Menschen und systemischen Mechanismen lässt Agathe Riedingers Debüt-Drama so fesselnd und facettenreich schillern wie seine intensive Hauptdarstellerin. Ein cineastischer Rohdiamant.