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Bill Cosby ist wieder da

Felidae

Von Felidae in "Cosby" Staffel 3 - Kritik

Bill Cosby ist wieder da

Inhalt


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So hatte sich Hilton Lucas (Bill Cosby) seinen Ruhestand sicher nicht vorgestellt. Nachdem er die erfolglose Jobsuche an den Nagel gehängt hat, seine Tochter Erica (T'Keyah Crystal Keymáh ) nach verpatztem Jura Studium zusammen mit seiner Frau Ruth (Phylicia Rashad) und dessen bester Freundin Pauline (Madeline Kahn) ein eigenes Café gegründet hat und sogar Glücksritter Griffin (Doug E. Doug) plötzlich auf der rechten Spur war, schien sein Leben endlich wieder den gewohnten Lauf der Dinge zu nehmen.

Doch natürlich kommt wieder mal alles anders und so steht Griffins Haus plötzlich in Flammen, worauf hin dieser schnurstracks ins Haus seiner Ersatzeltern zieht, dass ohnehin schon aus allen Nähten Platzt, denn auch Erica hat ihre alte Wohnung gegen das Hotel Mama getauscht. Darüber hinaus besucht die kleine Jurnee (Jurnee Smollett-Bell), die Tochter von Ericas Verlobtem Del (Sinbad), die Familie regelmäßig.

Da braucht es schon eine ganze Menge stoische Gelassenheit und einen trockenen Humor, wie ihn nur Bill Cosby an den Tag legen kann, um so ein Chaos zu überstehen.


Kritik


Als die Fans nach dem Ende der „Cosby Show“ nach mehr familienfreundlicher Sitcom mit Amerikas beliebtestem Pulloverträger schrien, bekamen sie mit „Cosby“ im Grunde genau das serviert, was sie bestellt hatte. Dennoch konnte die erste Staffel der Show nicht darüber hinwegtäuschen, dass das System hinter Bill Cosby so langsam fade wurde, kein wunder nach über 190 Episoden. Dennoch muss man der ersten Staffel „Cosby“ fairerweise zu gute halten, dass es eben eine Zeit braucht neue Figuren zu etablieren, vor allem, wenn sie im Grunde stets im direkten Vergleich zur Familie Huxtable stehen.

In Staffel drei gibt es jedoch keine Ausflüchte mehr, denn hier kommen leider sehr deutlich die etlichen Schwachstellen der Show zum Vorschein.

Blickt man auf den Ensemble, so sticht vor allem T'Keyah Crystal Keymáh heraus und das nicht zu ihrem Vorteil. In über 40 Folgen haben es die Autoren nicht geschafft, sie zu mehr zu machen, als zu einem Abziehbild billiger Klischees über die jungen Erwachsenen jener Zeit.

Auch  Jurnee Smollett-Bell, die als quirliges Kind sicherlich frischen Wind in das Haus bringen sollte, scheitert an dieser Aufgabe auf ganzer Linie. Ihr Dialog wirkt zu aufgesetzt und als wirkt teilweise so, als ob ihre Rolle ein Destillat aus allen Sitcom Kindern der 80er und 90er wäre, was herunter gedampft leider bedeutet, dass auch sie zu einem billigen Klischee verkommt.

Zeitgleich gibt es immer wieder kleine Cameo Auftritt bekannter Showbusiness Größen, wie etwa Kevin James, oder Martha Stewart, die vom Publikum die wohl verdienten 5 Minuten Applaus ernten, dann jedoch wieder von der Bildfläche verschwinden, ohne die Geschichte essenziell weiter zu bringen. Natürlich bietet sich das Setting eines Cafés für solche Auftritte an, doch auch hier gilt die Devise: alles Schnee von gestern.

Überraschend positiv fällt hingegen die Performance von Doug E. Doug aus, der nicht nur eine wunderbare Chemie mit dem gesamten Cast besitzt, sondern sich darüber hinaus vom stereotypischen Loser zu einem vielschichtigen Charakter entwickelt hat, ganz anders als die eben genannten Mitglieder der Crew.

Wenn man über das Ensemble von „Cosby“ spricht, darf man natürlich die reizende Madeline Kahn nicht vergessen. Sah sie in Staffel 1 noch einigermaßen gesund aus, erkennt man spätestens in der 3. Staffel die Folgen ihrer schweren Krebserkrankung. Sei es an den immer kürzer werdenden Auftritten vor der Kamera, den tiefen Furchen in ihrem Gesicht, dem kranken Blick in ihren Augen, oder schlicht und ergreifend an den etwas schlecht sitzenden Perücken, was diese Große Dame Hollywoods knapp 1 Jahr vor ihrem tot noch abgeliefert hat, verdient einfach Respekt.

Dennoch erkennt man in der Erzählstruktur vieler Folgen, dass sich ihr schwankender Gesundheitszustand definitiv auf das Drehbuch ausgewirkt hat, denn viele ihre Szenen wirken eher hastig hineingeworfen, anstatt Teil der Geschichte zu sein.

Apropos Drehbücher, diese verlassen sich leider zu oft darauf, dass Bill Cosby es schafft jede alltäglichen Situation in eine humoristische Performance zu verwandeln, doch bekanntermaßen hat Jeder irgendwo seine Grenzen und so plätschern viele Folgen einfach vor sich hin, ohne auf eine richtige Schlusspointe hin zu arbeiten.

Im Grunde ist dies aber auch der Grundtenor der gesamten Show, alles plätschert nach Schema F ganz gemütlich vor sich hin, die Comedy ist wohl portioniert und den Rahmen einer Familien Show angepasst und die Figuren werden dem Zuschauer als perfekte Abziehbilder gesellschaftlicher Stereotypen präsentiert, eben genau das richtige für einen entspannten Familienabend in den 90ern.


Fazit


War die erste Staffel „Cosby“ noch ein nettes Experiment so läutet Staffel Nummer 3 bereits den Untergang des sinkenden Schiffes an. Statt frischer Ideen und eigenständiger Figuren, gibt es aufgewärmte Gags, belanglose Geschichten und flache Figuren.

Selbst Fans von Bill Cosby sind besser damit bedient, sich erneut die komplett Box der „“Cosby Show“ anzusehen, anstatt sich mit diesem lauwarmen Nachfolger zu beschäftigen.

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