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Moviebreak im Interview mit Daniel Brühl

Anne

Von Anne in Daniel Brühl im Interview mit Moviebreak zu "Inside WikiLeaks - Die fünfte Gewalt"

Moviebreak im Interview mit Daniel Brühl Bildnachweis: Constantin Film Verleih
Moviebreak traf Daniel Brühl aus "Inside WikiLeaks - Die fünfte Gewalt" zum Interview, um mit ihm über WikiLeaks sowie Facebook zu plaudern.

Wann hast du das erste Mal von WikiLeaks gehört und was war damals deine Reaktion? Mich hat das Thema von Anfang an interessiert, als es in den Medien bekannt wurde. Ich hielt es für eine revolutionäre Idee, die tatsächlich die Welt verändern könnte. Ich glaube, dass Menschen aus meiner Generation sich häufig gefragt haben, wie man sich überhaupt noch engagieren kann. Daniel Domscheit-Berg ist genauso alt wie ich, was ich auch interessant fand. Allerdings hat sich mein “Engagement” leider meistens darauf beschränkt, dass ich mit Freunden zusammensaß und über die Welt diskutiert habe. Als ich von WikiLeaks hörte, dachte ich, dass es ein genialer neuer Weg war, bestimmte Dinge offenzulegen. Mir war gleich klar, dass sie etwas losgetreten hatten, dass den Blick auf Vieles dauerhaft ändern wird. Als man mich als Schauspieler dann fragte, ob ich mich für die Rolle interessieren würde, sagte ich sofort “ja”. Nun hast du nach Niki Lauda direkt wieder eine reale Person gespielt... War es diesmal eine komplett andere Erfahrung, weil die Figuren so unterschiedlich sind? Daniels Figur ist mir etwas näher, weil es doch viele Gemeinsamkeiten gibt. Wir sind gleich alt und in ähnlichen Verhältnissen aufgewachsen. Natürlich gibt es aber auch wirklich viele Bereiche, in denen wir uns völlig unterscheiden. Da wäre zum Beispiel der technische Aspekt: ich möchte fast sagen, dass ich da für meine Generation regelrecht zurückgeblieben bin (lacht). Ich kenne mich am Rechner kaum aus und musste mir vieles erst einmal von meinem Bruder, der IT Spezialist ist, zeigen lassen, damit ich mich beim ersten Gespräch mit Daniel nicht komplett blamiere. Aber viel wichtiger war es natürlich, die ganze politische Situation rund um WikiLeaks nachvollziehen zu können. Mir persönlich lag es auch am Herzen, zu verstehen, wie es jemandem, der in so kurzer Zeit so viel erlebt hat, psychisch geht. Das Komplizierteste war sicherlich, dass Benedict (Cumberbatch), ich und alle Beteiligten von der Fülle an Information rund um das Thema regelrecht erschlagen waren. Alle Bücher, die man über das Thema las, widersprachen sich. Es war also schwer, für sich selbst die Wahrheit herauszufinden. Es war mir auch wichtig, Daniel zu verstehen. Warst du in der Lage, einen guten Draht zu ihm aufzubauen? Ja, das hat zum Glück wirklich gut funktioniert. Ich hatte beide Male, bei Niki Lauda und jetzt bei Daniel, das Glück, dass sie bereit waren, ganz offen über alles zu reden. Wobei es bei beiden Filmen ja auch um Themen ging, bei denen so etwas nicht wirklich selbstverständlich ist. Im Internet liest man regelmäßig, dass Daniel Domscheit-Berg für den Niedergang von WikiLeaks verantwortlich gemacht wird. Hast du da auch etwas von Angriffen auf deine Person wahrgenommen? Ich bin mir sicher, dass es Kommentare gibt, die meine Mitwirkung an dem Film kritisieren. Ich habe es mir allerdings abgewöhnt, so etwas zu lesen. Das sollte man grundsätzlich nicht tun, damit macht man sich sonst verrückt. Ich würde mich auch selbst nicht googlen. Das wäre Masochismus (lacht). Über ein paar Ecken habe ich mitbekommen, dass es solche Aussagen wohl gibt und dass gesagt wird, dass man Daniel nicht unterstützen dürfte. Aber zu so etwas hat jeder seine eigene Meinung. Ich habe auch einige Mails gelesen, die Assange Benedict schrieb und in denen er sagte, dass Daniel ein Lügner sei. Von so etwas darf man sich nicht beeinflussen lassen. Also gab es tatsächlich Emailkontakt. Aber Benedict hat sich nicht persönlich mit ihm getroffen? Nein, aber am Tag vor Weihnachten sind Benedict und ich zur Botschaft gegangen, weil Julian Assange vom Balkon aus eine Rede hielt. Wir fingen da gerade mit dem Dreh an und daher war das für uns sehr interessant. Da zeigte sich schon, wie charismatisch und wortgewandt Assange tatsächlich ist. Er war unglaublich lässig und selbstbewusst und hielt eine sehr gute und lange Rede, mit denen er die Zuschauer in seinen Bann zog. Das war schon eine sehr eindrucksvolle Situation und man kann sicherlich nicht leugnen, dass dieser Mann hochgebildet und klug ist. Er wirkte auch sehr humorvoll. Bei mir hat sich dennoch immer der Verdacht erhärtet, dass es sich hier um eine sehr ambivalente Figur handelt. Natürlich ist das nur eine Mutmaßung und ich werde die Wahrheit nie herausfinden. Aber ich habe mein Bestes getan, mich aus verschiedenen Quellen zu informieren und das ist das Bild, das sich für mich ergab. Ich war vorher noch nie an einem Projekt beteiligt, das sich mit so vielen brisanten, wichtigen und relevanten, aber auch sehr undurchsichtigen Fragen beschäftigt. Benutzen Sie selbst mittlerweile auch schon ein Cryptophone? Nein, aber Daniel hatte da einige zu Hause rumliegen, von denen ich mir sicherlich eines ausleihen könnte. Allerdings habe ich mich schon damit beschäftigt, meinen Rechner sicherer zu machen. Nun benutze ich nicht mehr das gleich Passwort für alle Anwendungen, vergesse sie dafür aber ständig. Während der Vorbereitung zum Dreh haben wir uns auch mit einem belgischen Hacker getroffen, der mir gleich klar machte, dass man einen Computer wie meinen wahrscheinlich innerhalb von fünf Minuten knacken könnte. Für uns galt von Anfang an, dass vertrauliche Informationen über den Film nicht mehr über Mails ausgetauscht werden durften. Man konnte natürlich nie sicher sein, ob potentielle Hacker es nun auch auf uns abgesehen hatten. Da wurde schon sehr versucht, alles geheim zu halten. Plötzlich war man also selber mitten in der Geschichte drin. Ich glaube, es war ein unglaublicher Sicherheitsaufwand, neue Informationen zum Drehbuch auszutauschen. Siehst du WikiLeaks auch kritisch? Selbstverständlich. Man muss sich natürlich auch fragen, ob es gut ist, wenn wirklich alle Informationen an die Öffentlichkeit geraten. Es wird interessant sein, in zehn Jahren auf diese Zeit zurückzublicken. Ich denke, dass wir momentan mit vielen technischen Dingen noch überfordert sind. Ich denke nur an mich selbst und daran, wie mich das Internet in all seinen Möglichkeiten überfordert. Ich beschäftige mich nur mit einem Bruchteil davon, beschäftige mich beispielsweise auch mit den Social Media Seiten nicht. Ich habe bei Facebook gesehen, dass es immer wieder Leute gibt, die ein Profil mit meinem Namen und meinem Bild einrichten. Es ist natürlich unschön, wenn sich andere Menschen als ich ausgeben, aber das sind Dinge, die das Internet mit sich bringt und ständig dagegen vorzugehen wäre wahre Sisyphusarbeit. Es reizt dich also auch nicht, ein öffentliches Profil zu haben, durch das du mit Fans kommunizieren könntest? Ich bin dafür leider nicht gemacht. Ich habe mittlerweile mehrere Menschen getroffen, die da fast schon leidenschaftlich dabei sind und bei denen es wirklich gut funktioniert. Es ist natürlich auch sehr zukunftsorientiert. Ron Howard twittert zum Beispiel die ganze Zeit. Er meint, ihn würde das nicht großartig einnehmen und er hat Spaß dabei. Dann ist es natürlich toll, ich habe nichts dagegen. Es ist nur einfach nicht mein Ding. Vielleicht bin ich dafür auch zu altmodisch. Was ist für dich etwas Besonderes an dem Film „Inside WikiLeaks“? Mir ist nach der Premiere aufgefallen, dass ich mich mit meinen engsten Freunden noch nie zuvor so angeregt über einen Film unterhalten habe, den ich gemacht hab. Das ist schön und sagt einiges aus. Filme, die Diskussionen anstoßen und mit den denen man sich auch im Nachhinein noch beschäftigt und über sie diskutiert, finde ich auch persönlich sehr spannend.

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