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"Death Note" – Blu-Ray Box 2 - Kritik

Furuha

Von Furuha in "Death Note" – Blu-Ray Box 2 - Kritik

"Death Note" – Blu-Ray Box 2 - Kritik Bildnachweis: ©2007 Mad House Studio, Death Note Promo Bild

Achtung! Spoiler folgen. Die Kritik zur ersten Blu-Ray Box findet ihr hier.

Spricht man mit Rezipienten der kompletten Anime-Serie, so wird zu einem Großteil der Fälle wohl gesagt: "Death Note? Großartig! Allerdings nur die erste Hälfte, danach wird es schwächer." Die Hälfte, von der hier die Rede ist, beginnt ab Episode 25 und zeichnet sich dadurch aus, dass ein teilweiser Austausch der Hauptcharaktere, ausgelöst durch einen Charaktertod, erfolgt und die restlichen 12 Episoden sich nun an ein neues Duo anpassen, den Waisenkindern Mello und Near, die im selben Waisenhaus wie L aufwuchsen und nun ihrerseits das Ziel verfolgen, den selbsternannten Massenmörder-Gott Kira zu stoppen.

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Story

„Kira“ und L liefern sich weiterhin ihr tödliches Duell. Mittlerweile ist jedoch eine neue Schachfigur auf dem Spielfeld aufgetaucht: Misa, ein Popsternchen, das ebenfalls ein Death Note in die Hände bekommen hat. Auch sie bringt mithilfe des Notizbuches Menschen um, ist allerdings weit weniger geschickt als Light. Um sich L’s Schlinge zu entziehen, bleibt Light daher nichts anderes übrig, als das Buch abzugeben und seine Erinnerung vorübergehend auszulöschen. Damit rückt zunächst die Firma Yotsuba in den Vordergrund der Ermittlungen, die mit den neuesten Todesfällen in Zusammenhang gebracht werden kann. Doch als Light schließlich sein Buch zurückerlangt und selbst wieder zu morden beginnt, scheint auch L seinem Größenwahn keine Grenzen mehr setzen zu können …


Kritik

Mit Misa Amane kam bereits in Episode 11 eine weitere Konstante in die Gleichung zwischen L und Light Yagami hinzu, die ebenfalls ein Death Note besitzt und den dazugehörigen Shinigami Rem mit ins Spiel bringt. Ihre Loyalität gehört allerdings Kira, der die Mörder ihrer Eltern hinrichtete und für den sie sich sogar als zweiten Kira ausgab, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.

Das Besondere an Death Note ist wohl, dass die Gegebenheiten nie gleich bleiben. Trittbrettfahrer tauchen auf, weitere Death Notes und wechselnde Besitzrechte, die im späteren Verlauf sogar Misa und Lights Erinnerungen an die wahre Identität Kiras auslöschen und vor allem bei dem jungen Light gegensätzliche Charaktereigenschaften hervorrufen, die Ls Ermittlungen nicht dienlich sind, der bereits Light als Kira im Blick hat(te) und nur auf die finalen Beweise wartete.

Hier verläuft nicht alles nach Plan: Weder für L noch für Kira / Light und gerade das macht den Reiz der Serie aus. Neue Charaktere, Wendungen und Enthüllungen sorgen dafür, dass selbst unwichtige Folgen mit kleinen Showdowns gespickt sind, die gesamt gesehen auf den großen Knall hinarbeiten, der mit Episode 25 erfolgt. L verstirbt durch einen Trick, mit dem Light den Shinigami Rem zwingt, diesen ins Death Note zu schreiben. Doch der Sieg währt nicht lange: In einem Waisenhaus wurden hochintelligente Kinder dazu ausgebildet, irgendwann Ls Nachfolge anzutreten. Die Jugendlichen Near und Mello, die auch unter sich eine Rivalität aufgebaut haben, werden dazu ausgesandt Ls Werk zu vollenden und Light zur Strecke zu bringen.

Als großer Kritikpunkt wird von vielen Fans angemerkt, dass weder Near noch Mello die Finesse und Skurilität haben, die L an den Tag legte und ihm nicht als Hauptcharaktere das Wasser reichen können, was jedoch bewusst so von Tsugumi Ohba (Idee) und Takeshi Obata (Zeichnung) konzipiert wurde. Keiner der beiden ist in der Lage, L alleine zu übertreffen und nur durch eine Zusammenarbeit sind sie am Ende in der Lage Light, der nach einem Zeitsprung Ls Rolle eingenommen hat, zu entlarven.

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Es gibt nicht nur einen Helden, einen Gewinner oder einen Nachfolger: Death Note macht in seiner Form als Geschichte und mit seinem ganzen Aufbau klar, dass es viele Rädchen sind, die Handlungsstränge in eine gewisse Richtung bewegen, sei es nun auf der Seite von Light Yagami und seiner soziopathischen Vorstellung einer neuen Welt, als auch auf der Seite von Near und Mello, die ihn selbst mit illegalen Mitteln in die Knie zwingen wollen. Beide Seiten fordern Opfer, die Dialoge und Abläufe in der Geschichte sind ohne viel Beschönigung hart, ernst und kompromisloss. Die wenigen humoristischen Einlagen und kleinere Slapstick-Momente in der zeichnerischen Darstellung sind rar gesäet und passen sich an die ganze Atmosphäre der vergangenen und folgenden Episoden an.

Das Ende wirkt nachdenklich, es ist ein großartiger Abschluss für eine Anime-Serie, die ihresgleichen sucht: Hat Light am Ende verloren oder hat er etwas ins Rollen gebracht, was nicht mal durch Near und seine Handlanger gestoppt werden kann? Death Note hinterlässt jedem Zuschauer einen moralischen Diskurs, den er wohl für sich selbst ausfechten und bewerten muss, ohne Wertung oder in seinem Kern zu schwächeln. Und dafür, ja dafür hat Death Note die Höchstwertung verdient.

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Technischer Part

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Die zweite Blu-Ray Box des Anime Klassikers wurde am 17. Mai 2019 dank Kazé veröffentlicht und unterscheidet sich bis, auf die Farbgebung und dem Cover, nicht von der ersten Blu-Ray Box, welche zusammen in jeder Sammlung präsent in ein Regal gestellt werden können.

Wieder hat man im Menü die Wahl zwischen Deutsch und Japanisch in DTS-HD MA 2.0 als Tonspur. Einen dumpfen Klang hat allerdings der Sound, vor allem wenn man ihn mit einem entsprechenden Soundsystem abspielt. Als Untertitel stehtDeutsch zur Verfügung. Das aufbereitete Bild der DVDs ist im 1920 x 1080p Format und behält die Qualität aus der ersten Box bei.

Die Episoden 19 - 37 belaufen sich insgesamt auf 475 Minuten. Leider ist auch auf der letzten Disc keinerlei Boni-Material vorhanden. Auch ein Booklet sucht man für dieses Anime-Monument vergeblich; hier hätte sich der ein oder andere Fan sicherlich eine ausführlichere Edition gewünscht, die mit mehr Merchandise und zusätzlichen Informationen ausgestattet ist.


Fazit

Selbst die schwächere zweite Hälfte von Death Note, die durch den Tod eines Hauptcharakters eingeläutet wird, mag dennoch, nicht gemessen an der ersten Hälfte, zu überzeugen und bietet ein spannendes Thriller/Krimi-Konstrukt bis zum Schluss. Das Ende bleibt der Serie treu: Weder Fans der einen, noch der anderen Seite werden wirklich befriedigt mit den letzten Minuten der Serie das TV-Gerät abschalten. Doch wenn Death Note uns eins gelehrt hat, dann das man nicht immer mit einem Happy End oder einem komplett negativen Abschluss belohnt wird und auch die Grautöne zwischen Schwarz und Weiß einen Wert haben.

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