Keller Dover (Hugh Jackman) ist ein bibeltreuer Kriegsveteran. Der harte Kerl steht mit beiden Beinen fest im Leben. Dovers Welt gerät jedoch aus den Fugen, als seine sechsjährige Tochter Anna und deren Freundin Joy an Thanksgiving entführt werden. Es beginnt eine fieberhafte Suche, die von dem jungen und ambitionierten Detektiv Loki (Jake Gyllenhaal) angeführt wird, dessen primäres Ziel es jedoch ist, endlich der Kleinstadt zu entfliehen und in eine Großstadt versetzt zu werden. Alle Spuren zu der Entführung verlaufen im Nichts. Auch den einzigen Verdächtigen, den geistig zurückgebliebenen Alex Jones (Paul Dano), muss Loki aus Mangel an Beweisen wieder laufen lassen. Familienvater Dover fasst daraufhin einen folgenschweren Entschluss: Er will die Wahrheit auf eigene Faust herausfinden und begibt sich auf einen verhängnisvollen und gnadenlosen Weg der Selbstjustiz, um die beiden kleinen Mädchen vielleicht doch noch zu finden.
Mit Prisoners verzeichnet Villeneuve seinen Anfang im US-Kino und es ist beeindruckend, dass er direkt zwei hochkarätige Stars wie Hugh Jackman und Jake Gyllenhaal für sich gewinnen konnte. Beide, aber vor allem Hugh Jackman spielt den verzweifelten Familienvater absolut großartig und legt das beste Schauspiel seiner Karriere hin, weil er den Zuschauer zu jeder Sekunde mitreißt. Prisoners stellt dabei trotz seiner konventionellen Struktur ein unfassbar intensives Filmerlebnis da, welches Personen, die selbst Kinder haben wohl noch härter treffen dürfte.
Inszenatorisch und storytechnisch ist Prisoners zwar sein konventionellster Film, aber auch sein erster, an dem er mit dem legendären leider verstorbenen Großmeister der Filmmusik Jóhann Jóhannsson, zusammen gearbeitet hat und dieser sollte Villeneuve seine Karriere von da an mit definieren, weil seine Scores Villeneuves Filmen eine neue Identität gegeben haben und dabei vollkommen unverkennbar waren. Außerdem konnte er als Kameramann den wohl prestigeträchtigsten Kameramann aller Zeiten, Roger Deakins an Bord holen. Und dieser liefert die bis zu diesem Zeitpunkt schönsten Bilder von Villeneuves Karriere ab. Dass ein Regisseur so eine sensationelle Crew zusammenstellen kann, nachdem er vorher noch keinen Hollywood Film gemacht hat, dürfte ein absoluter Einzelfall in der Filmgeschichte sein.
Fazit:
Prisoners ist zwar recht konventionell strukturiert und erzählt dem Zuschauer wenig, komplett Neues, ist dafür aber umso intensiver in seiner Darstellung und seinem Schauspiel. Für Villeneuves Karriere durch die Zusammenarbeit mit Jóhannsson, Deakins und namenhaften Schauspielern vielleicht der prägendste Film.