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Jahresrückblick - Bristleback

siBBe

Von siBBe in Der große Jahresrückblick der MB-Redaktion 2016

Jahresrückblick - Bristleback

DIE TOP 10 FILME 2016

1. Mustang
Im Januar schon gesehen und trotzdem schaffte es kein Film in den darauffolgenden 11 Monaten der herz-erwärmenden Wucht und tragischen Dramatik "Mustangs" den Rang abzulaufen. Zugegeben, ich bin extrem voreingenommen, was diesen Film angeht ... ist mir aber egal (Kunst ist subjektiv und so ...).

2. Toni Erdmann
Nervig und zu lang? Absolut. Doch Regisseurin und Autorin Maren Ade geht einem mit "Toni Erdmann" so sehr auf die Nerven, dass man nach anfänglicher Belustigung ein lautes "Langsam reicht's aber" ablassen möchte, der kindische Jux sich am Ende des Films aber trotzdem seinen Weg in unser Herz bahnt. "Toni Erdmann" liefert die authentischste und herz-erwärmendste Vater-Kind-Beziehung, die ich seit Jahren sehen durfte und ist ein Paradebeispiel dafür, wie man "Cringe Comedy" richtig macht. Sandra Hüller schrieb mit ihrem Cover von "Greatest Love of All" Kinogeschichte.

3. Arrival
"Arrival" war mit seiner kommunikativen Botschaft ein Film, der in diesen beunruhigenden Zeiten mich wieder ein wenig zurück auf den Boden der Tatsachen holte. Emotional resonant und beeindruckend inszeniert.

4. Blue Jay
"Blue Jay" wird größtenteils komplett unter dem Radar geflogen sein, was wohl daran lag, dass "Blue Jay" Popularität nie für sich beanspruchen wollte. "Blue Jay" ist—auf zwei Charaktere und 80 Minuten begrenzt—die Definition des Independentfilms und eine Ode an die jugendliche Liebe, Nostalgie und die Melancholie selbst. Sarah Paulson—wie immer—atemberaubend gut.

5. Kubo - Der tapfere Samurai
Mit einer spaßigen Abenteuergeschichte, bunten Charakteren und visuell atemberaubend, ist "Kubo" ein toller Animationsfilm, doch ist es die Botschaft dahinter, die diesen Stop-Motion-Film von Laika zu weit aus mehr macht. "Kubo" ist düster und tragisch und weigert sich die Augen vor der Realität der Welt zu verschließen, ist aber gleichzeitig hoffnungsvoll und lebensbejahend. Die Balance zwischen Drama und Slapstick, Action und Emotion hätte besser nicht sein können.

6. Hunt for the Wilderpeople
Ähnlich wie "Blue Jay" ist auch "Hunt for the Wilderpeople" ein kleiner Film, der wohl den meisten entgangen ist und das ist wahrlich eine Schande. Mit einem nahezu tadellosen Mix aus Drama und Komödie bahnt sich Regisseur Taika Waititi mit einer bittersüßen Melancholie in unser Herz, ob wir wollen oder nicht. So sympathisch und liebenswert war kein Film dieses Jahr.

7. Alles was kommt
Ein Film über eine Frau, die seelische und absolute Freiheit erlangt, indem sie alles, was ihr etwas bedeuetete, fallen lässt. Was sich wie ein Kitschfest anhört, ist einer der schönsten Filme des Jahres, gerade weil so effektiv gezeigt wird, dass unsere weltlichen Besitztümer letzten Endes vollkommen bedeutungslos sind. Und wir verlieren nur all zu gerne das wirklich Wichtige aus den Augen: Freunde, Liebe, Freude, Familie. Nochmal: Klingt kitschig; die Lebensbejahung in "Alles was kommt" ist aber so fucking ansteckend.

8. Don't Breathe 
Bin jetzt wahrlich kein Horrorfilm-Fan, aber "Don't Breathe" fesselte mich auf die selbe Art und Weise, wie es Ridley Scotts "Alien" zu tun vermochte. Ein absolut fantastisch und sehr kreativ inszenierter Survival-Horror-Streifen, der mir binnen Minuten jegliche Logik und Skepsis aus dem Leib prügelte. Musste mich immer wieder daran erinnern zu atmen.

9. The Nice Guys
Shane Black hat's einfach drauf. Die Chemie zwischen Ryan Gosling und Russell Crowe war elektrisierend; die 70er-Porno-Prämisse bot unzählige Möglichkeiten, wovon das kreative Skript sich nie weigerte Gebrauch zu machen. Absolut herrlich.

10. Deadpool 
"Deadpool" ist vielleicht nicht mal ein wirklich guter Film, aber inmitten dieser Superhelden-Filme, die sich alle zu ernst nehmen und einer grauer ist, als der letzte, war "Deadpool" einfach nur FUN! Hoffen wir, dass Hollywood hiervon die richtigen (!) Lehren zieht.


DIE FLOP 5 FILME 2016

1. Attack on Titan
... einfach nur schlecht.

2. Snowden
Hatte mir viel erhofft, aber ist ja schon seit Längerem immer ein Glücksspiel gewesen mit Oliver Stone. Mal macht er einen super Film, dann liefert er so einen Rohrkrepierer ab.

3. Batman v Superman: Dawn of Justice
Uuuugh ... jemand muss Zack Snyder echt vom Regieposten verbannen. Der Typ kann tolle Momente inszenieren (weshalb "300" auch so gut war), aber wenn's darum geht einen Film mit Substanz zu machen, hat der Typ leider nichts drauf. Nach "Batman v Superman: Dawn of Justice" bin ich mir dessen nun endgültig sicher.

4. Assassin's Creed
Mit der Videospielreihe habe ich schon vor Jahren Schluss gemacht, doch hatte ich dennoch auf einen guten Film gehofft, weil "Assassin's Creed" aus der selben Zusammenarbeit entstand, wie auch schon das absolut grandiose "Macbeth" von 2015—Michael Fassbender, Marion Cotillard und Justin Kurzel. Leider war diese Videospielverfilmung nicht mal unbedingt schlecht, aber soooooooooooo schnarchig und langweilig. Welp.

5. Warcraft
Aaaaahh!! Ich war echt überzeugt (!), dass "Warcraft" gut wird. Die Mythologie gibt so viel her und dann auch noch Duncan Jones?! Es bricht mir das Herz.


GEHEIMTIPPS AUS DEM JAHR 2016

Maggie's Plan
Ich liebe Greta Gerwig, ist kein Geheimnis. In fast all ihren Filmen strahlt sie immer solch eine sympathische, verwundbare und durch und durch lebensfrohe Aura aus, dass man, glaube ich, nicht anders kann, als ihr zu verfallen. "Maggie's Plan" ist da keine Ausnahme.

Doctor Strange
"Doctor Strange" war kein perfekter Film, doch schaffte es das neueste Kapitel des Marvel-Universums all meine Erwartungen, die ich unbewusst an das Superhelden-Genre stellte, effektiv auf den Kopf zu stellen. Das Ergebnis ist vielleicht nicht zu 100% geglückt, aber "Doctor Strange" ist zweifelslos der mutigste Superhelden-Film seit ... "Deadpool". Naja, immerhin ... und visuell hübsch ist es auch.

Blood Father
Man kann über Mel Gibson sagen, was man möchte, aber der Typ macht einfach geile Filme. Sei es "Hacksaw Ridge" (welches ich nicht gesehen habe) oder "Blood Father". Ein kleiner Indie-Action-Streifen mit ihm in der Hauptrolle und der beste Grindhouse-Actionfilm seit "Get the Gringo" von 2012 ... auch mit Mel Gibson in der Hauptrolle.


10 MOST WANTED FILME 2017

La La Land
Baby Driver
Logan
Guardians of the Galaxy Vol. 2
Alien: Covenant
Blade Runner 2049
Ghost in the Shell
Manchester By The Sea
War for the Planet of the Apes
John Wick 2
The Dark Tower


MEIN SERIENJAHR 2016

ENDLICH FREI VON DEN FESSELN DES ZEICHENLIMITS!!

Erwähnt werden muss natürlich, wie jedes Jahr auch, Game of Thrones. Nach der etwas schwächeren 5. Staffel, gab und Staffel 6 vielleicht den ein oder anderen Fanservice-Moment zu viel, doch hatte vielleicht auch gerade deshalb diese Staffel die mitunter meisten Magic Moments. Einfach eine grandiose Staffel, die mit "The Winds of Winter" nicht nur mit der womöglich besten Episode der bisherigen Seriengeschichte, sondern auch mit einer der besten TV-Episoden aller Zeiten endete. Hut ab.

Orange is the new Black und House of Cards hatten erneut ihre wie üblich guten Staffeln, v.a. "House of Cards" stach hier mit einigen mutigen Entscheidungen hervor. "Orange is the new Black" ist eine Serie, an die ich nie so richtig denke, wenn es um meine Top-Serien des Jahres geht, doch viel mir letztes Jahr schon auf, wie schnell und widerstandslos man in jede neue Staffel reinkommt, als hätte man nie aufgehört zu gucken. Tolle und vielfältige Charaktere mit Biss machen's möglich.

Homeland erstarkte immer mehr in seiner fünften Staffel und sorgte mit einer differenzierten Behandlung eines äußerst komplizierten Themas für tolle TV-Unterhaltung. Die 6. Staffel dürfte in ihrer Thematik dem Trailer nach zu urteilen, noch heikler ausfallen. Freue mich darauf. Die Durchschnittlichkeit von Staffel 2 und 3 hat man glücklicherweise abschütteln können.

Westworld war ein faszinierendes Phänomen. Ich würde nicht sagen, dass es die beste Serie des Jahres war, doch war ich vom Hype und den Diskussionen um die Serie, genauso unterhalten wie von der Serie selbst. Wir sind im Jahr 2016 und Serienschöpfer Jonathan Nolan hätte wissen müssen, dass das Internet existiert. In einem Zeitalter, in dem tausende ihre Hirne über Reddit verknüpfen und jeden Twist und Turn meilenweit angaloppiert kommen sehen können, kann man kein Drehbuch abliefern, das im Jahr 2005 noch funktioniert hätte, als sich die Diskussionen der Fans auf Wohnzimmer und Bars und Klassenräume und Arbeitsstellen begrenzten. Naja, ich bin mir sicher, die Lehren wurden gezogen für eine—hoffentlich—bessere zweite Staffel, wo ich erneut fasziniert und unterhalten werde, aber nie verstehe, was eigentlich vor sich geht. Genau wie damals mit "Lost". Bleibt zu hoffen, dass "Westworld" schlau genug ist, um ein "Lost"-Ende zu vermeiden.

Stranger Things gefiel mir viel besser, als es mir eigentlich hätte gefallen dürfen. Schließlich war ich mit meinem 92er-Jahrgang viel mehr ein 90s- und 2000s-Kind, als 80s. Dass also eine Serie, das einem Jahrzehnt Tribut zollt, mit dem ich mich selbst emotional nicht verknüpfen kann, mir so viel Freude bereiten konnte, spricht einerseits für die Serie, zeigt aber andererseits auch, dass man nicht in einem Jahrzehnt gelebt haben muss, um besagtes Jahrzehnt wertschätzen zu können. Filme und Spielzeuge und Musik und Kleidungsstücke aus den 80ern waren nie exklusiv "80s"—obwohl, 80s-Kleider sind vielleicht doch exklusiv "80s". Auch ich wurde groß mit "E.T.", "Indiana Jones" und "The Goonies"; Leute, die ich kannte, waren 80s-Kids und indem sie die Popkultur ihrer Jugend an mich weitergaben, war auch ich ein 80s-Kid, sei es auch nur über ein Proxy. "Stranger Things" fand ich aber aus anderen Gründen so super. Wie es alles, was ich liebe, zu einer effektiven Geschichte fusionierte, war einfach nur fantastisch. Ein Potpourri aus Sci-Fi, Cyberpunk, Stephen King, D&D, BMX-Fahrräder, Anime-Einflüssen ohne Ende und tolle Kinderdarsteller ergaben die womöglich beste Serie des Jahres.

American Crime Story: The People v. OJ Simpson war eine grandiose geschichtliche Aufarbeitung des "Trial of the Century" und zeigte eindrucksvoll, dass es dabei um viel mehr ging, als um den Schuld- oder Freispruch eines angeklagten Mannes. 

Better Call Saul bestätigte die grandiose erste Staffel mit einer noch besseren zweiten Season und beweiste ein für alle Mal, dass es mehr ist, als nur ein "Breaking Bad"-Spinoff. "Better Call Saul" kreierte seine eigene Identität und steht stolz und fähig auf eigenen Beinen. Argumentiert werden kann, dass die Serie um den Anwalt Jimmy McGill in gewissen Aspekten sogar besser ist, als der "große Bruder".

Seit 1997 versorgen uns Matt Stone und Trey Parker mit bitterböser und zum Schreien komischer Satire und selbst in der 20. Staffel hat South Park nicht von seinem Biss verloren. Es ist und bleibt die aktuellste und ehrlichste Parodie der Realität.

Natürlich versuche ich nebenbei eine gesunde Anzahl von Anime zu sehen. Gucke selten aktuelle Anime, doch die wenigen Serien, denen ich eine Chance gab, stellten sich desöfteren als Gurke heraus, sei es Kabaneri of the Iron Fortress oder Joker Game. 91 Days hatte eine interessante Prämisse, machte jedoch weder etwas neues damit, noch gutes, das nennenswert gewesen wäre. Drifters läuft momentan und so sehr ich die übertriebene Action, den explosiven Pathos, die glorifizierte und zur Selbstparodie verkommende Gewalt super spaßig finde, ist mir bewusst, dass "Drifters" nicht wirklich 'gut' ist; eher ein Guilty Pleasure. Größeren Spaß hatte ich da schon mit dem Nachholen alter Serien. So schnarchig Ergo Proxy in seiner ersten Hälfte auch gewesen ist, umso 'mindblowing'-er waren die letzten zehn Episoden, dass ich diese Serie aus dem Jahr 2006 jedem Cyberpunk-Fan ans Herz legen muss. FLCL war eine kurze, sechs-teilige Miniserie, die mich nicht nur unterhalten konnte, sondern in mir geradezu ein Feuer entfachte. So schnell verliebte ich mich glaube ich noch nie in eine Serie. Ich habe mich in "FLCLs" Wahnsinn und poppigem Rock-Soundtrack so stark verknallt, dass ich sie innerhalb von zwei Wochen drei Mal sah und eine 5.000 Wörter lange Abhandlung schreiben musste, um mit dieser Serie abschließen zu können. "FLCL" hat mich so stark weggefegt, wie keine Serie dieses Jahr. Nach wie vor schaue ich One Piece, welches nicht so bald enden wird. Die Animationsqualität schwankt leider sehr, was mir oft doch sehr missfällt. Die Story ist aber so gut, wie seit der Water-7-/Enies-Lobby-Storyline nicht mehr, die auch schon fast 10 Jahre her ist.

Und meinen jährlichen Rewatch von Cowboy Bebop habe ich ebenfalls durchgezogen. Je öfter ich diese Serie sehe, umso besser finde ich sie. "Cowboy Bebop" ist kurz davor Band of Brothers als meine Lieblingsserie aller Zeiten zu ersetzen. Bin ich ein Fanboy? Ja. War "Cowboy Bebop" in seiner einzigartigen Zeitlosigkeit seiner Zeit voraus? Absolut.

FAZIT:

Die Weltereignisse betrachtend, war 2016 ein absolut grauenvolles Jahr. Die Welle des Rechtspopulismus ist äußerst beunruhigend und auch ich verbrachte einen Großteil des Novembers damit mir unzählige Weltuntergangsszenarien durch den Kopf gehen zu lassen. Es wirkt gerade so, als ob unsere Zukunft zu unseren Lebzeiten noch nie so ungewiss gewesen ist, wie heute, und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ich hätte nicht so ein bisschen die Hosen voll vor dem, was kommt. Ich bin kein Optimist. Ich bin ein Realist, der leider viel zu oft in den Zynismus reinrutscht (muss ich mir in 2017 abgewöhnen). Was ich aber auch bin ist ein Sklave der Hoffnung selbst. Denn obwohl ich täglich den Glauben an die Menschheit verliere, war der Glaube in mir nie stärker, dass die meisten Menschen (mehr oder weniger) 'gut' sind. Dumm, unwissend und blind, ja, aber 'gut'. Wenn wir einen Blick auf die Zahlen werfen, leben wir in einem Zeitalter der niedrigsten Todesrate, mit den wenigsten Kriegen und dem höchsten, durchschnittlichen Lebensstandard. Wir als Menschen lieben es aber uns wegen den negativen Schlagzeilen den Kopf zu zerbrechen, wenn wir doch die positiven feiern sollten. Mir und meiner Generation kommt das alles so furchtbar vor, weil wir noch jung sind. Wir kannten keinen Krieg, keinen Hunger oder Tod. Wir haben keine echten, existentiellen Probleme und so ist unsere Perspektive eine ganz andere, als die eines alten Mannes, der das alles schon mal kommen und gehen gesehen hat und weiß, dass unsere "Probleme" eigentlich nicht wirklich "Probleme" sind; nicht aus seiner Perspektive. Ich bin hoffnungsvoll. Wie heißt es, alles muss erst schlimmer werden, bevor es besser wird. Auf ins Jahr 2017.

Ihr wolltet hier ein Fazit zum Filmjahr? Tough shit. Ist mein Rückblick. (Filmjahr war okay.)

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