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Jahresrückblick 2018 - GoldenEra

siBBe

Von siBBe in Der große Jahresrückblick der MB-Redaktion 2018

Jahresrückblick 2018 - GoldenEra Bildnachweis: W-Film

DIE TOP 10 FILME 2018:

1. Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot
Philip Gröning
ist hier ein Meisterwerk geglückt, das Heideggers Philosophie rundum "Sein und Zeit" in der ersten Hälfte etabliert, um es in der zweiten Hälfte würdigend ad absurdum zu führen. Entstanden ist dabei nicht nur die wahrscheinlich beste Sekundärliteratur zu Heidegger, sondern auch ein Jugendfilm, der es versteht diese verwirrende Phase des Lebens philosophisch einzubetten. 

2. Transit
Die Romanvorlage ist große Literatur und auch die Verfilmung ist großartig geraten: Regisseur Christian Petzold versetzt die Begebenheiten in aller Ruhe in die Gegenwart und schafft damit einen Film über das Nie-Ankommen, die stille Romantik und die Befangenheit im Jetzt. Ein Meisterwerk der Subtilitäten. 

3. Call Me By Your Name
Lieben tut weh und ist dennoch eine einzigartige Erfahrung. Luca Guadagnino scheint das verstanden zu haben und hat einen Film gedreht, der wie ein wilder Sommernachtstraum ist, aus dem man mit nachklingender Melancholie erwacht. 

4. Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
In einer Zeit, in der sich Fronten zu verhärten scheinen und Diskurs mit Kampf verwechselt wird, werden Zwischentöne immer wichtiger. Martin McDonagh macht sich in seinem neuesten und bislang wohl besten Film auf die Suche nach genau diesen Zwischentönen und findet sie in der Menschlichkeit, die trotz aller Härte der Themen und Geschehnisse etwas Verbindendes und dennoch stets Latentes an sich hat. 

5. The House That Jack Built
 Lars von Trier inszeniert sich selbst als zu betrachtenden Fall, woraus sich nicht nur eine interessante Reflexion der eigenen Karriere, sondern auch ein wichtiges Plädoyer für die Kunst ergibt. 

6. A Beautiful Day 
Lynne Ramsay
hat eine abgründige und entlarvende Charakterstudie inszeniert, die den Protagonisten und sein Umfeld auf eindringliche Art und Weise begreift. Entstanden ist ein einnehmendes Werk mit ungemeiner Sogkraft. 

7. In den Gängen
In unserer Begeisterung für Superhelden, die Peitsche schwingenden Managern und für leere aber schön designte Bilder vergessen wir oftmals den Menschen selbst, der in seinem normalen Alltag dennoch Großes erlebt. Thomas Stuber schenkt in seinem Film echten Menschen einen wertschätzenden und empathischen Blick innerhalb des Mikrokosmos Supermarkt. 

8. Das schönste Mädchen der Welt
Liebe läuft nicht auf Sparflamme, sie ist keine nebenbei zu erledigende Leidenschaft, sie kennt keine Regeln und sie beschränkt sich nicht auf die pure Körperlichkeit.  Aron Lehmann ruft es uns in einer herrlich pathetischen, musikalischen und intelligenten Liebeskomödie ins Gedächtnis. Die wohl größte Überraschung des Jahres. 

9. Climax
Wenn die Charaktere dieses Filmes von der mit einer Droge angereicherten Sangria nippen, ahnen sie nicht, dass sie sich in wenigen Augenblicken selbst verlieren werden. Doch Gaspar Noé konzentriert sich nicht nur darauf, zu entfremden, sondern sucht immer wieder die Splitter der Menschlichkeit auf dem Scherbenhaufen dieser Party. In dem Kontrast zwischen absoluter Entfremdung und dem Aufblitzen von Menschlichkeit liegt das eigentlich Schockierende. 

10. Nach einer wahren Geschichte
Menschen, die einer Elite angehören, haben elitäre Probleme, die für sie alleinnehmend erscheinen. Roman Polanski hat das verstanden und seine Protagonistin in den ausschließlichen Diskurs mit sich selbst gesetzt, in dem sich alles nur um ihre Ängste und Begehren zu drehen scheint. Dem Großmeister ist wieder ein toll besetztes und ebenso inszeniertes Werk geglückt.

DIE FLOP 5 FILME 2018:

1. 100 Dinge 

2. Black Mirror: Bandersnatch

3. Pacific Rim 2: Uprising

4. Meg

5. Searching

GEHEIMTIPPS aus dem Jahr 2018:

Der musikalisch angehauchte Djam ist ein Hilfeschrei jener, die ihre Heimat verloren und seither auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind. Ein brandaktueller Film über die Flucht ins Archaische, wenn die Gegenwart zu grausam wird. 

Destination Wedding ist hingegen eine tolle romantische Komödie, die erkennt, dass die ausufernde Angst, dem Kitsch verfallen zu können, selbst etwas Kitschiges an sich hat. Die Liebe wird hier zwar als etwas Gefährliches, aber auch als etwas Befreiendes begriffen: Am Ende haben die Protagonisten nicht nur die Möglichkeit, endlich Liebe erfahren zu können, sondern können sich auch aus ihrem dogmatischen Nihilismus befreien. 

1000 Arten Regen zu beschreiben ist ein wunderbarer Film über eine Gesellschaft, in der sich Jugendliche zunehmend von Leistungsdruck und digitaler Omnipräsenz eingeengt fühlen und schließlich eine Fluchtmöglichkeit suchen. Hier ist ein Coming-of-Age-Film geglückt, in dem man den Jugendlichen kaum zu sehen bekommt, in dem es viel mehr darum geht, wie man an ihn herankommen kann. 

10 MOST WANTED FILME 2019

Once Upon a Time in Hollywood

Tod auf dem Nil

Joker

Der goldene Handschuh

John Wick: Kapitel 3

The Irishman

The Death and Life of John F. Donovan

Her Smell

Gemini Man

The Sisters Brothers

MEIN SERIENJAHR 2018: 

Ich bin nicht der große Serienfreund, weshalb ich hier wenig nennen kann: Ich habe mit Black Mirror begonnen, die in manchen Folgen unheimlich clever, in anderen einfach nur plakativ daherkommt. Ich werde sie dennoch weiterverfolgen, weil mir die Grundprämisse der Serie zusagt. 

Skins hat mich währenddessen sehr überzeugt, auch wenn einige Staffeln qualitativ abfallen. Die Serie versteht es einfach, das Jugendalter als hart und reich an Konsequenzen zu begreifen und bricht es nicht herunter auf ein wohlig nostalgisches Gefühl. 


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