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Jahresrückblick 2018 - Sportello745

siBBe

Von siBBe in Der große Jahresrückblick der MB-Redaktion 2018

Jahresrückblick 2018 - Sportello745 Bildnachweis: Bildnachweis: ©wfilm

DIE TOP 10 FILME 2018:  

1. Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot
Zwei Geschwister leben den deutschen Land-Traum, der zu einem Alptraum mutiert. In höchster Präzision und einer gewaltigen Bildsprache entwirft Philip Gröning das Bild einer gestörten Adoleszenz und eine Abhandlung über die Zeit und ihren radikalen Charakter. Kaum ein Film rüttelte mich in sehr langer Zeit so wach und lies mich mit vergleichbarer Fassungslosigkeit und Begeisterung zurück. Kein Film nutzte dieses Jahr das Erlebnis Kino existenzialistischer und erhabener. Ein modernes Meisterwerk. 

2. The House That Jack Built
Kaum ein Film machte dieses Jahr für mich so deutlich, wozu Kunst in der Lage sein kann. Lars von Trier kreiert einen schamlosen, sämtliche Grenzen der Moral überschreitenden, Selbst-Exorzismus, in der er seine ganze Karriere aufrollt. Selbstbezogener wird Kino nicht mehr, ehrlicher und kraftvoller aber auch nicht. 

3. A Beautiful Day
Lynne Ramsay´s verstörendes Psychogramm eines getriebenen Mannes, dem nur noch Gewalt als sein einziges Mittel bleibt, sich selbst irgendwie verständigen zu können, brennt sich unter die Netzhaut und hallt lange im Unterbewusstsein nach. Die relativ simple Geschichte wird durch die unkonventionelle, fragmentarische Inszenierung zu einem mitreißenden Erlebnis, in der eine Umarmung und ein erschütternder Gewaltakt ganz nahe bei einander liegen. 

4. Phantom Thread
Das Paul Thomas Anderson Menschen über alles liebt ist kein Geheimnis. Sein jüngster Film ist vielleicht eines der eindringlichsten Beweise dafür innerhalb seiner Karriere. In, angenehm entschleunigten Bildern beleuchtet er die Liebe eines routinesüchtigen Schneiders und seiner impulsiven Geliebten. Wie zwei Menschen sich gegenseitig erfüllen und dennoch abstoßen können und was man für einander bereit sein muss, aufzugeben, bekam man dieses Jahr selten schöner veranschaulicht. Phantom Thread ist ein großes Testament für die Kraft der Liebe. 

5. Call Me By Your Name
Der schönste Sommer aller Zeiten. Körper erfühlen sich, gehen aufeinander zu, ertasten sich, kommen sich näher. Zwei Seelen wollen einander begreifen. Luca Guadagnino hat einen gnadenlos schönen Film über das Wunder und den Schmerz der ersten Liebe gedreht, der ungezwungen und ohne Bedarf an großen Konflikten erzählt wird. In dem sich Menschen frei in der Sonne bewegen können und die Natur und die Anziehung zueinander oftmals den Platz der Worte einnimmt. Ein Film, so lakonisch bis er einem das Herz bricht und einen noch lange nach Ende des Abspanns verfolgt. 

6. Under the Silver Lake
Ein verkopfter Slacker-Noir und eine Abrechnung mit dem bodenlosen Nonsense und der Verlogenheit der Pop-Kultur. Wahrscheinlich auch das Generationsporträt, das wir verdienen. Mit anderen Worten : Ein magisch, faszinierendes (Fake?-)Puzzle von einem Film, das mich in seinen entspannten Bann gezogen hat. 

7. An Elephant Sitting Still
Noch nie bin ich einem Film begegnet, der über eine vergleichbare Kameraführung verfügt. Die Kamera in An Elephant Sitting Still klebt manchmal so nah an den ziellos umher wandelnden Charakteren, dass der Hintergrund wie ein verschwommener, klobiger Koloss erscheint, der lauerend über sie wacht. Aber in manchen Augenblicken erhebt sie sich und fokussiert die Umgebung so präzise, dass die Leinwand fast zu leuchten beginnt. In seinen 230 Minuten ist der Film sowohl Elgie, Schwanengesang und wahrscheinlich auch ein Hilferuf, vor allem aber ein transzendierender Trip durch die Straßen einer entfremdeten Metropole, in der die Momente der Hoffnung umso heller funkeln. 

8. First Reformed
Es kann zum schwersten der Welt gehören, jemandem Glauben zu schenken, noch schwerer aber ist jenes, wenn man selbst den eigenen Glauben schon lange verloren hat. Ethan Hawke verdeutlicht dies in einer abgründigen und dennoch zutiefst zärtlichen Performance als gebrochener Priester. Selten adressiert ein Film die ewige Zerrissenheit zwischen Hoffnung und Verzweiflung, die in jedem Menschen klafft, im Angesicht einer zusammenfallenden Welt so ambivalent und erhaben wie Paul Schrader´s Spätwerk es tut. 

9. Transit
Was kann man tun, wenn die Welt auseinander bricht ? Wohin soll man fliehen, wenn kein Ort mehr ein Diesseits signalisiert ? Christian Petzold´s Literaturverfilmung weigert sich strickt, sich sowohl thematisch, als auch historisch, irgendwo einordnen zulassen und ist deswegen so vielseitig. Egal ob als Flüchtlingsparabel, als Geschichte über die Suche eines Mannes (grandios: Franz Rogowski) nach seinem Platz in der Welt oder als Abstieg in ein stilles Nirgendwo, die Geschichte von Transit ist eine zeitlose und vielleicht aktueller den je. 

10. Mandy
Rock N`Roll, caught on Camera. Kino, komplett dominiert von seinen Bildern, seiner Ästhetik, seiner Musik, untergeordnet dem Wahn eines unstillbaren Blutdurstes. Panos Cosmatos hat einen meditativen Arthouse/Grindhouse-Bastard geschaffen durch die sich ein angenehm enthemmter Nicolas Cage wüten darf. Ich bleibe verloren in diesen düsteren Wäldern, irgendwo im nirgendwo, am Rande aller Welten. 


DIE FLOP 5 FILME 2018:  

1. Werk ohne Autor
Ein Film so unsagbar versessen auf seinen Kunstanspruch und seinen behauptenden Intellekt, das er fast als Komödie durchgehen könnte, wäre er nicht 188 Minuten lang, so langweilig und so unverschämt eingebildet. Deutsches Anspruchskino von seiner schlimmsten Seite. Nichts ist hier schön, und erst recht nichts wahr. 

2. LOMO – The Language of Many Others
Wer zu lange im Internetz surft, dessen Leben geht halt den Bach runter. Trash vom feinsten. Eigentlich kann ich nicht zu böse auf diesen Film sein, denn in seiner miserablen Inszenierung und seiner hanebüchenen Story hat er mir einfach zu viel Spaß gemacht. Die erzkonservative Ansicht gegenüber der Internetkultur gehen aber gar nicht. 

3. Darkest Hour
Oscar-Bait, Biopic-Bore, you name it. Halt langweilig und uninteressant bis an die Grenze und sich in einen Fat-Suit zu schmeißen reichte für Gary Oldman scheinbar zum Oscar. 

4. Utoya – 22. Juli
Amoklauf als Achterbahnfahrt. Ist so versessen auf seine beeindruckenden Kamerafahrten, dass das heikle Thema zur reinen Schablone verkommt. Nerviges Affekt-Kino ohne Inhalt. 

5. Leto
Ist eigentlich zu uninteressant um groß über ihn herzuziehen, dennoch Respekt an die Macher das Thema von russischer Musik-Revolte derart langweilig und konservativ zu erzählen. 


10 MOST WANTED FILME 2019: 

At Eternitys Gate
The Beach Bum
Dragged Across Concrete
Her Smell

The Irishman

The Old Man and the Gun

Once Upon A Time in Hollywood

Prisoners of the Ghostland

Radegund

The Sisters Brothers
 


MEIN SERIENJAHR 2018:
Habe dieses Jahr keine einzige Serie gesehen. Scheinbar bleibt mein Interesse voll und ganz bei der Leinwand. 


FAZIT:
Durch und durch dufte.

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