Erwähnungen
Jahresrückblick 2025 - JackoXL
Von siBBe in Der große Jahresrückblick der MB-Redaktion 2025
am Mittwoch, 31 Dezember 2025, 13:00 Uhr
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MEINE TOP 10 FILME 2025:
1. Weapons - Die Stunde des Verschwindens
Bereits bei Barbarian spielte Zach Cregger genüsslich mit den Erwartungshaltungen des Publikums, um sie irgendwann keck zu brechen. Doch das ist rein gar nichts gegen diese Kaltnschäuzigeit. Schon im Kino war ich hellauf begeistert und die Zweitsichtung hat alles nur bestätigt: Weapons - Die Stunde des Verschwindens ist - selbst in einem erfreulich starken Genre-Jahr - nicht nur der beste Horror-, sondern tatsächlich sogar insgesamt der beste Film des Jahres. Geschickt erzählt, voller kleiner und großer Details und mit einem SENSATIONELLEN Finale. Jetzt schon ein moderner Klassiker.
2. Flow
Meine Güte, ist der schön! Und das ist nicht nur auf die fantastische Optik gemünzt (die einige ja sogar als gewöhnungbedürftig und Schwachstelle ausmachen). Ich habe kaum Worte für einen Film, der diese selbst nicht nötig hat und alles nur über seine Bilder und das Verhalten seiner nicht (bzw. kaum) vermenschlichten, und trotzdem ungemein feinfühligen Figuren erzählt. Manchmal bekommt man mich auch ohne Mord und Totschlag, kaum zu glauben.
3. Heldin
Das ist mal ein WIRKLICH wichtiger Film. Der völlig realistisch Mißstände aufdeckt, einen glaubwürdigen Einblick in einen leider völlig normalen Alltag gewährt, nicht der Versuchung erliegt, aus dramaturgischen Gründen alles auf die Spitze zu treiben und trotzdem so spannend wie mitreißend ist.
4. One Battle After Another
Wenn auf irgendjemanden Verlass ist, dann auf Paul Thomas Anderson.Und schön zu sehen, dass er sich von dem damaligen Misserfolg seines (fabelhaften) Inherent Vice - Natürliche Mängel nicht abschrecken ließ, mal wieder eine schräge, aber enorm clevere Genre-Hommage abzuliefern, die viele Leute verwirrt zurücklassen wird. Das so was soviel Budget bekommt ist zwar wirtschaftliches Harakiri, aber ich musss das ja nicht rechtfertigen . Vielen Dank dafür und immer weiter so, PTA!
5. Kneecap
Junge, junge, hat das eine Wucht! Stand anfangs des Jahres länger auf meiner Pole-Position, wurde natürlich jetzt mehrfach überholt, aber in die Top 5 musste der einfach. Die Boys von Kneecap kannte ich vorher nicht, inszwischen lasse ich deren Musik öfter auch mal laufen (obwohl ich kein Wort verstehe). Das die sich auch noch selbst spielen (unglaublich, dass DJ Próvai kein gelernter Schaupsieler sein soll) setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
6. Code 3
Die US-Comedy-Version von Heldin? Nein, natürlich nicht, aber auch dieser Film hat unter seinen zahlreichen Gags nicht weniger Echtes und Wichtiges über ein marodes Gesundheitssstem zu berichten (in den USA freilich noch deutlich schlimmer) und macht dies erstaunlich ungezwungen und wie selbstverständlich. Kam komplett aus dem Nichts und droht dort leider auch schnell zu verschwinden (keine deutsche BD, was soll das?), von daher bitte anschauen und bewerben.
7. Bring Her Back
...und der nächste geile Horrorfilm, diesmal von den Philipou-Brüdern, deren Talk To Me schon ziemlich gut war. Bring Her Back topt den aber locker. Die Story ist sicherlich nicht super überraschend und originell, die Art und Weise wie das vorgetragen wird dafür erschreckend intensiv, mit einigen der größten Schocker des Jahres und exzellenten Jungdarstellern. Wenn die Gebrüder beim nächsten Film wieder noch eins draufpacken, dann sprechen wir langsam von der Kategorie Meisterwerk. Ich bin sehr gespannt.
8. Memoiren einer Schnecke
Jetzt schon der zweite Animationsfilm in meinen Top Ten, was ist denn hier los? Tja, aber was soll ich machen, dieser emotionale Rattenfänger hat mich voll gepackt und nicht mehr losgelassen. Sehr ergreifend, sehr rührend und trotzdem nicht kitschig. Nicht unbedingt ein Film für die ganze Familie, aber so was kann (und eher sollte) man auch gerne ohne Kindern schauen.
9. Together - Unzertrennlich
Zur Abwechslung mal ein Horrorfilm und schon wieder ein echtes Brett. Obwohl Together - Unzertrennlich eher eine pechschwarze Beziehungsgroteske ist, die über einen kreativen (und richtig schön anzusehenden) Body-Horror erzählt wird. Dave Franco und Alison Brie haben natürlich die perfekte Chemie miteinander, die Effekte sind großartig und die geile Grundidee kann auch darüber hinwegblenden, dass der Plot nicht ganz perfekt ausgearbeitet ist. Allein das Finale ist wunderbar wild.
10. Blood & Sinners
Wenn man im Finale leider nicht einige Chancen hätte liegen lassen, vermutlich wäre Sinners (das "Blood" schenke ich mir hier mal...) sicherlich noch höher geranked. Inszenatorisch ist das, was Ryan Coogler hier macht, schlicht und ergreifend famos. Von seiner Stimmung her exzellent und so verdammt gut, dass das holperige Ende zwar auffällt, aber nicht extrem schadet.
MEINE 5 ENTTÄUSCHENDSTEN FILME 2025:
1. Mission: Impossible - The Final Reckoning
Schon den Vorgänger fand ich nicht so gut wie erhofft; war viel zu lang und immer, wenn ihm die Action ausging eher uninteressant. Das treibt der hier leider ins fast Bodenlose. Zwei (!) große Actionszenen in knapp drei Stunden, der Rest einer extrem irrelvanten Story wird aufgespritzt mit sinnlosen Vor- und Rückblenden und irgendwelchen absurden Querverweisen zu allen Teilen der Reihe, damit die an den Haaren herbeigezogen Illusion eines großen Ganzen entsteht. Ohne besagt Actionszenen hätte das sogar einer der schlechtesten Filme des Jahres sein können, so definitv "nur" der entäuschenste.
2. The Running Man
Ich hatte ja wirklich gehofft, dass wir nun eine werkgetreue Adaption des Romans bekommen und ja, vom reinen Inhalt ist man sehr, sehr viel näher dran als die campy Fassung mit Arnold Schwarzenegger aus den späten 80ern. Aus völlig unerfindlichen Gründen meint Edgar Wright aber scheinbar, sein Film müsste auch etwas campy sein und filtert den finsteren Nihilismus der Vorlage SCHON WIEDER raus, um einen fehlbesetzen Glen Powell als wütenden, coolen und dabei eigentlich extrem unsympathischen Actionhelden durch die Grundzüge der Geschichte zu jagen. Wenn es wirklich ans Eingemachten gehen müsste, wird dann selbstverständlich feige die Reißleine gezogen. Super, dann doch lieber Arni im Kampf gegen Opern-singende Clowns und mit dem bestgetarnten Wiederstand der Filmgeschichte.
3. Zoomania 2
Sieht natürlich wieder top aus, aber die Kreativität, Originalität und auch gelungene Gag-Dichte des Vorgängers wird nie erreicht. Trotz recht langer Zeit zwischen den Filmen wirkt dieses Sequel immer noch wie gezwungen. Das ist alles nicht schlecht und der Erfolg gibt ihm ja irgendwo auch recht, ich bin am Ende doch enttäuscht gewesen. Aber hey, mein Sohn fand den super und er ist die Zielgruppe, also was interessiert da meine Meinung?
4. Thunderbolts*
Jawoll, frischer Wind bei Marvel...von wegen! Das ist alter Wein in neuen Schläuchen, der sich schon noch viel länger in Essig verwandelt hat. Auch hier, kein wirklich schlechter Film und ich finde einige Marvel-Filme (auch aus den ersten Phasen) klar schwächer, aber das ist reines 08/15, das als purer Streaming-Content bei Disney+ richtig aufgehoben wäre. Nach Black Widow (den ich damals als ernsthaft erfrischend aufgenommen habe) ist auch die Numemr gefühlt schon wieder durch.
5. The Fantastic Four: First Steps
Ganz ehrlich: ich habe den fast schon wieder komplett vergessen, obwohl ich ihn erst vor drei oder vier Wochen gesehen habe. Das war so belanglos und nichtssagend, einfach ganz hübsche, bunte Bilder, seltsame Retro-Nostalgie und verblüffend unspektakuläre Action. Selbst für diese Kategorie wollte ich den erst nicht nehmen, aber mich haben wenige Filme dieses Jahr so enttäuscht (hat ja auch immer was mit Erwartungshaltungen zu tun), dass mir einfach noch einer gefehlt hat. Wenn der was kann, dann egal sein.
MEINE 10 MOST WANTED FILME 2026:
28 Years Later: The Bone Temple
The Dog Stars
Dune: Part Three
Evil Dead Burn
The Bride
The Odyssey
Werwulf
Der Super Mario Galaxy Film
What Happens at Night
Digger
MEIN SERIENJAHR 2025:
Dank meiner geschätzten Podcast-Kollegen durfte/sollte/musste ich gut 8 Stunden kostbarer Lebenszeit mit Alien: Earth verplempern. Nach halbwegs solidem Einstig ist das Ding so spektakulär gekippt, so verschreckt man einen notorischen Serien-Muffel wie mich natürlich nur noch mehr. Also wenn auch die nächsten Jahre an dieser Stelle von mir nicht viel kommt, ihr wisst wer Schuld hat (ich werde an dieser Stelle keine Namen nennen...aber es sind nicht Carlo und Kühne, die sind gut zu mir).
Alles werde ich an dieser Stelle nicht nennen, das sprengt den Rahmen. Ich gehe nur mal auf die drei von mir am höchst bewerteten ein:
Metropolis: Endlich mal knapp drei Stunden Zeit freigeschaufelt (1/3 Alien: Earth, nochmal vielen Dank...) und unglaublich gebannt gewesen. Unabhängig von seiner filmhistorischen Bedeuteung immer noch ein überlebensgroßes Meistwerk.
Stalker: In einem Rutsch mit Solaris von Andrei Tarkovsky gesehen. Eine im allerbesten Sinne kräftezehrend, beinah schon bewustseinserweiternde Grenzerfahrung. Beeindruckend wird dem in Gänze nicht mal ansatzweise gerecht.
Fanny und Alexander: Eine von drei Ingmar Bergman-Erstsichtung dieses Jahr. Alle waren super, aber seine gigantische Familiensaga ist schon fast eine eigene Kategorie. Epischer war und wurde er danach nie wieder.
Und auch wenn nicht meine Erstsichtung: Ich habe es erst gestern endlich geschafft, meinen Sohn (11 Jahre) dazu zu überreden, sich mit mir Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes anzuschauen. Aus mir nicht erfindlichen Gründen hat er sich immer dagegen gesträubt, aber nachdem ich ihm mit Waisenhaus oder wahlweise gewalttätigerZweckentfremdung der Babyklappe gedroht habe, hat er ganz freiwillig und nur leicht zitternd zugestimmt. Das Ende vom Lied: er fand ihn super! Der Tempel des Todes kann kommen, ich habe immer noch kein eigenes Zimmer, bin aber in meinem pädagogischen Vorgehen voll und ganz bestätigt. Und muss der Frau nicht erklären, das der Bub nur mal kurz Zigaretten holen ist.
BESONDERE ERWÄHNUNGEN:
FAZIT:
Kein überragendes, aber insgesamt schon ein gutes Filmjahr. Mir fehlen leider auch jetzt noch einige Werke, von denen ich mir viel erhoffe, alles in allem gab es aber genug Gelungenes. Ich hätte abseits der Top 10 noch einige Honorable Mentions und diesmal sogar mehr als letztes Jahr. Der Trend geht bergauf. Speziell der gutbudgetierte Horrorfilm hat richtig abgeliefert, wobei da auch mal auf Kreativität und inszenatorische Qualität gesetzt wurde. Gut auch, dass in dem Zuge Filme wie Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast oder M3GAN 2.0 - hoch verdient - richtig abgeschissen haben.
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