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"Der Traumpalast - Im Bann der Bilder" - Roman - Kritik

Tiger

Von Tiger in "Der Traumpalast - Im Bann der Bilder" - Roman - Kritik

"Der Traumpalast - Im Bann der Bilder" - Roman - Kritik Bildnachweis: © Fischer Scherz Verlag | Werbemotiv zu "Der Traumpalast"

Inhalt 

Berlin Anfang der zwanziger Jahre: Ein neues Lebensgefühl bricht sich Bahn - Freiheit! Es ist die Vision von glanzvollen Stars, spektakulären Großfilmen und glitzernden Kinopalästen, die Tino, Bankier und Lebemann, an der Ufa begeistert. Er riskiert alles, um mit der deutschen Traumfabrik Hollywood Paroli zu bieten. Rahel will als Journalistin Wege gehen, die Frauen bisher verschlossen waren. Als die zwei einander begegnen, ahnen sie nicht, welche Wende ihr Leben dadurch nimmt. Denn bald stellt sich ihnen die alles entscheidende Frage: Wie weit darf Freiheit gehen? In der Politik, in der Kunst und in der Liebe... 

Kritik 

Die Ufa ist die legendäre Traumfabrik, die in den zwanziger Jahren ihren Aufschwung feiert, in einer Zeit, in der sich die Menschen, zermürbt durch den Krieg und Entbehrungen, nach einer Möglichkeit der Realität zu entfliehen sehnen. Peter Prange verschafft dem Leser ein klares Bild von der damaligen Zeit und lässt eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der politischen Unruhen, Intrigen und familiären Streitigkeiten spielen. Wider Erwarten spielt die Ufa nicht die Hauptrolle in dieser Geschichte. Es geht nicht darum, den Schwerpunkt auf den wundervollen Glanz der Kinematografie der goldenen Zwanziger zu legen, sondern zu zeigen, wie viele Strippen hinter den Kulissen gezogen werden müssen, damit die Finanzierung der Filme überhaupt zustande kommt. Hinter jedem Künstler steckt ein erfolgreicher Geschäftsmann wie Tino, der als Finanzdirektor der Ufa alle Register zieht, um seinem Freund Erich Pommer, dem Produzenten von Das Cabinet des Dr. Caligari und Metropolis, die Produktion seiner Filme zu ermöglichen. 

Ein weiterer Schwerpunkt der Geschichte ist die politische Situation der damaligen Zeit, das Zerwürfnis der Gesellschaft, Streiks, Demonstrationen, Hass zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten. Gewaltverbrechen und Antisemitismus, als auch die Anfänge der NSDAP. Insgesamt ist Der Traumpalast sehr historisch und erinnert gerade im Hinblick auf die Wiedergabe der Beschreibungen der Dreharbeiten von Anna Boleyn an das, 2021 erschienene, Buch „Revolution der Träume“ von Andreas Izquierdo. In beiden Büchern wird die gleiche Szenerie beschrieben, als Präsident Ebert das Set von Anna Boleyn besucht und die aufgebrachten Komparsen „Nieder mit Ebert!“ schreien. Beide Autoren verwendeten offenbar die gleichen historischen Quellen, was dazu führt, dass die Komparsen die gleichen Worte benutzen. Außerdem erzählen beide Bücher die Geschichte der Ufa, teilweise im gleichen zeitlichen Zeitraum, mit der gleichen starken Gewichtung der politischen Ereignisse. Dabei gelingt es Andreas Izquierdo, die Geschichten seiner Hauptfiguren etwas besser in die politischen Zusammenhänge einzuflechten und die Liebe zum Film hervorzuheben. 

Peter Prange stellt die Traumfabrik Ufa zu sehr als Produkt, das verkauft werden muss, dar. Alles wirkt so kommerziell, dass es einem die Illusion der Traumfabrik in gewisser Weise raubt. Es ist unterhaltsam, es ist gut geschrieben, aber es ist ganz anders als man erwartet. Die Politik nimmt große Ausmaße in diesem Buch ein, doch leider bleiben die politischen Sphären mehr oder weniger den Nebenfiguren vorbehalten, was zu einem Zerwürfnis zwischen der eigentlichen Liebesgeschichte und der politischen Geschichte führt. Gerade die Hauptfigur Rahel hat mit der Politik eigentlich nichts am Hut, außer die Diskussionen darüber, wen sie wählen soll, in die sie sich von ihren Eltern verstricken lässt. Tino kommt zwar allein durch seine Tätigkeit als Finanzdirektor der Ufa selbstverständlich mit der Politik in Berührung, doch er selbst als Person und nicht als Geschäftsmann scheint keine politischen Ziele zu verfolgen. Diese Thematik wird zu gerne den Nebenfiguren überlassen, wie Tinos Mutter, die sich in ihren politischen Ansichten immer mehr radikalisiert. 

Das Buch vollzieht beinahe nach jedem Kapitel einen Wechsel zwischen den politischen Ereignissen und der eigentlichen Geschichte, die sich um den Geschäftsmann Tino und seine angebetete Rahel dreht. Ihre Geschichte ist interessant und man kann es kaum abwarten zu erfahren wie sie ausgeht. Natürlich gibt es auch hier wie in jeder Liebesgeschichte Höhen und Tiefen, wäre ja sonst zu langweilig, wenn alles glatt laufen würde. Die beiden Figuren neigen allerdings dazu in ihrer Entwicklung zu stagnieren oder sich sogar zurückzuentwickeln. Trotzdem tut dies der Geschichte keinen Abbruch. 

Fazit 

Ein unterhaltsames Buch, das wider Erwarten den Schwerpunkt nicht auf die Traumfabrik selbst legt, sondern auf ihre Finanzierung, auf die politischen Ereignisse der damaligen Zeit und eine Liebesgeschichte zwischen dem Finanzdirektor der Ufa und der angehenden Journalistin Rahel.

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