Der britische Musiker Bobby Krlic, bisher im Filmgeschäft nur als Co-Komponist für Michael Manns Blackhat und den Action-Thriller Triple 9 in Erscheinung getreten, dürfte für den tiefsitzendsten Schrecken und die scheußlichsten Albträume des Kinojahres verantwortlich sein. Unvergessen sind nicht nur die Bilder aus der Eröffnungsszene von Ari Asters zweitem Streich, sondern vor allem die treibende, disharmonisch anmutende Musikuntermalung.
Krlic hat es sich nicht nehmen lassen, dem Track zu Beginn und Anfang die Schreie und das Wimmern von Hauptdarstellerin Florence Pugh anzuhängen. Aus dem dichten Schneesturm und sich anbahnenden Grauen aber entwickelt sich im Verlauf des Films, und damit in seiner Musik, auch eine große und schreckliche Schönheit.
Eingehüllt in die lodernden Flammen und empathischen Schreie des Filmsendes, zelebtriert Krlic ganz zum Schluss mit einer beinahe zehnminütigen Komposition den tragischen (?) Sieg seiner Protagonistin. Aster selbst soll sich lange mit ihm im Gespräch befunden haben, um die richtigen Emotionen für diese Schlüsselszene zu finden. Das Ergebnis ist viszeral und triumphal, ein Stück Musik, das sich wie das Lächeln der frisch gekührten Mai-Königin direkt in die Seele bohrt.