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"Die Einkreisung" - Staffel 1 - Kritik

siBBe

Von siBBe in "Die Einkreisung" - Staffel 1 - Kritik

"Die Einkreisung" - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © TNT/Netflix

Story

Im New York City des Jahres 1896 wird der Psychologe Laszlo Kreizler von Polizeichef Roosevelt mit der Suche nach einem Killer beauftragt, der obdachlose Jungs tötet.

Kritik

In den USA feierte Die Einkreisung (OT: The Alienist) Anfang 2018 seine Premiere auf dem Bezahlsender TNT, der sich die Krimiserie einiges kosten ließ. Rund 5 Millionen Dollar soll jede einzelne Folge veranschlagt haben, bisher das teuerste Projekt für den Sender. Netflix kaufte sich schnell die internationalen Ausstrahlungsrechte ein und brachte die auf dem gleichnamigen Roman von Caleb Carr (Dominion: Exorzist - Der Anfang des Bösen) basierende Serie im April 2018 schließlich auch nach Deutschland. Mit opulenten Bildern, reichlich Starpower und einer fesselnden Prämisse zeigt sich Die Einkreisung im Vorfeld mehr als vielversprechend. 

Kurze Erläuterung: The Alienist hat nichts mit Außerirdischen zu tun sondern leitet sich aus dem Englischen von "alienate" ab, was auf die Entfremdung des eigenen Geists anspielt und Ende des 19. Jahrhunderts, wo die Serie angesiedelt ist, psychische kranke Menschen beschrieb. Ein Alienist ist also nichts anderes als ein Psychologe, der eben jene von sich selbst entfremdete Menschen untersuchte.  In der Serie wird ein solcher in die Ermittlungen eines Kriminalfalls gezogen und tritt damit in die Fußstapfen eines Sherlock Holmes

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An der technischen Ausführung der Serie gibt es absolut nichts zu meckern, das üppige Budget ist jeder Szene stets anzumerken. Das in Budapest nachgebildete und zugleich auch gut animierte Stadtbild des alten New Yorks sieht einfach umwerfend aus, ebenso zeigt die Ausstattung der Sets reichlich Liebe zum Detail, wie auch die schicken Kostüme des Casts. Gerade zu Nacht, wenn die Umgebung gekonnt ausgeleuchtet wird, entsteht so eine atmosphärisch gelungene Szenerie mit all dem Schmutz der damaligen Zeit, der dazugehört. 

Mit der Suche nach einem Serienkiller, der junge Stricher auf brutalste Weise entstellt und ermordet, verfolgt Die Einkreisung zwar keine originelle, dafür aber eine weitestgehend spannend inszenierte Idee. Jedoch bleibt die Serie dabei inhaltich ein wenig hinter ihren Möglichkeiten zurück, was mehrere Ursachen hat. Zum einen wird die psychologische Komponente, welche immerhin den Titel prägt und durch den Hauptcharakter der Story, Dr. Laszlo Kreizler, stets betont im Mittelpunkt steht, nur oberflächlich angekratzt. Das hat David Fincher in Mindhunter beispielsweise weit besser hinbekommen, Die Einkreisung wirft zwar mit seiner Suche nach einem Motiv und den Ursachen einer solchen saddistischen Fehlentwicklung die richtigen Fragen auf , kümmert sich aber kaum um befriedigende Antworten. 

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Zudem leiden die Charaktere der Serie an einem gewissen Sympathieproblem. Während das bei der korrupten Polizei noch durchaus Sinn macht, hätte die Erzählweise rund um das Charakter-Tio, bestehend aus Dr. Kreizler (Daniel Brühl, Colonia Dignidad), dem llustrator John Moore (Luke Evans, Dracula Untold) sowie der Polizeisekretärin Sara Howard (Dakota Fanning, Krieg der Welten), gern differenzierter und liebevoller gehandhabt werden können. Weder sind all ihre Handlungen immer nachvollziehbar, noch ist das Band zwischen ihnen ein besonders festes. Nun braucht es keine Charmbolzen um zu überzeugen, Steven Soderbergh hat beispielsweise mit seinem meisterhaften The Knick bestens vorgemacht, wie man mit den Lastern seiner Charaktere und der Abscheu ihnen gegenüber bestens umzugehen hat, Die Einkreisung gelingt das, trotz überaus guter Performances, durch teils mangelnde Tiefe jedoch nicht ganz so gut. 

All das trübt den Gesamteindruck zwar ein wenig, dennoch weiß Die Einkreisung in seinen zehn Folgen durchaus gut zu unterhalten. Denn auch wenn die Ermittlungen dabei nicht so genial wie die eines Sherlock Holmes ausfallen, ist das Zusammenfügen der Puzzlestücke nämlich nie unspannend. Ganz nebenbei werden noch für die damalige Zeit relevante Themen angeschnitten wie das Ungleichgewicht zwischen Mann und Frau in der Gesellschaft oder das regelrechte Versagen des Polizeiapperats, der von der wohlhabenden Oberschicht kontrolliert und gelenkt wurde, was der Serie zusätzlich an Relevanz verleiht. Vielleicht weiß die Serie ihr Potenzial künftig noch besser zu nutzen, denn mittlerweile ist auch schon eine zweite Staffel bestätigt worden, obwohl die Geschichte eigentlich auf nur eine ausgelegt war. Dank seiner Popularität hält TNT aber an dem Projekt fest und hat die Fortsetzung unter dem Titel The Angel of Darkness in Auftrag gegeben, unter Beteiligung des ursprünglichen Hauptcasts. 


Heimkinoauswertung

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Paramount veröffentlicht The Alienist - Die Einkreisung am 4. April 2019 auf dem deutschen Heimkinomarkt, leider jedoch nur auf DVD. Der Ton zeigt sich gelungen (Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Spanisch (Dolby Digital 5.1), Italienisch (Dolby Digital 5.1)), das Bild (1.77:1) entspricht DVD-Standards und ist bei entsprechender Erwartungshaltung durchaus in Ordnung, ist aber für alle, die sonst Blu-Ray-Qualität gewohnt sind oder die Serie zuvor in hoher Auflösung auf Netflix verfolgt haben, leider enttäuschend. Bonusmaterial ist leider keins vorhanden.  


Fazit

Auch wenn "Die Einkreisung" inhaltlich hin und wieder stolpert, so gestaltet sich die Suche nach einem Serienmöder im New York des Jahres 1896 als durchaus spannende Angelegenheit, die dank der technisch hervorragenden Ausführung und seiner guten Darsteller für Krimifans empfehlenswert ausfällt. 

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