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Drive (2011)

Von in Die Regiearbeit von Nicolas Winding Refn

Drive (2011) Bildnachweis: Bond Films

Drive mit Ryan Gosling bleibt bis dato Nicolas Winding Refns bester Film. Der Name klingt zuerst (mit Verlaub) nach einer "Midnight Club III"-Adaption, doch der Schock für Freunde dieses Film-Milleus könnte dagegen nicht enormer sein, als seien sie versehentlich in Terrence MalicksThe Tree of Life gelandet. Drive ist schließlich kein »Bayham« und die Actionszenen machen lediglich lockere zehn Prozent des Werkes aus und sind so gesehen ebenso unrelevant wie der Prozentsatz. Im Geheimen ist Refns Machwerk (natürlich) ganz klassisches Genrekino, im großen Stil insziniert: Mit Subtilität, Gewalt, Ästhetik und Ikonographie. Eine perfekt dargestellte Analyse über die Existenz und ihre Bedeutung, über Klassik, Kult und Stereotypen der Cinematographie. Jede Szene ein Akt der Ästhetik und doch realitätsnah- völlig zurecht in Cannes ausgezeichnet und am Ende bleibt nur ein Denkanstoß: You have proved to be a real human being; and a real hero.

Im Rampenlicht steht selbstverständlich der Protagonist, Ryan Gosling, der »Driver«, eine Ikonographie des schweigsamen und subtilen Antihelden: Interessant, treibend und düster. Nahezu ein junger Steve McQueen des Kino-Coolseins, dessen geheimnisvolles Image und seine ungewisse Identität ihn vom Prolog an interessant darstellen. Ab da wird bewusst, dass Winding Refn ein Meister der Gestaltung ist: Da Ryan Gosling eine One-Man-Show abliefert, setzt ihn Refn on point, was bei seinem Zahnstocher im Mund anfängt- und bei seiner weißen Polyester-Jacke mit dem glänzenden Skorpion auf dem Rücken aufhört. Doch das Kostüm ist hier unglaublich dignitiv: Stolz trägt der Driver die blutverschmierte Skorpion-Jacke, und erzählt die Fabel vom Skorpion und dem Frosch (natürlich eine versteckte Metapher an ihn selbst). Würde er die Jacke ausziehen, wäre sein Sinnbild zerstört; als wenn Superman während seiner Heldentaten das Konstüm abstreift. Gosling ain't a human being no more, er ist schon das Sinnbild und die Inkarnation einer protagonistischen Leitfigur. Doch nicht nur der Driver wird als wandelnder Stereotyp dargestellt, sondern auch die anderen Figuren erfüllen diesen Aspekt: Nino, als ein jüdischer Kleinkrimineller, der sich so gerne zur italienischen Mafia zählen würde. Bernie, der durch seine narzistischen Züge die Situation falsch einschätzt, um am Ende eines Besseren belehrt zu werden.

Weg von der Ikonographie des Protagonisten, ist ebenso die Ikonographie der Gewalt für Nicolas Winding Refn bedeutend. Er gestaltet sie auf eine nonchalante Art und Weise und stellt sie extra in die Extreme: Man vergisst nicht den Hammer, mit dem Chris bedroht wird, oder die Gabel, mit der er anschließend getötet wird; Der Gardinenstab, mit dem der Driver den Auftragsmörder ersticht oder den Turnschuh, mit dem ein weiterer Botschafter solange ins Gesicht getreten wird, bis er stirbt. Selbst die Ohrfeige, die Christina Hendricks kassiert, bleibt unvergessen. Denn das alles kommt so unerwartet, unterstrichen durch die plötzlichen dröhnenden Bässe und die verlangsamte Beschleunigung des Films. Letztlich bleibt der Übergang von freundlich zu soziopathisch, die größte aller Gewalteinwirkungen.

Drive ist letztendlich klassischer polarisierender Pulp. Ein Film, der sich viel Zeit lässt um seine Ästhetik und seine Figurenkonstullation zu entfalten. Der Zuschauer sollte sich wappnen auf eine audiovisuelle Gestaltung der Extraklasse, mit einem atemberaubenden Soundtrack, der zum Muster des Werkes positiv beiträgt. Die schnellen Wagen, die Ikonographie der Darsteller, der Impuls des Films, die unbarmherzige Gewalt in einer eigentlich ach so subtilen Szenerie- all das macht Drive zu einem Meilenstein der Filmgeschichte.

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