Inhalt
Die dreiteilige Doku dreht sich um die erfolgreiche Band „Ace of Base“. Anhand des bisher unveröffentlichtem Materials, werden ihr unerwarteter Aufstieg, Ruhm und die damit verbundenen Höhen und Tiefen dokumentiert.
Ace of Base - All That She Wants ist zu sehen via Amazon auf Viaplay
Kritik
Wenn man eine schwedische Musikband nennen soll, dann kommt einem zuallererst ABBA in den Sinn. Dabei gibt es noch eine andere schwedische Band, die Millionen von Musikfans auf der ganzen Welt mit ihrer Musik begeisterte und die Rede ist natürlich von Ace of Base. Seit ihrem Einstieg in die Charts 1992 haben sie fast 50 Millionen Platten verkauft. Laut Guinessbuch der Weltrekorde ist Ace of Bases „Happy Nation/The Sign“ das meistverkaufte Debütalbum aller Zeiten. Die Doku von Jens von Reis enthält bisher nicht veröffentlichte Privataufnahmen der Band, zeigt auf, welche Dynamik innerhalb der Gruppe herrschte und begleitet die Künstler von ihren Anfängen bis in die Gegenwart. Dabei wählt Jens von Reis einen sehr cleveren Aufbau. In der ersten Folge der Doku lernt man die Mitglieder der Band kennen und erfährt, dass der Beginn ihrer Karriere gar nicht so glamourös war. Sie fingen an, im Keller Musik zu machen und ordneten ihre Musik der Stilrichtung Tech-Noir zu. Später bezeichneten sie ihre Musik als modernes Crossover. Der erste Teil problematisiert die Hartnäckigkeit der Band und Ablehnungen, die sie zunächst erleben mussten, bis sie es endlich geschafft haben, es jedoch kaum fassen konnten, dass sie Erfolg hatten und vor allem kaum glauben konnten, dass dieser Erfolg von Dauer sein kann.
Man lernt die Band kennen und fängt an, Sympathie für sie zu entwickeln. Auch wenn man noch nie etwas von der Band gehört hat, findet man sich schnell in ihrer Welt zurecht oder vertieft seine bereits vorhandenen Kenntnisse über die vier Bandmitglieder. Man erhält wirklich tiefe private Einblicke, wobei auch die Schattenseiten des Musikbusiness nicht ausgespart bleiben. Es wird auch die rechtsextreme Vergangenheit von Ulf Eckberg beleuchtet. Im zweiten Teil der Doku wird ausführlich darüber berichtet und auch von der zweiten Chance erzählt, die er im Leben erhalten hat. Er spricht sehr offen über seine Vergangenheit und gibt zu, dass er Fehler gemacht hat. Das macht die Doku viel persönlicher. Auch Jenny Berggren gibt Interviews und erzählt von einem traumatischen Ereignis mit einem verrückten Fan. Das ist sicherlich ein Geniestreich, die zweite Folge mit dieser Thematik enden zu lassen. Das macht Lust auf mehr. Im Grunde erfährt man vieles, was der Öffentlichkeit verborgen blieb. Das Leben einer Musikband besteht nämlich nicht nur aus Sonnenschein und Regenbögen, sondern auch aus harten Zeiten, aus vollen Terminkalendern und aus enormen Druck, dem nicht jedes Mitglied der Band standhalten konnte.
Die Doku verrät, wie sehr Linn Berggren gelitten hat, während die Band immer erfolgreicher wurde. Ihr Leidensdruck war irgendwann mal so groß, dass sie nur noch im Hintergrund bleiben wollte. Hinzu kam noch die unterschiedliche Bezahlung innerhalb der Band. Die Doku bietet in der Tat spannende Einblicke hinter die Kulissen. Die Gewichtung ist großartig verteilt und die Höhepunkte sind richtig gesetzt und das Beste daran ist, dass die Doku wie gesagt auch für die Nicht-Fans von Ace of Base gut geeignet ist. Es sind auf jeden Fall keine Vorkenntnisse erforderlich. Die Bandmitglieder werden vorgestellt, man geht in die Tiefe und kommt schließlich zu einem runden Abschluss. Ace of Base ist eine großartige Band, die mit dieser Doku gebührend gewürdigt wird. Trotz der ganzen Kritik, der sich die Band immer wieder aussetzen musste, hatte die Band schon immer ihre Daseinsberechtigung und die zeitlose Musik, die sie erschaffen hat, lässt so manchen Kritiker von Ace of Base verstummen. Der Erfolg von Ace of Base gibt ihnen recht und diese Doku feiert sie völlig zu Recht.
Fazit
Eine informative, hochinteressante Doku, in der die Höhepunkte richtig gesetzt sind, und ein tiefer Einblick hinter die Kulissen von „Ace of Base“ gewährt wird.