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"Convoy" - Neo-Western auf den staubigen Highways New Mexicos

Mangus

Von Mangus in Double Up Collection: "Convoy" und "The Driver" im Doppelpack

"Convoy" - Neo-Western auf den staubigen Highways New Mexicos Bildnachweis: © EMI Films I Szene aus "Convoy" (1978)

Ein Film der auf einem Countrysong basiert, wo gibt es denn so was? Und dann auch noch mit einer Country-Legende (Kris Kristofferson) in der Hauptrolle. Wer schon immer mal wissen wollte, aus welchen Filmen Quentin Tarantino seine vielen Querverweise bezieht, kommt an am Neo-Western/Roadmovie „Convoy“ von Regie-Ikone Sam Packinpah ("Wild Bunch", "Getaway") nur schwer vorbei.

Es ist ein verbreitetes erzählerisches Mittel, die Vergangenheit möglichst positiv darzustellen, um dann einen Film um „gute alte Zeit“ herum aufzubauen. Besonders in Western findet man, trotz Gewalt, Tod und Zerstörung, oft die Thematik, Held rettet einsame Siedlung und die Menschen leben glücklich bis an ihr Ende. In „Convoy“ ist das nicht anders, nur dass an Stelle von Pferden 12-rädrige Monstermaschinen die Straßen und Wege unsicher machen. Dem gemeinen Trucker wurden schon dutzende Denkmäler in Filmform gegossen, man denke an „Der Mann aus San Fernando“, den deutschen Roadtrip-Streifen „Theo gegen den Rest der Welt“ oder „Duell“ von Spielberg, wobei letzterer den Trucker in eher unschönen Licht erstrahlen lässt. Doch keiner dieser Filme trifft die verklärte Romantik von einsamen Highways und schummrigen Diners so, wie „Convoy“ aus dem Jahr 1978. Das beginnt schon bei den ikonischen Mack-Trucks, die im Film gefahren werden.

So schallt es bald über den CB-Truckerfunk mit der begrenzten Reichweite, Martin „Rubber Duck“ Penwald, der sympathische Trucker mit der silbernen Ente auf der Motorhaube, übrigens die gleiche, die auch Stuntman Mikes todessicheres Auto ziert, habe Probleme mit der Polizei. In einem Akt des Gemeinschaftssinns schließen sich alle Trucker weit und breit, trotz ihrer fälligen Lieferungen und Verpflichtungen, zu einem kilometerlangen Konvoy zusammen, angeführt von der Gummiente. Der Protestzug gegen die korrupte Polizei wird dann sogar zum Politikum.

„Convoy“ ist in hohem Maße unrealistisch, spielt er doch mit einer Freiheit, die die Trucker selbst damals wohl kaum hatten, aber gerade das macht seinen Charme aus. Truckerslang über Funk, eine mit dem Anhalterdaumen grob zusammengeschusterte Geschichte und Action ihrer Selbst willen bilden die Kernelemente des Films, der auch nicht mehr sein will. Zwar besteht der Versuch, das politische System, insbesondere aber die Polizei der post-68er Bewegung in ein möglichst ungünstiges Licht zu karren, so ganz verlässt sich der Film aber nicht auf seine gesellschaftskritischen Aspekte und weicht lieber auf besser befahrbaren Straßen aus. Das zeigt sich auch in der rasenden Reporterin Melissa (Ali MacGraw), die kurzerhand zu Ducks Beifahrerin wird, im Film letztendlich aber nur durch ihre luftige Kleidung auffällt. Besonders im Mittelteil verliert sich dann der Streifen irgendwo zwischen schmierigen Politikervisagen und dem x-ten zerstörten Streifenwagen im Straßengraben und kann bis zum Ende hin nicht sein anfängliches Niveau zurückerlangen.

Der Film entstand im Schatten der Drogen- und Alkoholexzesse seines Regisseurs und war dessen vorletztes Werk. In wie weit sich dies auf die Dreharbeiten ausgewirkt hat, ist nur bedingt überliefert. Die Etablierung eines neuen Heldentypus in Form des einsamen Truckers ist ihm leider auch nur teilweise gelungen, denn die allgegenwärtige Sympathie, die Polizei ausgenommen, wirkt doch arg gekünstelt und überzeichnet.

Der Soundtrack des Films dürfte monatelang aus Fahrerkabinen auf die umliegenden Landschaften und Parkplätze geschallt sein. Der Film selbst bleibt aber hinter seinen Möglichkeiten, Kris Kristofferson macht aber einen ausgezeichneten Job als Rubber Duck. Auch die Actionszenen wissen zu überzeugen, ein Polizeiauto in Slow-Motion durch eine Werbetafel krachen lassen wird einfach nie langweilig.

6/10

Technik:

Der Ton kommt in Stereo, sowohl in Deutsch als auch in Englisch. An den Bonusmaterialliebhaber hat man auch gedacht, es liegt sogar eine 70-minütige Dokumentation bei. Ein sehr schönes Gesamtpaket, was auch in Sachen Bildqualität überzeugen kann.

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