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Easy - Staffel 1 - Kritik

MrDepad

Von MrDepad in Easy - Staffel 1 - Kritik

Easy - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © Netflix

Story

In dieser vielschichtigen und starbesetzten Anthologie kämpfen sich verschiedene Bewohner Chicagos durch ein Labyrinth aus Liebe, Sex, Technik und Kultur.

Kritik

Als Labyrinth aus Liebe, Sex, Technik und Kultur, durch das sich verschiedene Bewohner Chicagos kämpfen, umschreibt Netflix seine aktuelle Eigenproduktion Easy. Dabei reicht der schlichte Titel der Serie eigentlich schon aus, um den Inhalt präzise einzufangen. Regisseur und Drehbuchautor Joe Swanberg (Drinking Buddies), der zuvor im Indie-Subgenre Mumblecore arbeitete und ein paar Filme drehte, die durch ihre schlichte, reduzierte Machart, passenden Darsteller und vor allem treffsicheren, oftmals improvisierten Dialoge zahlreiche Anhänger fanden, inszenierte und schrieb alle acht Episoden der ersten Staffel. 

Swanberg geht dabei im Gegensatz zum aktuellen Trend des episodenhaften Erzählens einen anderen Weg. Während Serien seit dem Golden Age of Television gerne als neuer Roman angepriesen werden, die das Kino zunehmend ablösen, weil sie Geschichten langsam aufbauen und unvergleichlich intensivieren sowie Figuren wesentlich vielschichtiger zeichnen können, geht er den umgekehrten Weg. Jede Episode der ersten Staffel von Easy erzählt eine eigenständige Geschichte mit wechselnden Figuren, wodurch der Zuschauer im Prinzip acht Kurzfilme zu sehen bekommt. Das Problem dabei ist nur: Die einzelnen Episoden unterliegen starken Qualitätsschwankungen, wobei das allgemeine Niveau die meiste Zeit über eher im unteren Bereich anzusiedeln ist. 

Es beginnt bereits mit der ersten Episode The F**king Study, die einen äußerst ernüchternden Eindruck hinterlässt. Swanberg erzählt von einem Ehepaar, dessen Sexleben weitestgehend auf Eis liegt und zusätzlich durch den Umstand belastet wird, dass ihnen ein Freund auf einer Party von einer Studie erzählt, nach der vor allem die Paare mehr Sex hätten, welche die klassische Rollenverteilung erfüllen. Da Kyle ein unregelmäßiger Theaterschauspieler ist, der den Hausmann gibt und auf die Kinder aufpasst, während Andi hauptsächlich das Geld verdient, ist die Rollenverteilung bei ihnen das genaue Gegenteil. Im weiteren Verlauf geht es um nichts anderes, als dass das Paar versucht, ihr Sexleben wieder aufzufrischen und nach und nach bemerkt, dass es nach fast 20 Jahren vielleicht einfach nicht mehr möglich ist, genau die gleichen heißblütigen Abenteuer zu durchleben wie zu Beginn. Eine ebenso ernüchternde wie platte Episode, nach der man sich fragt, was Swanberg hiermit überhaupt aussagen wollte. 

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Nach dem Auftakt hat der Rest der Staffel genau zwei Episoden zu bieten, die herausstechen. Vegan Cinderella ist eine süße, sympathische Liebesgeschichte, in der eine junge, lesbische Frau eine andere Frau kennenlernt, die ihre vegane Lebenseinstellung ziemlich aktiv vertritt. Auf charmante Weise erzählt Swanberg hier vom altbekannten Laster des Zwangs, unbedingt dazugehören zu wollen, um jemand anderem zu gefallen und von den Konsequenzen, die mit der Verdrängung eigener Überzeugungen und Vorlieben einhergehen. Höhepunkt ist aber Art and Life, die fünfte Episode, in der Marc Maron (Sleepwalk With Me) als leidlich erfolgreicher Comicbuch-Zeichner auftritt und dabei eine Art Meta-Version von sich selbst spielt. Mit trockenem Witz vermengt Swanberg den Clash der Generationen, der sich wie ein roter Faden durch die ganze Staffel zieht, auf gekonnte Weise mit cleveren Beobachtungen über das Verhältnis zwischen Kunst und Leben, wenn private Details in persönliche Werke einfließen. 

Neben diesen beiden Episoden ist Easy allerdings eine blanke Enttäuschung, die sich die meiste Zeit auf dem belanglosen, überflüssigen Niveau der Pilotfolge bewegt. Swanberg kratzt lediglich an der Oberfläche, wenn er Themen wie Dreiecksbeziehungen, Dates, Konflikte zwischen prüden und aufgeschlossenen Beziehungen oder Trennungsschmerz auf überholte, altbackene Weise erzählt und inszeniert, bei der uninteressante Mittelständler im Fokus stehen, die in gut situierten Verhältnissen leben und Defizite beklagen, über die andere nur den Kopf schütteln würden. Obwohl die Staffel mit Namen wie Orlando Bloom (Zulu), Malin Akerman (27 Dresses), Dave Franco (21 Jump Street), Emily Ratajkowski (We Are Your Friends) oder Hannibal Buress (The Nice Guys) beeindruckend besetzt ist, bleiben ihre Figuren austauschbare Abziehbilder, die über die kurze Episodenlänge von ungefähr 25 Minuten keinerlei Profil entwickeln und in Geschichten verheizt werden, welche überwiegend nur heiße Luft um nichts sind.

Fazit

Auch wenn "Easy" mit Joe Swanberg als Regisseur und Autor einen vielversprechenden Namen aufweist und durch einen gigantischen Cast unterstützt wird, ist die erste Staffel der Serie eine blanke Enttäuschung. Abgesehen von zwei Episoden, die gelungen sind, drehen sich die als eigenständige Kurzgeschichten angelegten Episoden weitestgehend um oberflächliche Belanglosigkeiten, die von austauschbaren, uninteressanten Klischeefiguren bevölkert werden.

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